1000 Hektar gesichert: Freiburger Amt für Vermögen und Bau im Naturschutz aktiv Nachhaltigkeit | 08.08.2024 | Lars Bargmann
Wertvolles Areal: Das Hinterzartener Moor umfasst 83 Hektar. Es ist heute das größte Moor im Südschwarzwald. Schon seit 1941 ist es als Naturschutzgebiet ausgewiesen.Der baden-württembergische Landesbetrieb Vermögen und Bau ist in Südbaden nicht nur für die Landesimmobilien zuständig, sondern kümmert sich, deutlich weniger bekannt, auch um den Arten- und Naturschutz. Allein im vergangenen Jahr hat das Freiburger Amt 10,2 Hektar naturschutzwichtige Flächen gekauft.
6,5 Hektar waren es im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, hauptsächlich FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate) am Kaiserstuhl, etwa in Oberbergen, Vogtsburg und Schelingen, aber auch in Titisee, zudem 3,7 Hektar im Landkreis Emmendingen, den Löwenanteil im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Elzwiesen. Insgesamt sind es mittlerweile mehr als 1000 Hektar oder 1500 Fußballfelder in diesen sowie den Landkreisen Ortenau und Lörrach, die anderen Nutzungen dauerhaft entzogen sind. „Das ist ein bedeutender Aspekt unserer Arbeit“, sagt Ole Nahrwold, Leiter des Amtes Freiburg des Landesbetriebs. Und diese Arbeit ist eng mit dem Naturschutz-Referat im Regierungspräsidium verknüpft.
Zu den Schutzflächen gehören auch 48 Hektar Moorflächen im Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor. Moore sind in den vergangenen Jahren aufgrund der großen CO₂-Speicherkapazitäten stärker in den Fokus geraten. „Moore binden Treibhausgase und bieten zudem seltenen Arten wertvollen Lebensraum“, so die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker: „Wir wollen auf einem Teil der erworbenen Flächen zeigen, dass viele intakte Moore, insbesondere Niedermoore, auch landwirtschaftlich genutzt werden können.“ Die Landesregierung hofft, noch mehr Landwirte zur Zusammenarbeit mit dem Naturschutz zu gewinnen. Auf Niedermooren können beispielsweise Rohrkolben, Schilf oder Seggen angebaut werden. Auch als Weidegrund für Wasserbüffel eignen sich wiedervernässte Moore.
Insgesamt hat das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 113 Hektar natur- und klimaschutzwichtige Flächen erworben. Und dafür rund 3,2 Millionen Euro investiert. Überwiegend aus Landesmitteln oder aus Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds. „Die erworbenen Flächen sind Grundlage für Klima-, Naturschutz und biologische Vielfalt. Dabei haben wir den Moorgrunderwerb weiter im Blick. Rund ein Drittel der Flächen sind Moore“, sagt die grüne Finanzstaatssekretärin Gisela Splett.
Das Freiburger Amt für Vermögen und Bau betreut in seinem Bereich außerdem die Verpachtungen der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes. Auf denen eine ganze Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden – etwa die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland oder der Erhalt von Biotopstrukturen. Nahrwold verweist im Gespräch mit der Redaktion als „besonderes Highlight“ auf die umfassende Elz-Revitalisierung in Emmendingen (wir berichteten), auf ökologische und artenschutzwirksame Aufwertungen im „Tennenbacher Tal“ oder auf ehemaligen Landwirtschaftsflächen bei Willstätt.
Insgesamt gehören dem Land mittlerweile mehr als 12.000 Hektar oder 15.000 Fußballplätze natur- und klimaschutzwichtige Flächen. Für weitere Aufkäufe stehen in diesem Jahr 2,75 Millionen Euro bereit.
Foto: © Pascal von Sengbusch