Geschmackspolizei: Der Sounddreck zu Wiesn vs. Malle Musik | 04.11.2024 | Ralf Welteroth

Geschmackspolizei

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen, vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Fast täglich grüßt das Dienst-Murmeltier der Geschmackspolizei — Malle ist eben nicht nur ein Mal im Jahr, die Wiesn hingegen schon. Nicht auszudenken, wenn dieser Kriminalitäts-Hot-Spot auch das ganze Jahr über seine Pforten geöffnet hätte. Neulich war es aber wieder so weit: Ozapft und alle Schleusen der Geschmacklosigkeit öffneten sich. Zumindest wenn man es nüchtern betrachtet, was dort wie auch auf Malle selten jemandem passiert.

Isi Glück sicherlich auch nicht. Sie tritt für Malle an und zwar mit „Bring mich zurück auf die Mallearen, keine Sau kriegt mich je auf die Kanaren, es ist nur Malle, wenn sie mich nach Hause tragen.“ Eine klare Ansage, das freut immerhin die Anhänger von Gran Canaria, Teneriffa und Gomera. In einem weiteren Glücks-Song namens „Oberteil“ reimt sie sich zu Obergeil, den kümmerlichen Rest können Sie sich selbst zusammenreimen. Ihr Pech.

Die Wiesn steht dem in nichts nach, einziger Makel — sie hat keine 365 Tage im Jahr geöffnet. Diese zwei Schwergewichte in Sachen Schlagerverbrechen schenken sich und uns wirklich nichts. Der Vergleich hinkt etwas, hat aber hier wie da ordentlich Schlagseite. Die Wiesn — nicht nur musikalisch ein zweites Malle. Einige wollen, dass Malle und die Wiesn zum 17. und 18. Bundesland werden. Wir wollen die Wiesn endgültig zusammen mit dem Ballermann zum Mond schießen. Apollo 0815 bitte übernehmen!

(Unter-)Irdisch grüßt Ihre Geschmackspolizei