Talsohle überflogen – Der Euroairport rechnet mit neuem Rekord 2025 Unternehmen | 28.03.2025 | Lars Bargmann

Nachdem am Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg (EAP) die Passagierzahlen wegen der globalen Pandemie ab 2020 in ein großes Luftloch gefallen waren, zählte das Drehkreuz am Dreiländereck im vergangenen Jahr nun rund 8,9 Millionen Passagiere und war damit etwa wieder auf Augenhöhe mit dem Vor-Coronajahr 2019. Ähnlich sieht es im Luftfrachtverkehr aus.
Mit 8,9 Millionen Fluggästen (plus 10,2 Prozent zum Vorjahr) war das vergangene Jahr das zweitbeste Jahr in der Flughafengeschichte, die bis ins Jahr 1946 zurückgeht. 30 Fluggesellschaften flogen im vergangenen Jahr 100 Destinationen an, vor allem nach Europa und in den Mittelmeerraum. Neu im Angebot waren Oslo und Dubai. Die meisten Passagiere flogen erneut nach Pristina, London und Istanbul. Aber London, sagte der nach zehn Jahren scheidende Direktor Matthias Suhr unlängst vor Journalisten, werde im laufenden Jahr wieder Platz eins einnehmen. Easyjet bleibt bei den Fluggesellschaften mit einem Marktanteil von 60 Prozent führend, gefolgt von Wizz Air und Pegasus. Lufthansa liegt auf Platz fünf.
Die Zahl der Flugbewegungen wuchs weniger stark (plus 6,6 Prozent) auf 94.124. Das Frachtvolumen entspricht mit 104.800 Tonnen zu 99 Prozent wieder dem aus 2019. Beim Frachtverkehr nimmt der EAP eine strategische Rolle im trinationalen Logistikcluster ein.
Der auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierte dritte Geschäftsbereich Industrie mit den Firmen Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel, Nomad Technics AG und Pilatus zeigte sich im Jahr 2024 stabil. Jet Aviation und AMAC Aerospace haben für die nächsten Jahre substanzielle Investitionen in ihre Hangars und Firmengebäude angekündigt.
Auch die Anzahl Arbeitsstellen ist bei den Firmen steigend. Das industrielle Kompetenzzentrum ist von weltweiter Bedeutung und generiert rund ein Drittel der Arbeitsplätze auf der Plattform, auf der Ende 2024 insgesamt 6500 Menschen arbeiteten – darunter 428 beim Flughafenbetreiber. Der EAP bleibt damit einer der wichtigsten Arbeitgeber in der trinationalen Region.
Und arbeitet trotz höherer Auslastung weiter an der Reduktion des Nachtfluglärms: 2024 konnte der Lärm zwischen 23 und 24 Uhr im Norden um 6 Dezibel spürbar reduziert werden. Im Süden allerdings, wo 11,8 Prozent der Flieger landen, liegt noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen auf der Kommandobrücke, auf der am 1. April Tobias Markert Matthias Suhr beerben und am 1. Juli Renaud Paubelle die Nachfolge von Marc Steuer als Vize-Direktor antreten wird. Sie wollen neben dem Lärm auch den CO2-Fußabdruck verringern. „Netto-Null-Emissionen“ heißt die Strategie bis 2030. Sie bezieht sich auf das, was die Betreibergesellschaft selber beeinflussen kann. Dazu zählt etwa das geplante Biomasse-Heizkraftwerk, aber auch die deutliche Verbesserung der Anbindung an den Schienen- und Öffentlichen Nahverkehr.
Geplant sind im laufenden Jahr ein neuer Passagierrekord von 9,2 Millionen und Investitionen in Höhe von 44 Millionen Euro: auf der einen Seite in eine bessere CO2-Bilanz – auch durch neue Solaranlagen –, auf der anderen in ein besseres Angebot. So wird im Mai die Neugestaltung der Gastronomie fertig. Pünktlich zum Eurovision Song Contest in Basel, bei dem der EAP als Sponsor auftritt. „Wir sind stolz darauf, als Nationaler Partner zum ESC beizutragen“, sagt die EAP-Marketing-Leiterin Monica Linder-Guarnaccia. Die Partnerschaft stehe im Einklang „mit unserer Mission, Menschen und Orte miteinander zu verbinden“.