Neubau nur noch im Umland: Heimbau bilanziert und kritisiert Bauen & Wohnen | 24.08.2020 | Lars Bargmann

Heimbau Vorstand Ruppenthal Weiner

Die in Freiburg ansässige Baugenossenschaft Heimbau Breisgau hat im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Euro Gewinn gemacht (222.000 mehr als im Vorjahr), 5,2 Millionen Euro investiert und will bis 2024 für 23 Millionen insgesamt 77 neue Mietwohnungen bauen.Keine aber am Stammsitz in Freiburg, wo die Rahmenbedingungen „eher schwierig“ sind, wie der geschäftsführende Vorstand Martin Weiner sagt.

Kommunen wie Gundelfingen, Denzlingen, Waldkirch, Elzach, Teningen oder Winden planen ihre Neubaugebiete vermehrt mit genossenschaftlichem Wohnen, weil es mieterfreundliche Preise und ein solidarisches, generationsübergreifendes Miteinander beinhalte. „Die Gemeinden kommen deshalb gezielt auf uns als Genossenschaft zu“, so Weiner.

In Freiburg hingegen, etwa bei den Neubaugebieten Kleineschholz oder Dietenbach, passten die städtischen Rahmenbedingungen nicht zu genossenschaftlichem Bauen. „Wir wirtschaften seit 100 Jahren unabhängig und überaus erfolgreich und haben so bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten geschaffen“, so Weiner. Auch in Freiburg würde man „gern zur Behebung des Mangels an bezahlbaren Wohnungen“ beitragen: „Dafür brauchen wir jedoch bebaubare Kauf-Grundstücke zu akzeptablen Rahmenbedingungen.“

Mit Erbpachtgrundstücken – nur solche will die Freiburger Politik noch vergeben – hat die Heimbau „im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Mitgliederverantwortung keine- guten Erfahrungen gemacht“, so der geschäftsführende Vorstand. Die Heimbau sei „kein Instrument zur Erreichung wohnungspolitischer Ziele“. Die Durchschnittsmiete liegt bei 7,10 Euro und damit 1,46 unterm Freiburger Mietspiegel.

Die Zahl der Mitglieder stieg im vergangenen Jahr um 424 auf 4307. Sie sollen für ihre Geschäftsanteile stolze vier Prozent Rendite bekommen. Um die Genossen zu stärken, hat die Heimbau zudem im Februar bereits verschickte- Mieterhöhungen umgehend nach dem Lockdown wieder einkassiert. Und wird 2020 auch keine weiteren Erhöhungen aussprechen. Auf der anderen Seite haben die Bewohner ihre Mieten durchgängig bezahlt. „Unsere Mieter“, sagt der nebenamtliche Vorstand Hugo Ruppenthal, „stehen in schwierigen Zeiten zu ihrer Genossenschaft“.

Foto: © Heimbau Freiburg