Döner im Mehrweg: chilli testet To-go-Verpackungen für Yufka, Pizza und Co. business im Breisgau | 15.05.2025 | Till Neumann, David Pister & Philip Thomas

Freiburg bekommt eine Verpackungssteuer. Ab 2026 sollen hier wie in Tübingen Einmal-Verpackungen in der Gastronomie besteuert werden. Oberbürgermeister Martin Horn war dagegen. Eines seiner Argumente: Es gibt keine gängigen Mehrwegverpackungen für Döner, Yufka und Pizza. Das chilli hat getestet, wie es gehen könnte.
Im Netz muss man nicht lange suchen, um Lösungen zu finden: Wir stoßen auf den Anbieter Recaddy aus dem schwäbischen Dettingen an der Ems. Dort preist man „Mehrwegverpackung mit System“ an. Wir entdecken auf der Seite Verpackungen für Pizza, Döner, aber nicht für Yufka. Ein Anruf genügt jedoch: „Der Yufka passt super in die Burgerbox“, erklärt eine Mitarbeiterin.
Wir erfahren zudem: Verpackungssteuer-Vorreiter Tübingen hat gerade erst 1000 Pizzaboxen von Recaddy erhalten. Und die Firma steht auch mit dem Rathaus in Freiburg in Kontakt. Durchaus möglich also, dass genau der Anbieter auch hier landen wird. Wir ordern also je ein Exemplar und machen ein Probe-Essen beim Döner um die Ecke. Jeder der drei Redakteure mit einem Behälter.

Bereit zum Testen: Die Recaddy-Verpackungen sind gefüllt.
Robust, aber nicht kleckerfrei
Ein Yufka in der „Burgerbox L“
Der nackte Yufka passt problemlos in eine der beiden knapp 22 Zentimeter langen und rund 11 Zentimeter breiten Deckelhälften aus robustem schwarzem Plastik. Die Stecklaschen halten leichtem Rütteln auf dem Weg zum Verzehr stand. Es läuft nichts aus. Ganz ohne formgebende Verpackung aus Papier oder Alufolie lässt sich die gefüllte Teigrolle allerdings nicht verputzen – zumindest nicht, wenn die Finger sauber und soßenfrei bleiben sollen. Für Fast Food mit Besteck ist das Gefäß besser geeignet: Gebratener Reis mit Hühnerfleisch, Fritten oder ein Gyrosteller ließen sich problemlos und kleckerfrei herausgabeln.
Passable Lösung
Dönerbox in der „Asia.Dönerbox“
Ein Döner passt hier kaum rein, das stellt auch der Dönerverkäufer direkt fest. Sehr wohl aber der Inhalt einer Döner-Box. Der Falafel-Mix gabelt sich im Test hygienischer. Die Mehrweg-Box ist zudem robuster als die Modelle aus beschichtetem Papier. Dafür ist sie kleiner. Sie ist verschließbar, aber in den Rucksack mit den Sportsachen gehört sie nicht. Zwei Löcher bleiben. Für den Transport in der Hand perfekt. Die wiederverwendbare Box ist knautschbar. Heißt: aus weichem Kunststoff. So kann man sie ungefüllt bequem überall hinstopfen. Bestens geeignet ist sie für Dönerbox, gebratene Nudeln oder Bowl. Suppe: lieber nicht. Alles in allem eine passable Lösung. Abzug wegen der Füllmenge. Eine Gabel ist (natürlich) nicht integriert. Die muss von zu Hause mitgebracht werden.
Hält, was sie verspricht
Pizza in der „Mehrweg-Pizzabox“
Das Runde muss auch hier ins Eckige. Die Pizza liegt einfach nur nicht im Karton, sondern auf recyclingfähigem Kunststoff. Die schwarze Box ist damit stabiler als seine Einwegkonkurrenten. Dass die Pizza am eingedrückten Papier klebt, ist Geschichte. Und nach einigen Minuten ist mein Essen weiter ausreichend warm. Einziger Nachteil: Wer unterwegs ist, muss das Ding irgendwie transportieren. Und nach dem Essen eventuell noch reinigen, damit Rucksack oder Fahrradtasche nicht riechen oder dreckig werden. Abgesehen davon: Top. Gerade auch, wer sich eine Pizza nach Hause holt. Das wäre mir die möglichen fünf Euro Pfand wert. Die bekomme ich ja zurück – anders als die 50 Cent für die Einmalverpackung.
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