Blick ins All Die Sternwarte March – Für Sternegucker Freizeit | 08.07.2019 | Stella Schewe

Sternwarte

Sonne, Mond und Sterne lassen sich in der Sternwarte March wunderbar beobachten. Bei der partiellen Mondfinsternis am 16. Juli lohnt sich der Blick durchs Teleskop ganz besonders: ein Himmelsspektakel in 142-facher Vergrößerung.

Vielleicht nicht ganz so spektakulär wie die totale Mondfinsternis im vergangenen Sommer, doch aufregend wird es auf jeden Fall, da ist sich Agnes Wörne sicher. Die Leiterin der Volkshochschule March kümmert sich zusammen mit Pensionär Franz Braun um die Sternwarte March. „Dieses Mal wird der Mond nur angeknabbert“, erklärt sie. Will heißen: Wenn die Erde zwischen ihm und der Sonne steht, beschattet sie ihn nicht komplett, sondern nur teilweise. Damit gerät nur ein Teil des Mondes – immerhin 66 Prozent! – in den dunkleren Kernschatten, der Rest steht im Halbschatten.

Sichtbar wird das Himmelsspektakel ab 21.30 Uhr, durch das Teleskop in 142-facher Vergrößerung. „Der Mond steht uns ja verhältnismäßig nah“, erläutert Braun. „Da können Sie wunderbar die Täler und Krater erkennen.“ Eine Mondfinsternis entsteht bei Vollmond, und zwar wenn der Mond, von der Sonne aus gesehen, hinter der Erde vorbeizieht – was er eigentlich alle vier Wochen macht. „Doch die Mondbahn ist leicht zur Erdbahn geneigt“, erklärt Wörne. „Und deshalb zieht er meist etwas ober- oder unterhalb der Achse Sonne-Erde vorbei und wird so voll von der Sonne angestrahlt. Vollmond also.“

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Durch das Teleskop gut zu sehen: Stück für Stück schiebt sich der Mond in den Kernschatten der Erde, bis zwei Drittel im Dunkeln liegen.

Jupiter im Visier

Und was beobachten die Marcher Himmelsforscher sonst? „Entfernte Galaxien, Kugelsternhaufen und natürlich die Planeten“, erzählt Braun sichtlich begeistert. Etwa Saturn mit seinen Ringen oder Jupiter mit seinen Monden, die zurzeit besonders gut sichtbar sind – auch am 16. Juli noch, verspricht der 77-Jährige. Die Gelegenheit, all das durchs Teleskop gut zu sehen, gibt es für das breite Publikum in der REGIO sonst kaum: Die Sternwarte March ist die einzig öffentliche in Südbaden, andere wie etwa auf dem Schauinsland werden von Vereinen getragen oder sind in privater Hand.

Dass es in der beschaulichen March so eine Einrichtung gibt, ist Wörne und Braun zu verdanken: Nach einem Astronomiekurs an der Volkshochschule trafen sie sich immer wieder mit einem Teleskop auf den Marcher Hügeln, um die Sterne zu beobachten. Doch das ständige Auf- und Abbauen sei mühsam gewesen, außerdem seien regelmäßig Spaziergänger vorbeigekommen und hätten gefragt, ob sie auch mal schauen dürften, erinnert sich Wörne an die Anfänge. So kam die Idee auf, dafür eine feste und für alle zugängliche Bleibe zu suchen.

Als idealer Standort erwies sich der Wasserhochbehälter Nr. 2 der March, gelegen auf einem freistehenden Hügel. Auf den Beton-Bau wurde eine Holzkuppel gesetzt, die sich drehen und öffnen lässt und so dem Teleskop freie Sicht in alle Richtungen ermöglicht. Eröffnet hat die Warte im Frühling 2008, seither hatte sie 3500 Besucher. Die Einrichtung ist heute im Besitz der Gemeinde und finanziert sich über Eintritte.

Das Besondere an ihr ist das 13.000 Euro teure Spiegelteleskop der US-amerikanischen Firma Meade, mit dessen technischen Details sich der passionierte Astronom Braun bestens auskennt: „Gesteuert wird es durch einen im Sockel eingebauten Computer“, weiß er. „In ihm sind 142.000 Himmelsobjekte eingespeichert.“ Über ein Handgerät kann Braun eingeben, welchen Himmelskörper es ins Visier nehmen soll, etwa einen Planeten oder den Mond. Letzterer wird im Juli wieder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da man bei viel Andrang etwas Geduld mitbringen muss, bis man durchs Teleskop schauen kann, empfiehlt Wörne den Abend erst für Sternengucker ab zwölf Jahren. Wer noch mehr wissen will: In der Woche davor informiert ein Vortrag darüber, wie genau eine partielle Mondfinsternis entsteht.

Info

Sternwarte March
Am Hölgacker, zwischen March-Holzhausen
und -Buchheim

Beobachtungsabend
Jeweils am Ersten des Monats, z.B. am
Mo., 1. Juli, 22.15 Uhr, und
Do., 1. August, 22.00 Uhr; Gebühr: 5 Euro

Vortrag „Die partielle Mondfinsternis“
Di., 9. Juli, 20 Uhr, Schule Am Bürgle, Buchheim
Beobachtungsabend: Partielle Mondfinsternis
Di., 16. Juli, ab 21.30 Uhr, Gebühr: 5 Euro

Foto: © Johannes Eules, Bavaria by MKcray