Viel Schwarzarbeit am Bau: 3,2 Millionen Euro Schaden alleine in Südbaden Bauen & Wohnen | 29.08.2020 | chilli

IG Bau Schwarzarbeit

Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Baubranche haben in der Region im vergangenen Jahr erneut einen Millionenschaden verursacht. Das teilt die Gewerkschaft IG Bau mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums.

Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Lörrach, das auch für Freiburg zuständig ist, insgesamt 359 Baufirmen und leiteten 237 Ermittlungsverfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 3,2 Millionen Euro.

IG-Bau-Bezirkschef Lukas Oßwald spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Das Image der Branche stehe auf dem Spiel. „Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten.“ Gerade die ­Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur ist. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Umsätze in den ­ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent.

„Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will“, so der Gewerkschafter.

Die Zollstatistik geht auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) zurück. Die Arbeitsmarktpolitikerin stellt gegenüber der IG Bau fest: „Schwarzarbeit und Lohn-Betrug sind keine Kavaliersdelikte. Der Zoll muss gestärkt werden, um flächendeckend kontrollieren und wirksam gegen illegale Machenschaften vorgehen zu können – gerade auf dem Bau.“

Foto: © IG Bau