Freiburger Stadtbau kürt Siegerentwurf für Bau von 225 Wohnungen business im Breisgau | 16.11.2020 | Lars Bargmann

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Die Freiburger Stadtbau GmbH reißt in Haslach 143 Wohnungen ab. Das ist deswegen keine Schlagzeile, weil sie auf diesem Grundstück 225 neue Wohnungen baut. Weil sie aus heute 6000 Quadratmetern Wohnfläche 13.200 macht.

Und weil sie fünf Architektenbüros beauftragt hatte, sich gute Gedanken um die zukünftige Bebauung zu machen. Dabei gab es einen klaren Sieger: Und der heißt Florian Krieger und kommt aus Darmstadt.

„Sehr überzeugend“ sei der Sieger­entwurf, sagte der Freiburger Stadt­planungsamtschef Roland Jerusalem. Weil er ein Kettengebäude zur Uffhauser Straße ausbilde, weil er einen starken Innenhof und mehrere kleine ausbilde, weil die vier Gebäude an der Drei-­Ähren-Straße den östlich angrenzenden Freiraum optimal in die Neubaukonzeption hineinfließen lasse.

Der Preisgerichtsvorsitzende, der Frankfurter ­Architekt Zvonko ­Turkali, fand die griffige Formulierung, dass sich die insgesamt sechs Häuser rund um den „identitätsstiftenden“ Hof „wie eine Gesellschaft an einen Tisch“ setzen. Das zur Straße immer wieder vor- und zurückspringende Kettengebäude, das nach innen wie ein Kamm ausgebildet ist, vertrage an den Enden durchaus sechs Etagen – heute stehen dort vier dreigeschossige Gebäude – und wirke wie ein Schallschutzvorhang. Vor dem Haus verläuft übrigens noch ein nicht überplanter Streifen – die Vorhaltetrasse für eine Straßenbahnanbindung von St. Georgen.

Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Gebäude drei- bis viergeschossig. Das gilt auch für die geplante Kita, die indes genau deswegen kritisiert wurde: Hier soll Krieger nacharbeiten, am besten eingeschossig inszenieren, weil drei Geschosse schlecht zu betreiben wären.

Dass die Tiefgarage mit 160 KFZ-Stellplätzen nur unter die Hälfte des 22.000 Quadratmeter großen Gebiets unweit des Friedhofs geplant wurde, ermöglicht einen ernstzunehmenden Baumbestand, weil auf der freien Fläche tiefer gewurzelt werden kann.

Stadtbau-Geschäftsführerin Magdalena Szablewska berichtete, dass von den 225 Einheiten etwa die Hälfte als öffentlich geförderte Mietwohnungen gebaut werden, je ein Viertel frei finanziert oder für Käufer. Die geförderten würden 40 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Diese liege bei etwa zehn Euro. Ergo kostet der Quadratmeter in den KfW-55-Effizienzhäusern wenig mehr als sechs Euro Miete. Insolvenzgefährdend sei das für die FSB nicht. Heute zahlen die Mieter in den bis zu 70 Jahre alten Gemäuern etwa die gleiche Miete. Damit sie im Quartier bleiben können, wird die FSB, voraussichtlich aber erst ab 2023, in mehreren Bauabschnitten bauen.

Jerusalem hofft, dass die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienauf­gaben), die im direkten Umfeld des Stadtbau-Grundstücks ebenfalls entwickeln will, sich an der Qualität vom Sieger Krieger orientiert.

Visualisierung: © luxfeld digital art – AB florian krieger