Verlosung: 3 x 2 Eintrittskarten zum Kinostart von Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ Kinonews | 08.03.2016

Geschichten von Loslassen und Weiterleben
 
Es gibt Filme, zu denen nichts gesagt werden muss. Die man einfach anschauen muss. Und wirken lassen. Zu diesen Filmen gehört Doris Dörries neue Produktion: Was da geschieht, ist kaum in Worte zu fassen, kann eigentlich nur nachgefühlt, mitgefühlt werden. Denn in der Kommunikation spielt die Sprache der Worte eine viel geringere Rolle als die Sprache der Mimik und Gestik. Und die ist besonders eindrücklich, ja, anrührend. Erzählt wird ist die Geschichte einer jungen Deutschen und einer alten Japanerin, die ein kleines Stück ihres Lebenswegs gemeinsam gehen. Und dabei große Veränderungen erleben.
 

 
Erzählt wird in schlichten und zugleich dramatischen Schwarzweißaufnahmen, die bestens zu dem Szenario passen, vor dem sie sich begegnen: Der Film spielt in der Zeit kurz nach dem Erdbeben und dem Tsunami, die im März 2011 große Teile der Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshū verwüstet und im Atomkraftwerk Fukushima eine Reaktorkatastrophe ausgelöst hatten.
 
Marie, eine junge Frau aus Bayern, war dorthin geflüchtet, als ihr künftiger Ehemann sie am Hochzeitstag wegen eines Seitensprungs einfach stehen ließ. In In Minamisoma, der nicht weit vom Unglücksort gelegenen Containersiedlung für evakuierte Überlebende, will sie mit der Organisation „Clows4Help“ denen helfen, die wirklich leiden. Zuammen mit zwei anderen Clowns versucht sie die wenigen Menschen, die geblieben sind, aufheitern. Ohne Erfolg: Die vorwiegend alten Leute sind zwar sehr höflich, aber das Lachen ist ihnen fremd geworden.
 

 
Marie, die wie man später erfährt, ziemlich schnell dabei ist, die Flinte ins Korn zu werfen, gibt bald auf. Als sie gerade dabei ist, ihren Rucksack wieder zu packen, taucht Satomi auf, eine ungefähr 70jährige Frau, die Maries vergebliche Belustigungsbemühungen zwar von Weitem beobachtet, sich aber nicht daran beteiligt hatte. Sie zwingt sie geradezu, sie mit Wasserkanistern und allen möglichen anderen Gegenständen zu dem Haus im Sperrgebiet zu fahren, in dem sie einst wohnte. Dort angekommen, fängt Satomi unverzüglich mit dem Aufräumen an – und weigert sich eigensinnig, wieder zurückzukehren. Und obwohl Marie der Aufenthalt in der verstrahlten Geisterstadt ziemlich unheimlich ist, schafft sie es nicht, die ehemalige Geisha dort allein zu lassen: Gerade wieder auf dem Sprung zur Flucht, bleibt sie am Ende doch.
 
Und es beginnt diese so schwer in Worte zu fassende wunderbare Annäherung zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen, den unterschiedlichen Kulturen. Viele unverabeitete und verdrängte Ereignisse aus beider Leben gelangen an die Oberfläche, ins Bewusstsein der von Satomi und Marie – und des Kinopublikums. Sie richten miteinander nicht nur das Haus wieder her, sondern sich auch gegenseitig wieder auf, sie lernen, auch ohne Sprache das Wesentliche zu sagen. Somit gerät die allmähliche Hausreparatur zur nachhaltigen Seelenreparatur – für beide Frauen.
 

 
Man erlebt förmlich mit, wie sie ihre Dämonen loslassen, um witerleben zu können – jede für sich. Und Doris Dörrie hätte für ihre feinen Beziehungszeichnungen, die die Stimmungslage bestens einfangen und widerspiegeln, keine besseren Schauspielerinnen auswählen können: Kaori Momoi und Rosalie Thomass spielen überzeugt und überzeugend – und machen den Kinobesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis.
 
Text: Erika Weisser / Fotos: Mathias Bothor, Majestic
 

 
 
 
 
Grüße aus Fukushima
Deutschland 2015
Regie: Doris Dörrie
Mit: Rosalie Thomass, Kaori Momoi, Moshe Cohen, Nami Kamata, Aya Irizuki u.a.
Verleih: Majestic
Laufzeit: 104 min.
Kinostart: 10. März 2016
 
 
 
 
 
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Stichwort: Fukushima