Weckruf aus Freiburg: Stadtspitze und Ampel-Abgeordnete fordern mehr Tempo beim Stadttunnel Bauen & Wohnen | 20.08.2022 | Lars Bargmann

Tunnel

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn, Baubürgermeister Martin Haag und die regionalen Ampel-Bundestagsabgeordneten Chantal Kopf (Grüne), Claudia Raffelhüschen (FDP) und Takis Mehmet Ali (SPD) fordern in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) mehr Tempo bei der Planung des Freiburger Stadttunnels.

Zuständig für diese Planung ist die Autobahn GmbH, eine Tochter des Bundes. Jan-Philipp Strobel, Sprecher der Südwest-Niederlassung der Autobahn GmbH, hatte unserer Redaktion im April gesagt, man arbeite „mit Hochdruck“ an der Entwurfsplanung. Doch seit die GmbH das Projekt vom Regierungspräsidium Freiburg im Januar 2021 übernommen hat, ist es sehr still geworden. Zu still offenbar. Daher nun der Brief an den Minister.

„Die enormen Probleme, die der Verlauf der hochbelasteten B 31 durch Freiburg hindurch mit sich bringt, lassen sich nur durch konsequentes Engagement des Bundes mit dem Ziel der schnellstmöglichen Verlagerung dieses Verkehrs in den Stadttunnel lösen“, heißt es in dem Brief. Es müsse darum gehen, die Planungen zügig und unter Berücksichtigung der Interessen der Stadt Freiburg und der betroffenen Anwohner so voran­zu­bringen, dass das Planfeststellungsverfahren „möglichst bald eröffnet und auch zügig abgeschlossen werden“ könne.

Der Prozess des Übergangs an die Autobahn GmbH habe zu Verzögerungen im Projektablauf geführt. „Wir möchten Sie bitten, alles dafür zu tun, dass die Planungen weiter zügig vorangetrieben und beschleunigt werden und die Finanzierung des Vorhabens sichergestellt wird“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Wir machen gemeinsam deutlich: Den Bundestagsabgeordneten der Ampel-Fraktionen liegt das Projekt Stadttunnel am Herzen“, so Chantal Kopf: „Ich unterstütze den Stadttunnel, genau wie die Freiburger Grünen, insbesondere aufgrund des unbedingt notwendigen Rückbaus des oberirdischen Verkehrs.“

„Der Tunnel ist eine Riesenchance für die Stadtentwicklung und für mehr Lebensqualität an der Dreisam“, bekräftigt Claudia Raffelhüschen. „Als Bundes­tagsabgeordnete der Koalitionsfraktionen setzen wir ein Zeichen, dass wir hinter dem Stadttunnelprojekt stehen und uns für eine zügige Planung und eine auskömmliche Finanzierung auf Bundesebene einsetzen werden“, unterstreicht Takis Mehmet Ali.

Auf der B31 in Freiburg fahren heute täglich fast 57.000 Autos, darunter 5500 Laster bei einem sehr hohen Anteil an schweren Lkw. „Keine Straße in Baden-Württemberg außerhalb des Auto­bahnnetzes weist eine vergleichbar hohe Lkw-Belastung auf“, heißt es in dem Brief an Wissing. Nach einer Berechnung des Freiburger Regierungs­präsidiums (RP) aus dem Jahr 2016 werden 2025 täglich rund 65.800 Autos und 6500 Laster auf der B 31 mitten durch die Stadt rollen.

Zwischen 2010 und 2019 habe der Lkw-Verkehr an der Dauerzählstelle im Schützenalleetunnel um 21 Prozent, der Verkehr mit Lastzügen und Sattelzügen sogar um 40 Prozent zugenommen – Tendenz weiter steigend. „Mit dem Bau des neuen Stadttunnels können wir einen Großteil des Gesamtverkehrs in den Untergrund und damit aus der Stadt verlegen. Das ist nicht nur dringend notwendig, sondern bietet auch die Möglichkeit, den Dreisamraum zwischen der Innenstadt und der Wiehre umzugestalten“, so Baubürgermeister Martin Haag. Dann entstehe ein neuer grüner, hochwertiger Stadtraum an der Dreisam: „Das ist die große Chance für die Stadtentwicklung.“

Der 1,8 Kilometer lange Stadttunnel steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030. Derzeit ist er taxiert auf 325 Millionen Euro. Diese Zahl ist aus dem Jahr 2016.

Foto: © Till Neumann