Ambitioniertes Trio: Unmüssig-Gruppe mit drei Großprojekten in Freiburg Bauen & Wohnen | 05.09.2020 | Lars Bargmann

Zentrum Landwasser Visualisierung

Die Corona-Krise hat bei der Unmüssig-Gruppe bislang nur wenig Spuren hinterlassen. „Wir hatten das Glück des Tüchtigen, dass der Reifegrad vieler unserer Projekte so weit war, dass wir wichtige Mietverträge noch vor der Krise abgeschlossen hatten“, sagt Firmenchef Peter Unmüßig. Allerdings sei das Liquiditätsmanagement aufgrund gestundeter Mieten anspruchsvoll gewesen.

Die Gruppe agiert im ganzen Südwesten der Republik, hat aber aktuell auch gleich drei größere Bauvorhaben am Stammsitz in Freiburg. Auf dem Güterbahnhof, wo das Projekt Medicus so gut wie abgeschlossen ist, geht der Bau des ehemals auf den Namen Smart Green Tower hörenden Gebäudeensembles weiter. Im Herbst möchte Unmüßig ein neues innovatives Konzept für den Turm präsentieren. Und im Spätsommer 2021 den letzten Handwerker verabschieden. Das Investitionsvolumen wird dann bei mindestens 50 Millionen Euro liegen.

Mitten in der Planung steht die Entwicklung des einstigen OBI-Marktes in St. Georgen. 10.000 Quadratmeter Büroflächen gibt der Bebauungsplan her. Aus dem Rathaus hieß es, Wohnungen wären wichtiger. Dann wären es 8000 Quadratmeter. Nun wird hinter den Kulissen noch über einen etwaigen Planungsgewinn und die Beteiligung der Stadt Freiburg an diesem diskutiert.

Der nächste Drehort liegt in Landwasser, wo die Gruppe das neue Stadtteilzentrum bauen wird. Der Bauantrag werde demnächst eingereicht, mit dem Abriss wird im Herbst begonnen, mit dem Neubau im kommenden Februar.- Gut drei Jahre wird es dauern, bis im Herzen des Stadtteils fast 19.000 Quadratmeter Wohn- und 7800 Quadratmeter Gewerbeflächen erstellt sind. Und 259 Stellplätze in einer der größten Tiefgaragen der Stadt.

Ein REWE-Supermarkt, ein Discounter, eine Drogerie, Mode, Fitness, -Blumen, Apotheke und Ärzte sind im gewerblichen Nutzermix zu finden. Und zwei Gastronomien, die sich zum Platz der Begegnungen öffnen. 5000 Quadratmeter sind fürs Pflegewohnen reserviert. „Wir werden den Abriss mit einem Fest feiern und es wird jemand im Bagger sitzen, den jeder in Freiburg kennt“, sagt Unmüßig. Und voraussichtlich im Mai 2024 dann bei der Eröffnung erneut die Korken knallen lassen.

Zäh läuft es dagegen bei den Wohnungsbauflächen im seit Jahrzehnten debattierten Neubaugebiet Zinklern in Lehen und auch am Tuniberg. Hier kommen Baudezernat und Politik einfach nicht mit denen zusammen, die die wirtschaftliche Verantwortung tragen. Darunter auch Unmüßig. „Wir können städtebauliche Verträge nur unterschreiben, wenn sie kaufmännisch zu rechtfertigen sind“, sagt der Firmenchef.

An eine große Wende im Gewerbeimmobilienmarkt glaubt Unmüßig, der im April 250.000 Mund-Nasen-Masken an Freiburger Hilfsorganisationen und ans Rathaus gespendet hatte, derweil nicht: „Homeoffice funktioniert in bestimmten Betrieben gut, in vielen anderen, vor allem den kreativen, aber auf Dauer nicht.“ Auf die Verkaufspreise aber könnte die Pandemie durchaus durchschlagen. Bei denen geht es zumeist um die Jahreskaltmiete, die dann mit – je nach Gebäudeeigenschaften und Nutzerbonität – einem Faktor multipliziert wird. „Da kann es schon sein, dass dieser Faktor etwas kleiner ausfällt.“

Bei der Unmüssig-Gruppe träfe das aber weniger zu. „Wir haben in den verschiedenen Segmenten oft die kapitalstarken Marktführer, an die wir vermieten“, sagt Peter Unmüßig. So werden Pandemien wohl auch künftig nur wenig Spuren hinterlassen.

Visualisierung: Unmüssig-Gruppe