Keine Insolvenzwelle in Sicht – Freiburger Sparkasse bilanziert überzeugend und zahlt 20 Millionen Gewerbesteuer Unternehmen | 17.03.2025 | Lars Bargmann

Die Freiburger Sparkasse hat im vergangenen Jahr ihr operatives Ergebnis vor Steuern und Bewertungen um 3 auf 129 Millionen Euro gesteigert. Das Eigenkapital wuchs um 53 auf 823 Millionen Euro. Das öffentliche Kreditinstitut vergab in 12 Monaten rund 1,143 Milliarden Euro an neuen Krediten – jeden Monat knapp 100 Millionen Euro. Insgesamt 168 Millionen mehr als im Vorjahr.
„Es war politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich ein herausforderndes, für uns gutes Jahr, in dem wir nahezu alle Ziele erreicht haben“, sagte Daniel Zeiler bei der Bekanntgabe der Bilanz. Der Vorstandsvorsitzende sieht die Sparkasse als „Stabilitätsanker in der Region“. Mit einem dicken Kreditbuch, in dem fast 6,2 Milliarden Euro stehen, haben die Freiburger einen Anteil von 74 Prozent an der Bilanzsumme und sind damit auch im Bundesvergleich eine sehr kreditintensive Bank. Auffällig ausbalanciert ist das Verhältnis von Kundenkrediten und den Einlagen der Kunden, die ebenfalls bei 6,2 Milliarden stehen. Die Bilanzsumme legte um 152 Millionen auf 8,385 Milliarden zu. Nicht nur wegen des guten Kredit-, sondern auch wegen eines um 50 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gestiegenen Wertpapiergeschäfts.
Der Zinsertrag kletterte um 7 auf 177 Millionen, der Ertrag aus Provisionen wuchs um 2 auf 60 Millionen Euro. Der Personal- und Sachaufwand kletterte mit: um 6 auf 108 Millionen. Der Vorstand, den Bernd Rigl und Lars Hopp komplettieren, kann vor allem mit dem 1,143 Milliarden schweren Neugeschäft zufrieden sein. 145 Millionen Euro besorgten sich die Kommunen, um Investitionen zu tätigen. 416 Millionen wurden allein für Wohnbaudarlehen (2023: 282) ausgegeben, eine in diesen Zeiten bemerkenswerte Zahl. Das sind auch die 49 Millionen Euro (Vorjahr: 30) an Steuern. Mehr als 20 Millionen kommen als Gewerbesteuer direkt den 35 Städten und Gemeinden zugute, die zu den Trägern der Sparkasse zählen. Der Großteil geht nach Freiburg.
Aus dem operativen Gewinn wurden zudem die stillen Reserven und das Eigenkapital kräftig gestärkt, die EK-Quote liegt nun bei 19,5 Prozent. Die Stärkung der Eigenmittel ist notwendig, um den Kreditbedarf der Region bedienen zu können und sich für die stetig steigenden Anforderungen der Aufsichtsbehörden zu rüsten. Für dunkle Wolken sorgt dabei die Regulatorik. Seit 2008 habe es, erzählte Zeiler, 5800 (in Worten: fünftausendachthundert) neue Normen gegeben. Allein im vergangenen Jahr rund 400. Es sei „kaum noch leistbar“, das alles abzuarbeiten. Die Sparkasse werde mittlerweile von acht Aufsichtsbehörden kontrolliert. Ganz so, als ob sie eine international tätige Groß- und Investmentbank wäre. „Der bürokratische Aufwand wird immer größer, ohne einen konkreten Nutzen zu bringen“, kritisierte Zeiler.
Angesichts der wirtschaftlichen Großwetterlage wünscht sich der Vorstand nach der Bundestagswahl nicht zuletzt verlässliche Förderbedingungen, die hätten in der Vergangenheit „ja auch schon mal übers Wochenende geschwankt“, so Zeiler. Die Freiburger Sparkasse ist beim Besorgen von Förderdarlehen die zweitstärkste im Land. Im vergangenen Jahr schloss sie neue Verträge im Wert von 206 Millionen Euro ab – etwa auf Augenhöhe mit dem Vorjahr.
Der Vorstand sieht in Deutschland aktuell eine „Wellblech-Ökonomie“, womit Experten meinen, dass es in dem einen Quartal etwas bergauf, im nächsten dann wieder talwärts geht. Während aber die bundesweiten Zahlen rückläufig sind, liest sich die Sparkassen-Bilanz ganz anders. „Wir sind hier in der Region von der Wirtschaftsstruktur anders als in Deutschland oder auch Baden-Württemberg“, sagt Rigl. Die Betriebe hier seien sehr widerstandsfähig. Deswegen sei das Kreditrisiko weiterhin überschaubar. „Wir sehen auch keine Insolvenzwelle auf uns zurollen“, so Zeiler. Überhaupt sei die Stimmung schlechter als es die Zahlen sind.