Einblicke mit Ausblick: Der Geo-Pfad Eichstetten Freizeit in der Regio | 26.03.2021 | Frank von Berger

Obstbaumblüte Geopfad

Einer von zahlreichen Themenpfaden im Kaiserstuhl ist der Geo-Pfad. Auf knapp zehn Kilometern informiert er über Besonderheiten des kleinen Mittelgebirges in der Rheinebene. Gerade zur Blütezeit im Frühjahr lohnt sich eine Wanderung.

Los geht die Tour beim Samengarten Eichstetten, am Ende des Altwegs. Beschildert ist der Geo-Pfad mit einer blauen Enzianblüte. Schon nach etwa 350 Metern knickt der Weg abrupt nach links ab. Weil die Route kreuz und quer durchs Gelände führt, empfiehlt es sich, der Beschilderung gewissenhaft zu folgen. Ausgedacht hat sich die Tour Engelbert Mayer, damals Vorsitzender des NABU Kaiserstuhl. Schautafeln an insgesamt 13 Stationen informieren entlang des Themenpfades ausführlich über die Entstehung verschiedener Kaiserstühler Gesteine wie Phonolit, Tephrit und Karbonatit sowie über den Einfluss der Landwirtschaft auf die Natur.

Und es gibt auf der Tour nicht nur geologische und geografische Besonderheiten sowie sensationelle Ausblicke zu bestaunen. Am Wegrand lassen sich zudem zahlreiche botanische Schätze entdecken. Im April blühen in den Rebflächen beispielsweise Traubenhyazinthen (Muscari), Dolden-Milchsterne (Ornithogalum umbellatum) und Große Windröschen (Anemone sylvestris). An steilen Südhängen mischen sich verwilderte blaue Schwertlilien mit gelbgrün blühender Wolfsmilch und rotem Klatschmohn – ein spektakulärer Anblick für alle Botanik-Fans!

Wegweiser Geopfad

Der Blüte hinterher: Die spannende Rundtour startet in Eichstetten, einer der Höhepunkt ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Eichelspitzturm.

Zunächst geht’s durch die abwechslungsreiche Reblandschaft, immer der blauen Enzianblüte nach. Schon bald führt der Weg an einem Lösstunnel vorbei. Dieser wurde im Jahr 1920 von einer Winzerfamilie gegraben, um ein höher gelegenes Rebstück besser erreichbar zu machen. Inzwischen ist der Stollen zum Teil eingestürzt und nicht mehr bis nach oben durchgängig. Aber ein Blick ins Innere lohnt dennoch: Erstaunlich, was Menschen aus dem mürben Erdreich da fleißig gegraben haben!

Nach einigen weiteren Wegbiegungen durch das Rebgelände führt ein kurzer Abstecher vom Hauptweg in ein bewaldetes Tal hin zum ehemaligen Steinbruch Meisensatz, den der Wald schon fast wieder verschluckt hat. Wie gut, dass auch hier eine Infotafel über die Geschichte aufklärt. Eine weitere Station, an der Bänke und ein Tisch zu einer Pause mit Panoramablick einladen, heißt „Lösskindel“. Hier können Wanderer kleinere oder größere Kalksteinbrocken finden, die sogenannten Lösskindel. Nicht nur für Kinder ist es ein lustiges Spiel, ob sich in den bizarr geformten Brocken Tierfiguren erkennen lassen. Gefundene Exemplare dürfen sogar mit nach Hause genommen werden.

Lösstunnel von innnen

Schattig wird’s im engen Lösstunnel.

Schließlich nimmt der Weg Kurs auf die Eichelspitze, übrigens mit 521 Metern die zweithöchste Erhebung des Kaiserstuhls. Während des zunächst moderaten Anstiegs auf einem breiten Waldweg ergibt sich die Gelegenheit für einen Abstecher zum Rüttefelsen samt Infotafel. Nach dem Erklimmen des steilen, kaum hundert Meter langen Treppenwegs muss man leider feststellen: Der Felsen selbst sieht eher unspektakulär aus. Er besteht jedoch aus Bandjaspis, einer Art Halbedelstein. Hier bewahrheitet sich wieder einmal der Spruch: „Man sieht nur, was man weiß.“

Grandioser Panoramablick

Wenn nach zum Schluss kurzem, aber recht steilem Anstieg die Eichelspitze erreicht ist, werden Wandernde mit einem grandiosen Panoramablick vom 42 Meter hohen, 2006 eingeweihten Aussichtsturm für die Mühen entschädigt. Von der Besucherplattform in 28 Metern Höhe schweift der Blick über das Rheintal, den Schwarzwald und die Vogesen. Bei klarer Sicht kann man sogar das Straßburger Münster erkennen. Wer sich sattgesehen hat, erfährt zu Füßen des Aussichtsturms bei der Station „Bruderhäusle“ mehr über eine Klause, die sich im Spätmittelalter hier befand. Übrig geblieben sind jedoch nur Reste einer Mauer und neu gesetzte Felsquader, die an die Fundamente der ehemaligen Einsiedelei erinnern.

Doldiger Milchstern

Der Dolden-Milchstern reckt seine Blüten in die Sonne.

Der Geo-Pfad endet kurz darauf an der im Jahr 2000 errichteten Robert-Meier-Hütte. Doch keine Sorge: Wegweiser zeigen den Rückweg nach Eichstetten. Orientieren kann man sich auch an den Wegweisern „Samengarten“ oder „Atrium“. Schon nach einer halben Stunde ist der Ausgangspunkt beim Samengarten wieder erreicht.

Info
Länge: 9,4 km
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Start & Ziel: Samengarten Eichstetten
Auf- und Abstieg: 430 Höhenmeter

An der Route gibt es keine Einkehrmöglichkeit, aber mehrere Gasthäuser in Eichstetten.

Fotos: © Frank von Berger