Jörg Gisinger: „Umland wird immer attraktiver“ Bauen & Wohnen | 25.09.2019 | Lars Bargmann

Die Gisinger Gruppe zählt zu den Schwergewichten in der Bauträgerbranche. Im Interview spricht Firmenchef Jörg Gisinger über Freiburger und neue Projekte im Umland.

Firmenchef Jörg Gisinger

chilli: An der Habsburgerstraße klafft an der Ecke Habsburger und Wölflinstraße noch eine Lücke. Haben sich die Pläne zerschlagen, den Unternehmenssitz dorthin zu verlegen?

Jörg Gisinger: Ja, leider.

chilli: Warum?

Gisinger: Aus logistischen Gründen haben wir uns schweren Herzens gegen den neuen Firmensitz entschieden, denn unsere einzelnen Unternehmensbereiche hätten wir auf unterschiedlichen Stockwerken unterbringen müssen. Wir sind ein sehr kommunikatives Unternehmen und unsere Abteilungen arbeiten auf kurzen Wegen zusammen. Das wäre am neuen Standort nicht mehr umsetzbar. Daher bleiben wir an der Heinrich-von-Stephan-Straße, bauen dort um und modernisieren.

chilli: Was kommt stattdessen?

Gisinger: Es wird weitere Ein- bis Drei-Zimmer-Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen geben.

chilli: Ein großer Teil der Aktivitäten liegt derzeit im Umland, warum?

Gisinger: Wir richten unseren Blick mittlerweile auch raus aus Freiburg, weil hier einfach die Grundstücke fehlen und das Umland mit seiner vorhandenen Infrastruktur und der guten Anbindung nach Freiburg für Wohnungssuchende immer attraktiver wird.

chilli: Mit dem Projekt Schladerer-Areal Süd startet demnächst das zweite Vorhaben in Staufen. Warum Staufen, das ja durch die Hebungen in der Altstadt bei Immobilienbesitzern nicht nur Freude macht?

Gisinger: Wir bauen nicht in der Altstadt, sondern in fußläufiger Innenstadtlage, wo es keine Hebungsrisse gibt. Staufen hat ein ganz besonderes Flair und eine fantastische Infrastruktur. Die Grundstücke, die wir erwerben konnten, haben eine hervorragende Lage, was sich an dem Kundeninteresse widerspiegelt. Die Nachfrage ist sehr groß.

chilli: Was wird dort für wen gebaut?

Gisinger: Es entstehen in zwei Bauabschnitten sechs Mehrfamilienhäuser mit 72 Eigentumswohnungen für Singles, Paare, Familien und auch Kapitalanleger. Gemeinsam mit der Stadt Staufen hatten wir einen mehrstufigen Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Freiburger Architekturbüro Harter + Kanzler gewonnen hat.

chilli: Ein anderer Schauplatz liegt in Schallstadt. Was machen Sie beim Projekt Am Alten Reithof?

Gisinger: Es ist unser erstes Projekt in Schallstadt, hier entsteht attrakti-
ver Wohnraum in stadtnaher Lage zu Freiburg. Wir bauen mitten im Ort ein Mehrfamilienhaus mit Zwei- bis Vierzimmerwohnungen und zwei getrennten Eingängen. Die günstigste Zweizimmerwohnung mit ca. 60 Quadratmetern kostet 255.000 Euro.

chilli: Zurück nach Freiburg. Beim Neubaugebiet Hornbühl-Ost in Ebnet hat der Gemeinderat nach jahrelanger Debatte und Kritik aus dem Ortschafts- und Gestaltungsbeirat grünes Licht für 120 neue Wohnungen gegeben. Wie bewerten Sie die Kritik an der Geschossigkeit und der flachen Dachform?

Gisinger: Da wir hier die baulichen Vorgaben der Stadt Freiburg umsetzen, können wir die Kritik nur zur Kenntnis nehmen.

Fotos: © Gisinger