Dachser-Standort in Hochdorf: Amazon kommt nach Freiburg business im Breisgau | 19.03.2020 | bar

Die Dachser Gruppe hat ihren ehemaligen Standort im Freiburger Gewerbegebiet Hochdorf an Amazon vermietet. Bereits im vergangenen Dezember hatte das Wirtschaftsmagazin business im Breisgau sowohl Dachser als auch Amazon mit einer entsprechenden Anfrage angeschrieben. Seinerzeit gab es keine Bestätigung. Nun, nach erneuter Anfrage, teilt eine Dachser-Sprecherin mit, dass der Standort an Amazon vermietet ist.

Aus der Amazon-Pressestelle heißt es: „Wir prüfen derzeit in der Tat die Möglichkeit, ein Verteilzentrum in Hochdorf zu eröffnen. Das Konzept befindet sich noch in einem frühen Stadium.“ Die SPD-/Kulturliste-Fraktion fordert den Online-Händler auf, mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Verhandlungen zum Schutz von Arbeitnehmerrechten aufzunehmen: „Amazon muss sich zur Gründung eines Betriebsrates und zur Anerkennung und Anwendung von Tarifverträgen bekennen“, so Stadträtin Renate Buchen.

Seit dem Umzug des Logistikers in den Gewerbepark Breisgau (wir berichteten) stehen die Gebäude am Rande des Gewerbegebietes Hochdorf an der Blank­reutestraße leer. Amazon will Hochdorf nur als Umschlagplatz nutzen und zunächst für fünf Jahre über fünf regionale Dienstleister Kunden von Offenburg bis an die Schweizer Grenzen beliefern. Eigenen Angaben zufolge geht es um rund 1000 Fahrten pro Tag. Über die Kritik von Anwohnern berichtete die Badische Zeitung aus einer Sitzung des Ortschaftsrats. Der stimmte am Ende mit 11 von 13 Stimmen für einen Bauantrag, der unter anderem den Bau einer Rampe und großflächige Überdachungen von Hofflächen beinhaltet.

Ursprünglich hatte das Konzept rund 2000 tägliche Fahrten vorgesehen. Die Anlieferung der Pakete soll vor allem in der Zeit zwischen 22 und 9 Uhr erfolgen. Nach Amazon-Angaben sollen 74 Arbeitsplätze geschaffen werden. Zwischen einem der wertvollsten Unternehmen der Welt und Verdi schwelt seit sieben Jahren ein Tarifstreit. Verdi fordert tarifliche Regelungen wie im Einzel- und Versandhandel, Amazon zahlt nach den günstigeren aus der Logistikbranche. „Ziel ist eine Tarifbindung des Online-Versandriesen gemäß den Bedingungen des Einzelhandels“, sagt der arbeitspolitische Sprecher der SPD-Kultur-Fraktion Walter Krögner. Es stünden nicht nur soziale Errungenschaften auf dem Spiel, es gehe auch um einen „fairen Wettbewerb zwischen dem Onlineversand und dem Einzelhandel in unserer Stadt.“

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