Burgen in der REGIO: Südbaden Freizeit in der Regio | 25.06.2022 | Pascal Lienhard, Frank von Berger, Erika Weisser

Die Burg Husen in der grünen Landschaft von Hausach

Imposante Gipfelburgen, romantische Ruinen oder verborgene Schönheiten im Wald – Wie wär’s mit einem erlebnisreichen Ausflug zu steinernen Zeugen der Vergangenheit? Hier finden Sie Wissenswertes, Kurioses und Erstaunliches über drei Burgen in Südbaden.

Burg Husen

Einladung zur Rittertafel

Auf dem Schlossberg hoch über den Dächern der Hausacher Altstadt liegt die Ruine der Burg Husen. Von dort bieten sich Ausblicke auf den Brandenkopf und ins Kinzigtal.

Erbaut wurde die Burg um 1220, jedoch ist nicht geklärt, ob die Grafen von Freiburg oder die Zähringer Auftraggeber waren. Vermutet wird, dass Letztere den Bau zum Schutz der Handelsstraße und der Silberbergwerke veranlassten.

Heute gibt es hier viel zu erleben. Der Bergfried kann täglich von 8 bis 20 Uhr erstiegen und besichtigt werden. Jeden ersten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober steigt das „Burgerleben“. Hierbei tauchen Interessierte für einen Nachmittag in die Welt des Mittelalters ein. Ein Graf begrüßt die Gäste und lädt sie an seine Rittertafel ein. Junge Knappen dürfen sich zu Rittern ausbilden lassen. Zudem warten Schwertkampf-Vorführungen, Armbrust- und Bogenschießen auf Jung und Alt, historische Handarbeiten und fröhliche Tänze. Auf den Zinnen des Bergfrieds ist eine stadtgeschichtliche Führung angesagt.

Ein besonderes Event sind im Sommer die Burgfestspiele. Bei dem Freilichttheater führt ein Laienschauspielensemble dieses Jahr zum zehnten Jubiläum vor der Kulisse der Burgruine das Stück „Die Hexe von Hausach“ auf.

 

Burgruine Keppenbach

Verwunschene Wanderung

Burgruine Keppenbach

Fast schon vom Wald überwuchert sind die Reste der Burg Keppenbach bei Freiamt.

Alte Burgen haben einen besonderen Reiz. Wir können uns romantische Geschichten ausdenken, wie es wohl war, als Burgfräulein und edle Ritter dort residierten. Von der ehemaligen Burg Keppenbach bei Freiamt nördlich von Emmendingen, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, ist zwar nur noch eine in den 1970er-Jahren befestigte Ruine übrig. Aber sie lohnt einen kleinen Ausflug, und auch die Umgebung ist sehenswert.

Der ideale Ausgangspunkt für die kurze Tour ist der Wanderparkplatz beim Gasthaus zur Waldlust in Freiamt-Sägplatz. Direkt davor befindet sich eine Haltestelle der Buslinie 231, die von Emmendingen aus verkehrt. Etwa fünfzig Meter oberhalb davon informiert eine Tafel über die Wandermöglichkeiten und den direkten Weg zur Burgruine. Der sanft ansteigende, breite Weg ist auch gut mit dem Kinder-Buggy zu bewältigen. Nach etwa zwanzig Minuten (immer der gelben Raute nach) erreichen Wandernde das Ziel. Eine breite Steintreppe führt in den ehemaligen Burghof. Hier laden eine Grillstelle sowie rustikale Bänke und Tische zur Rast ein. Der Blick auf den gegenüberliegenden Gipfel Hünersedel macht Lust auf mehr. Wen es jetzt also in den Füßen juckt, kann eine Tour durch die nähere Umgebung anschließen. Einfach den Wegweisern des Schwarzwaldvereins folgen!

 

Burg Rötteln

Burg wird Bühne

Burg Rötteln

Auf einem Bergsporn über Lörrach erhebt sich die Burg Rötteln.

„Fast allmol, Aetti, wenn mer’s Röttler Schloss so vor de Auge stoht, se denk i dra, öbs üsem Huus echt au e mol so goht.“ In seinem Gedicht „Vergänglichkeit“ aus dem Jahr 1803 hat Johann Peter Hebel diesen Augen-Blick festgehalten. Der Junge, der mit seinem Großvater zu nächtlicher Stunde auf dem Weg von Hausen nach Basel ist, fragt angesichts der Überreste der Burg Rötteln, ob das Haus, in dem sie leben, eines Tages auch einmal so verfallen sein werde. Und erhält vom Großvater einen gleichermaßen weltliterarisch-philosophischen wie einleuchtend-einfachen Vortrag darüber, dass alles ein Ende nehme und nichts stillstehe.

Noch heute erhebt sich die Burgruine Rötteln mit zwei Wehrtürmen sowie mehreren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden auf dem Bergsporn über Lörrach. Die imposante Anlage, um 1200 errichtet und später zu einer der größten Festungsanlagen Südbadens ausgebaut, hat sich in ein sehr lebendiges Ausflugsziel verwandelt. Die Türme der inzwischen teilsanierten Burg sind begehbar und eröffnen Panoramablicke übers Dreiländereck. Das Museum in der alten Landschreiberei bietet Einblicke ins mittelalterliche Leben auf der Burg. Steigbügel, Sensen, Fingerhüte – bei Restaurierungsarbeiten gefundene Alltagsgegenstände sind sprechende Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit.

Dass das von den Zeitläufen gebeutelte „Röttler Schloss“ überhaupt noch steht, ist den denkmalpflegerischen Bemühungen des Großherzogtums Baden ab 1834 zu verdanken, die inzwischen vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Lörrach fortgesetzt werden. Und vom Röttelnbund Haagen: Dieser Verein ist mit verschiedenen Arbeitsgruppen jeden Samstag aktiv und sorgt dafür, dass die Burg ein gepflegtes Ausflugsziel bleibt.

Burgcafé, Biergarten und ein Grillplatz bieten optimale kulinarische Rahmenbedingungen. Im Innenhof der Unterburg finden in diesem Jahr wieder die Burgfestspiele statt, gegeben wird Agatha Christies „Tod auf dem Nil“, Premiere ist am 24. Juni, 20.15 Uhr.

INFO:
www.burgruine-roetteln.de

Fotos: © Panoramastudio, Frank von Berger, Baschi Bender/Stadt Lörrach