Die Mission des Scrum Master: Marvin Kownatzki ist das neue Gesicht der Lexware-Recruiting-Kampagne Unternehmen | 03.04.2023 | Lars Bargmann

Marvin Kownatzki

Einfach machen. So lautet die Mission des Freiburger Software-Spezialisten Lexware. Wobei man entweder das „einfach“ betonen könnte oder auch das „machen“. Mehr als eine Million Selbstständige, Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen nutzen heute die digitalen Helfer von Lexware. Ein Rad im Getriebe von 400 Mitarbeitenden ist Marvin Kownatzki. Der 28-Jährige ist Scrum Master. Und ein Gesicht der im März startenden Recruiting-Kampagne.

Der Master of Scrum (auf Deutsch: Gedränge) ist so etwas wie ein Teamleiter. Scrum ist aber auch eine Methode, wie man in kleinen Teams möglichst agil und effektiv arbeiten kann. Als der Bund nach Ausbruch der Pandemie im zweiten Halbjahr 2020 etwa den Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 gesenkt, Anfang 2021 die Latte wieder auf 19 Prozent gelegt hatte, standen Millionen Buchhalter vor einer Herkulesaufgabe. Eine Lexware-Crew war sofort dran, eine Softwarelösung zu bauen, damit der Kunde sozusagen mit einem Klick alles richtig machen kann. Mit an Bord: der Scrum Master. „Wir sind in solchen Sachen wahnsinnig schnell, weil wir in kleinen Teams arbeiten und nicht so hierarchisch organisiert sind“, erzählt Kownatzki.

Auch als der Gesetzgeber im vergangenen Januar das Steuerrecht für Solaranlagen novelliert hat, wurde sofort ein Team gebildet, zu dem immer ein Scrum Master, ein Product owner (frei übersetzt: der Mehrwert-
beschaffer) und ein Programmierer zählen. Bei Lexware ist der Kick immer der eine Klick. Die Kundschaft soll sich auf ihr Geschäft konzentrieren, nicht auf die Buchhaltung. Allein 200.000 nutzen heute die Software lexoffice, die alle Geschäftsprozesse rund um Rechnungen, Buchhaltung, Lohn- und Gehaltszahlungen automatisiert. Offenbar nicht nur so lala: Das Tool wurde zuletzt mit dem deutschen Servicepreis 2022 in der Kategorie „Finanzen“ als „Beste Online Buchhaltung“ ausgezeichnet.

Neulich meldete sich ein Kunde mit einem Problem in der Warenwirtschaft. Er wolle das einfacher, funktionaler, selbstständiger laufen lassen. „Wir haben dann 120 Kundeninterviews geführt und eine lange Liste von Bedürfnissen erarbeitet. Jetzt müssen wir daraus Features ableiten und die dann priorisieren“, sagt Kownatzki. Das läuft meist nach der sogenannten MoSCoW-Methode: Must-have, Should-have, Could-have, Won’t-have.

Der gebürtige Lörracher hatte in Würzburg studiert, bei Lexware seine Bachelorarbeit geschrieben – „damals kannte ich den Begriff Scrum Master noch gar nicht“ –, dann ein Praktikum gemacht und wenig später war er auch schon an Bord, hatte seinen ersten Arbeitsvertrag in der Tasche.

Während sich die Kundschaft fragt, wie alles noch einfacher werden kann, fragt sich Kownatzki: Wie können wir zusammenarbeiten, wie können wir als Team gut sein? Wie wird kommuniziert? Wie klein oder groß muss das Team sein? Wann, warum und wie müssen wir skalieren? Wie kurz sind unsere iterativen Schleifen? „Früher gab es oft sehr lange Entwicklungshorizonte, heute schauen wir nur zwei Wochen in die Zukunft. Wir setzen nicht mehr auf lange Linien, sondern reagieren schnell auf Veränderungen“, sagt der Scrum Master.

Er ist einer von 9 Scrum Mastern bei lexoffice, es gibt 20 Teams, die jeden Tag an neuen Lösungen für die Kunden arbeiten. „97 Prozent der Realwirtschaft sind unsere Kunden, das treibt uns an“, sagt Nicole Packhaeuser, Brand- und PR-Managerin bei Lexware.

Für die Kunden, die Solo-Selbstständigen, Freelancer, Gründerinnen und Kleinunternehmer, hat Lexware nicht nur Softwarelösungen parat, sondern auch drei Initiativen gegründet. „lexfree“ fürs Netzwerken, „Lexrocket“ als Gründungs- und Start-up-Förderinitiative und das Magazin „Tell your story“: Darin sind keine Geschichten aus dem Paulaner Biergarten, sondern Erfolgsgeschichten von Menschen, die die Digitalisierung quasi als Teammitglied begreifen, um mehr Zeit für ihre Träume, Ideen und Visionen zu haben. „Wir müssen unseren Kunden den Rücken freihalten“, hat Kownatzki die Botschaft verinnerlicht.

Lexware legt viel Wert auf die Förderung junger Leute, in der Firma, aber auch außerhalb. So fördert der Betrieb mittlerweile rund 4500 Schulen und Bildungsträger mit kostenloser Software, unterstützt den Verein Kinderlachen oder auch die Arbeiterwohlfahrt Freiburg, um hilfsbedürftigen Kindern die Teilnahme an sozialen und kulturellen Aktivitäten zu ermöglichen.

Mit 2500 Menschen 430 Millionen Euro umgesetzt

Das heute von Jörg Frey und Christian Steiger geführte Unternehmen wurde 1989 von Axel Wessendorf gegründet. Vier Jahre später hatte der Rudolf Haufe Verlag (heute: Haufe Group) 76 Prozent der Anteile übernommen, 1997 verkaufte Wessendorf auch die anderen 24 Prozent. Seit 2010 wird die Marke Lexware unter dem Dach der Haufe-Lexware GmbH & Co. KG geführt, ist mit fast einer Million User Marktführer im Bereich Finanzsoftware in Deutschland. „Wir sind Marktführer, weil wir uns ständig weiterentwickeln“, sagt Kownatzki. Die Haufe Group erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021/22 mit rund 2500 Beschäftigten 430 Millionen Euro Umsatz.

Und wächst weiter. Der Scrum Master kommt gerade von seinem daily Stand-up zurück an den Monitor. Jeden Tag trifft sich Kownatzki 15 Minuten mit unterschiedlichen Teams. Bei einem ist gerade das Thema, „wie wir neue Mitarbeitende noch besser onboarden können, wie wir unsere Werte und Prinzipien der Zusammenarbeit noch besser vermitteln können“. Dann gab es noch ein Kickoff für ein neues Thema. Das aber intern bleibt.

Der Job des Scrum Master passt gut zu Kownatzki. Er arbeitet gerne mit Menschen, kann gut Gruppen moderieren. Bei seinem Hobby, dem Kochen, setzt der 28-Jährige allerdings nicht so sehr auf Teamarbeit.  „Da nehme ich eher die Wünsche meiner Verlobten an, gehe auf den Markt, stöbere in Rezepten, koche dann aber alleine.“ Er macht es eben einfach.

Foto: © haufe-lexware