„Das steigert die Qualität“: Aurelis startet Vermarktung des restlichen Güterbahnhofs Bauen & Wohnen | 07.09.2018 | Lars Bargmann

Es war eine Zangengeburt, aber der 2. Teilbebauungsplan für den Güterbahnhof in Freiburg ist nun rechtskräftig. Für den Projektleiter Holger Mrosek ist die Entwicklung „in jedem Fall etwas Besonderes“.

Aktuell stehen „nur“ fünf Kräne auf dem Areal, im Südosten wächst der Smart Green Tower des Freiburger Architekten Wolfgang Frey in die Höhe, die Kirschner Wohnbau GmbH richtet das Untergeschoss fürs Projekt Quadriga mit den beiden letzten historischen Fassaden auf dem Güterbahnhof, in der Lokhalle hat unlängst der Kreativpark mit ein paar Dutzend Start-ups eröffnet, die Stuckert Wohnbau AG hat für ein markantes Eckgrundstück an der zentralen Eugen-Martin-Straße tief in die Tasche gegriffen, und aktuell verkauft Mrosek drei weitere Grundstücke mit insgesamt rund 8000 Quadratmetern im Bieterverfahren.

Danach kommen noch elf Baugrundstücke auf den Markt, fünf andere hat die Aurelis kostenlos oder deutlich unter dem Marktwert an die Stadt Freiburg abgegeben, muss dafür nicht selber Sozialwohnungen bauen. Für Mrosek „eine pragmatische Lösung, damit geförderter Wohnungsbau entstehen und örtliches Gewerbe gefördert werden kann“.

Der Projektleiter ist durchaus zufrieden, weil mit der Änderung des zweiten Teil-Bebauungsplans nun bis zu 700 Wohnungen mehr entstehen können als ursprünglich geplant: „Das entspannt die Situation auf dem Freiburger Wohnungsmarkt ein wenig und steigert die Qualität ungemein, weil das Quartier auch abends und am Wochenende belebt bleibt.“

Für Mrosek ist es zudem „spannend für ein Areal, wenn sich historische und neue Bausubstanz verbinden“. Und genau das passiert, denn mit dem von der Aurelis selbst revitalisierten Zollhof, der sanierten Lokhalle, der Kantina und den Quadriga-Fassaden trifft die Architektur aus der Jahrhundertwende auf die Postmoderne.

Mit der breiten, begrünten Eugen-Martin-Straße mit ihren kleinen Nah-versorgern schafft die Aurelis eine Quartiersmitte, in Verbindung mit dem großzügigen Quartierseingang – dem Zollhallenplatz – sei ein eigenständiges städtebauliches Entwicklungsprojekt entstanden. Das in einer Stadt wie Freiburg mitgestalten zu können, ist für Mrosek „in jedem Fall etwas Besonderes“.

Der Weg dahin sei zwar „nicht immer leicht“ gewesen, manche Themen hätten viel Geduld gebraucht, bis Lösungen gefunden waren, mit denen alle Beteiligten glücklich sind. „Aber je länger die Stadt und wir miteinander gearbeitet haben, umso mehr ist das gegenseitige Vertrauen gewachsen. Und das Ergebnis ist für alle sehr zufriedenstellend.“

Im Gespräch bleibt die Aurelis mit den Mietern Extrol und Vergölst. Sie haben Verträge bis 2026 und verzögern somit das Finale auf dem neuen urbanen Vorzeigequartier.
Schon jetzt aber leben und arbeiten mehrere hundert Menschen dort, wo ein Jahrhundert lang fast nur Bahnbetrieb war. Die Aurelis wird auch auf der zweiten Vermarktungswelle keinen Schiffbruch erleiden.

Foto: © Neithard Schleier