EMD testet Interesse an Dietenbach: Neue Homepage dient auch als Verhandlungsmasse Bauen & Wohnen | 15.04.2021 | Lars Bargmann

Roth und Haag aus Freiburg Ingmar Roth (l.) und Martin Haag vor der während der Pressekonferenz live geschalteten Website.

Die Freiburger Sparkassen-Tochter Entwicklungsmaßnahme Dietenbach GmbH & Co. KG (EMD) hat am 9. April eine Informations- und Vermarktungsplattform für den neuen Stadtteil Dietenbach freigeschaltet. „Es geht uns darum, gezielt mit den Interessenten in Interaktion zu treten, die dort künftig wohnen, bauen oder investieren wollen“, so EMD-Geschäftsführer Ingmar Roth.

Die Seite dietenbach-freiburg.de bündelt Informationen für alle, die im Dietenbach aktiv werden wollen. Das eigentliche Ziel aber ist, herauszufinden, wie groß überhaupt das Interesse der Bevölkerung und auch der Bauherren am Stadtteil ist. Um letztlich damit eine neue Basis für die bevorstehenden, sicher nicht nur harmonisch verlaufenden Verhandlungen mit dem Rathaus zu haben (wir berichteten), wenn es um den Preis der Grundstücke geht – und die Bedingungen, nach denen auf diesen gebaut werden kann.

Die EMD habe mittlerweile alle Grundstücke von Privaten optioniert – bis auf zwei von komplexen Erbengemeinschaften. „Diese Phase ist nun abgeschlossen“, sagte Roth unlängst vor Journalisten. Der Sparkassen-Tochter gehe es nun darum, die wirtschaftlichen Eckdaten zu konkretisieren. Dabei spielt auch die neue Homepage eine Rolle. Bis Ende des Jahres will die EMD mit dem Rathaus „wesentliche Eckpunkte“ für die Ende 2022 abzuschließende Abwendungsvereinbarung erarbeitet haben.

In dieser werden etwa die Regeln zur Vermarktung zwischen EMD und Rathaus abgestimmt. Die Grundstücke dürfen dabei nur entsprechend der 2018 durch den Gemeinderat beschlossenen Ziele und Zwecke der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme bebaut werden. Im Kern aber geht es ums Geld.

Baubürgermeister Martin Haag macht sich um die Vermarktung des neuen Stadtteils insgesamt keine großen Sorgen: „Ich schlafe ruhig, aber man kann natürlich auch anderer Auffassung sein.“ Durch die neue Plattform werde man „sicherlich nicht dümmer“, auch wenn die dort eingesammelten Informationen noch unverbindlich blieben. Das Rathaus ziehe mit der EMD nicht nur am gleichen Strang, sondern auch noch in die gleiche Richtung. Die „Markterkundung“ gebe auch der Stadtverwaltung wertvolle Hinweise über die Bedarfslage und ergänze die Erkenntnisse aus der gutachterlichen Wohnungsmarktanalyse, den laufenden Beteiligungsprozessen mit den Dialogbürger·innen und der Freiburg-Umfrage von 2020 zum Thema Wohnraumversorgung.

Roth erhofft sich von der – durchaus elaborierten – Seite, dass aus den gesammelten Daten Vorhersagemodelle entwickelt und in die weitere Planung implementiert werden. Auf konkrete Grundstücke können sich sowohl Bauträger, Baugruppen, Genossenschaften, Mietshäusersyndikate oder Projektentwickler noch nicht bewerben. Ebenso wenig wie Käufer oder Mietinteressenten von Wohnungen oder auch gewerblichen Flächen. Haag rechnet damit, dass die Vermarktung des ersten von sechs Bauabschnitten auf 58 Hektar Bauland Ende 2022 startet. Die ersten Wohnungen könnten Ende 2025 bezogen werden. Der Preis für einen Quadratmeter Bauland liegt mittlerweile bei 1080 Euro. 

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