Kunst und Buchkunst: Ausstellung im Literaturhaus bis 26. März Kulturtipp | 19.03.2021 | Erika Weisser

Bild von der Ausstellung im Literaturhaus

19 Bücher in unterschiedlichsten Formaten sind ordentlich auf einer langen Tafel angeordnet, die viel Platz einnimmt im gut gelüfteten Saal des Literaturhauses. Noch eine Woche sind diese „Schönsten Schweizer Bücher“ hier ausgestellt – und anders als üblich kann man die Exponate nicht nur von Weitem oder hinter Glas bewundern: Sie dürfen in die Hand genommen werden, die Besucher·innen – immer höchstens fünf auf einmal und nur nach Anmeldung –  sollen die Werke in die Hand nehmen, sie befühlen, darin blättern und sogar lesen. Fünf Stühle sind in großen Abständen im Raum verteilt – hier kann man sich eingehender mit den Inhalten beschäftigen. 

Selbst wenn man am Tisch verweilt und sich dort in die nach den Kategorien „Fotografie“, „Geschichte und Gesellschaft“,  „Architektur“ und „Kunst“  sortierten Werke vertieft, bleibt der nötige Abstand zu anderen Interessierten gewahrt: In der Mitte der Tafel trennt eine durchgehende Plexiglasscheibe die eine Längsseite von der anderen. Hier hat Jens Burde vom Freiburger „Institut für Sagenhaftes“ einen aus dem Pandemie-Alltag längst vertrauten Abstandshalter grafisch höchst kreativ zu einem Kunstobjekt gestaltet: Auf der Scheibe deuten stilisierte Berggipfel die Alpen an, die Abhängen und Täler schmücken bibliografische Angaben zu den Büchern, die an senkrecht dazu auf dem Tisch liegen. Wenn die Besucher·innen sie nach der Lektüre ordentlich dorthin zurücklegen.

Ausstellung im Literaturhaus

Eine Plexiglasscheibe mit stilisierten Alpengipfeln trennt die beiden Seiten der Tafel, auf denen die schönsten Werke Schweizer Buchkunst des Jahres 2020 angerichtet sind.

Zu finden sind auch Hinweise auf die Auszeichnung, die  das jeweilige Buch im Jahr 2020 erzielt hat. Denn die Kategorisierung „Schönste Schweizer Bücher“ haben sich nicht etwa die Leute vom Literaturhaus oder die Kuratorin Katharina Knüppel ausgedacht: Es handelt sich um einen Wettbewerb, der seit 1943 vom Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband ausgerichtet und seit 1998 jährlich vom Bundesamt für Kultur ausgeschrieben wird. Dabei werden zeitgenössische Tendenzen in den Bereichen Gestaltung, Verlagswesen und Druckverfahren in Hinblick auf Innovation und Originalität bewertet. Die Gewinner dieses Wettbewerbs, bei dem auch Konzeption, Grafik, Druckqualität, buchbinderische Verarbeitung und eingesetzte Materialien bewertet werden, werden dann in einer Wanderausstellung  in verschiedenen Städten präsentiert; zur Zeit ist sie in Freiburg zu Gast.

Für das Literaturhaus ist es bereits die dritte Pop-up-Ausstellung zum Thema „Schweizer Buchkunst“. Und so wird die aktuelle Bücherschau gerahmt von Zitaten der beiden anderen Präsentationen. Objekte der 2018 gezeigten Ausstellung „Tip Top Typo Pop“ über 26 Schweizer Schriftarten wurden von zwei Künstlerinnen zu Taschen verarbeitet und sind in Form einer Taschen-Edition für den Alltag zu sehen – und zu erwerben. Und auch einige Plakat-Kunst-Werke aus der 2019 gezeigten „Poesie im Weltformat“ hängen wieder an der Wand – Leihgaben aus den Wohnzimmern der Sammler·innen, die sie damals erstanden. Eine beeindruckende Schau mit einigen Überraschungen.

Info

Schönste Schweizer Bücher
Pop-up-Ausstellung zu Schweizer Buchkunst
Wann: 10. März bis 26 März
Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 15 Uhr bis 19 Uhr / Sa. bis So., 14 Uhr bis 18 Uhr
Anmeldung: Eintritt frei, nach vorheriger Anmeldung über Doodle oder telefonisch unter: 0761-28 99 89

Fotos: © Erika Weisser