Weltrekordversuch im Solar-Upcycling: Von alten Solarpanels zu neuen Balkonanlagen Nachhaltigkeit | 11.07.2024 | Lars Bargmann

Sebastian Müller zeigt Interessierten, wie Steckersolargeräte gebaut werden Werkstattgespräch: Sebastian Müller (r.) zeigt Interessierten, wie Steckersolargeräte gebaut werden.

Die Vereine Balkon.Solar und Solare Zukunft starten am 13. Juli auf dem Freiburger Rathausplatz einen Weltrekordversuch im Upcycling von Solarpanels zu neuen Steckersolargeräten. Vor Ort werden gebrauchte Panels zu Steckeranlagen für Balkon, Dach oder Vorgarten umgebaut.

„Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, dass Balkonkraftwerke einfach und sicher sind. Aber es braucht nach wie vor Vereinfachungen im Mietrecht, damit sie alle nutzen können“, sagt die Balkon.Solar-­Vorsitzende Simone Herpich. „Wenn Bürger·innen zu Stromerzeuger·innen werden, wird der Geldbeutel und die Umwelt in doppelter Hinsicht geschont”, so Rolf Behringer von Solare Zukunft. Funktionsfähige gebrauchte Solarpanels müssen nicht entsorgt werden, sondern bekämen „noch ein zweites Leben”. Das Event steht unter der Schirmherrschaft des Grünen-Politikers Michael Bloss, Mitglied des Europäischen Parlaments, der auch in Freiburg sein wird.

Derzeit läuft erneut eine Petition, um den Bundestag, „insbesondere die FDP-­Fraktion“, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Vereine, dazu zu bringen, das „Recht auf Solar“ nicht weiter zu blockieren. Seit Januar 2024 liege ein fertiger Gesetzesentwurf beschlussbereit im Bundestag, damit „endlich im Wohnungseigentumsrecht und im Mietrecht allen ein Recht auf Solar eingeräumt wird.“ Solarpanels am Balkon müssten genauso behandelt werden wie eine Wallbox.

Im vergangenen Jahr hatten mehr als 100.000 Menschen in einer Bundestags-Petition (146.290) ein Anrecht auf die Nutzung von Steckersolargeräten in Miet- und Eigentumswohnungen gefordert. Das Bundeskabinett hatte sich im September auf den Wortlaut geeinigt und das Gesetzesvorhaben zur Stellungnahme an den Bundesrat übergeben.

Dort hing es bis zum 4. Juli. An dem Tag beschloss der Bundestag ein umfassendes Recht auf Balkonsolaranlagen. „Uns erreichen nahezu täglich die Anfragen verzweifelter Mieter, die uns von absurden Auflagen, endlosen Schriftwechseln und schlichtweg unverschämten Vermietern berichten“, sagt der Freiburger Balkon.Solar-Vorstand Sebastian Müller. Der Verein hoffe nun noch auf eine neue Steckersolarnorm, die auch den Anschluss der Anlagen mit einem üblichen Schukostecker ermöglichen soll. Den 4. Juli feierte die Initiative als BalkonSolar-Independence Day.

Info

Mehr zum Weltrekordversuch: https://balkon.solar/weltrekord

Mehr zur Petition: https://rechtaufsolar.de

Foto: © Balkon.Solar