„Trösten und trotzen“: Magdalena Ganter legt ihr Album Transit vor Musik | 15.10.2024 | Till Neumann
Neues Album, neue Tour. Die Schwarzwälder Sängerin Magdalena Ganter veröffentlicht mit Transit ihr zweites Soloalbum. Es verbindet Retro und Rhetorik, Melancholie und gnadenlosen Optimismus. Zu hören gibt’s das am 18. Oktober live im Jazzhaus.
Das Leben der Sängerin Magdalena Ganter ist im Wandel. Nach vielen Jahren in Berlin ist sie zurück im Schwarzwald und mittlerweile Mutter. Am Musikmachen hindert sie das nicht: Am 27. September hat das wortgewandte Multitalent mit Herz für Chanson und Variété ihr Album „Transit“ veröffentlicht.
Die Platte ist eine vielschichtige Reise durch Gefühlswelten. Ganter erzählt vom Tod, aber auch von Leichtigkeit und Weiblichkeit. Ihrem Idol Josephine Baker widmet sie einen ganzen Song. Zu einem hüpfenden Piano, das ordentlich knistert, singt sie eine Ode an „ihre Heldin“. Die Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin hat sie auch wegen ihres Kampfs für Frauenrechte beeindruckt.
Das Album ist im Schwarzwald entstanden, Ganter hat co-produziert: „Transit steht speziell auch für die rasanten Veränderungen sowohl in meinem persönlichen Leben als auch in der Welt da draußen.“ Es gehe um den Umgang mit Umbrüchen, aber auch um Selbstermächtigung und Emanzipation.
Das hat auch düstere Facetten. Die erste Zeile der Platte lautet: „Der Tod ist ganz ungefährlich hat er mir gesagt“. Im Song „Zwei Erbsen“ verarbeitet sie die Fehlgeburt ihrer Zwillinge. „Kaum wart ihr da, seid ihr gegangen“, singt Ganter. Wer den Hintergrund kennt, kann da gerne mal eine Träne verdrücken. Doch Ganter singt auch von Liebe und kann darin Stärke finden: „Das Lied ist ungemein positiv geworden.“
Die Schwarzwälderin entertaint und bietet zugleich Tiefe. Um die zu entdecken lohnt es sich, genau hinzuhören. Mit ihrem Debütalbum „Neo Noir“ 2021 hat sie den renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik bekommen. Daran könnte sie mit ihrem bunt zerbrechlich-kraftvollen Retro-Werk anknüpfen. Dem Mainstream trotzt sie erfolgreich – und wird Fans finden, die Musik mögen, die anders ist.
Ganter will Hoffnung schenken, wenn Krisen toben: „Trösten und trotzen“ nennt sie das. Wie gut das klappt, zeigt sie am 18. Oktober im Jazzhaus Freiburg.
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Foto: © Marcus Engler