Fast wie ein Bruder: Fatale Missverständnisse Kunst & Kultur | 22.08.2024 | Erika Weisser
Zwei fast gleichaltrige Einzelkinder wachsen wie Zwillingsbrüder auf: Ein Jahr sind sie alt, als sie mit ihren Eltern am selben Tag im selben Haus in dieselbe Etage ziehen. Die enge Tür-an-Tür-Freundschaft der Familien währt gut 15 Jahre, dann sterben kurz nacheinander die Mütter.
Nach einem Jahr ziehen die Väter mit ihren Söhnen in verschiedene Städte, die Bande lockern sich. Doch der Entfremdungsprozess zwischen dem Ich-Erzähler und seinem Freund beginnt früher: Als dieser sich als schwul outet, bezieht er das auf sich und weicht ihm aus. Jahre später knüpfen sie das Band wieder – als Frank aidskrank zum Sterben aus den USA zurückkehrt.
Der Basler Autor Alain-Claude Sulzer legt eine eindrückliche Chronik folgenschwerer Missverständnisse vor.
Fast wie ein Bruder
von Alain Claude Sulzer
Verlag: Galiani, 2024
192 Seiten, gebunden
Preis: 24 Euro