Blütenmeer: Frühlingstour durchs Markgräflerland Freizeit | 28.02.2020 | Nicole Kemper

Kischblüten

Willkommen zum Markgräfler Kirschblüten-Hanami! Wenn im Frühjahr Tausende Obstbäume zu blühen beginnen, verwandelt sich das Eggenertal in ein leuchtendes Blütenmeer. Eine Rundtour von Auggen über Bad Bellingen führt Radfahrer mitten hinein.

Freiheit und Weite! Das sind die ersten Impressionen beim Losradeln am Auggener Bahnhof. Eine Ackerlandschaft mit sanft im Wind wogenden Halmen und vereinzelten Obstbäumen, im Westen die ferne Vogesensilhouette, im Osten das Berpanorama mit dem majestätisch aufragenden Hochblauen und seinem weithin sichtbaren Sendeturm. Am Fuße des Blauen wird die Rundtour am Ende wieder nach Auggen zurückführen, aber zunächst verläuft die Route nach dem Linksabbiegen südwärts nach Steinenstadt.

 

Steinenstadt

Südlich des Dorfes wurde Anfang der 1950er-Jahre nach Erdöl gebohrt. Die Tiefenbohrung war zwar erfolglos, aber durch das versiegelte Bohrloch bahnte sich salzhaltiges warmes Wasser seinen Weg an die Oberfläche. Dieses Quellwasser wurde bis in die 80er-Jahre als Heilwasser für Trinkkuren genutzt, heute versorgt es das Steinenstadter Thermal-Sportbad, das auf dem Weg nach Bad Bellingen passiert wird.

Blauen Blick

Panoramablick: der beeindruckende Blauen.

 

Bad Bellingen

In Bad Bellingen endet die Flachlandstrecke, bereits im Ort beginnt ein steiler Anstieg in Richtung Hertingen. Wer davor noch etwas Kraft tanken und schöne Impressionen aus dem kleinen Bäderort sammeln will, stellt sein Rad ab und flaniert durch die großzügige Kurparkanlage. Die besondere Atmosphäre des Parks rührt unter anderem daher, dass das Gelände einst Auenwald war. Erst seit Anfang der 60er-Jahre wurde nach zunehmender Trockenheit und Verlandung des Feuchtgebiets eine großzügige Parklandschaft gestaltet, einige alte Baumriesen zeugen noch von der Auenwaldzeit. Nur ein Teil der Fläche ist von Menschenhand geformt, im „wilden“ Teil des Parks bleibt die Natur sich selbst überlassen. Dort kann man auch seinen Füßen eine besondere Erfahrung gönnen: Auf einem 800 Meter langen Barfußpfad durch urwüchsige Waldlandschaft wechseln sich unterschiedliche Untergründe wie Rindenmulch, Kieselsteine, Sand und hölzerne Balancierelemente ab. Der Pfad ist kostenlos und jederzeit frei zugänglich.

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Entspannung bietet eine kleine Pause auf dem Barfußpfad im Kurpark Bad Bellingen.

 

Hertingen

Zirka 150 Höhenmeter sind bis zum nächsten Etappenziel zu bewältigen. In Hertingen muss die Strecke für einen kurzen Abstecher nach rechts verlassen werden, Schilder mit der Aufschrift „Landhaus Ettenbühl“ weisen den Weg zu dem beliebten Ausflugsort. Außerhalb des Dorfs, mitten im Ackerland, erstreckt sich unvermutet ein außergewöhnlicher Park im englischen Stil. Was in den 1970er-Jahren als privater Rosengarten eines Aussiedlerhofs begann, hat sich in über 40 Jahren zu einer fast fünf Hektar großen Anlage nebst Gärtnerei, Landhaus-Shop und Restaurant entwickelt. Die Wege im Gartengelände führen beginnend mit dem rosengesäumten Granny’s Walk in über 20 Themengärten: Die Besucher bestaunen die Koikarpfen im Teichgarten, lassen sich vom ätherischen Duft des Lavendelgartens einhüllen, durchschreiten die Märchenwiese und die Mammutbaumallee und irren durch das Hainbuchenlabyrinth. Im angegliederten Restaurant und Café im Country-House-Stil können Frühstück, Lunch oder Kaffee und Kuchen bestellt werden, bei schönem Wetter natürlich auch im Garten­restaurant. In den Sommermonaten bietet das Landhaus Picknick-Abende an: Nach Vorbestellung erhalten die Gäste einen gepackten Picknickkorb, dessen Inhalt sie an ihrem frei gewählten Lieblingsplatz in einem der Gärten genießen können. Vor der Weiterfahrt lässt sich auch noch im Landhaus-Shop stöbern – hier finden sich neben Accessoires, Gartenartikeln und Kosmetik auch die verschiedensten Rosenprodukte aus eigener Manufaktur, beispielsweise Tees und Essig, Risotto und Fruchtaufstriche.

Zurück auf dem Fahrradsattel steht nach einer kurzen Abfahrt nach Schliengen die zweite Bergetappe an: Der Weg führt nun über den Ortsteil Liel bis nach Schallsingen stetig leicht bergan.

Auggen

Stehenbleiben lohnt sich: Immer wieder bietet die Tour fantastische Aus- und Blütenblicke.

 

Eggenertal

Wer zur Blütezeit – meist Mitte April – unterwegs ist, fährt nun durch die weiß betupfte Hügellandschaft des berühmten Kirschblütentals. Die besonderen klimatischen Bedingungen des Oberrheintals lassen den Frühling im Markgräflerland schon drei Wochen früher als im übrigen Deutschland starten. Der lösshaltige Boden und die geschützte Lage schaffen im Eggenertal die idealen Bedingungen zum Kirschenanbau. Über tausend Tonnen Kirschen werden hier pro Jahr geerntet und unter anderem zu Säften und Schnäpsen verarbeitet.

Mit dem Highlight der Blütentour lassen wir zugleich auch den höchsten Punkt der Strecke hinter uns: Entlang ausgedehnter Streuobstwiesen sausen wir durch den Müllheimer Ortsteil Feldberg und genießen die fünf Kilometer lange Abfahrt bis zum Ausgangspunkt.

Info:
Dauer: ca. 3 Stunden
Länge: 32 Kilometer
Auf- und Abstieg:
je 537 Höhenmeter

Tipp:
Das Blütentelefon ­informiert unter Tel.: 0 76 35/ 8 24 96 49 oder im
Internet unter www.bluetentelefon.de wöchentlich über den Stand der Kirschblüte.

 

Landhaus Ettenbühl

Eine Rast im Landhaus Ettenbühl ist in vielerlei Hinsicht ein Genuss und kann sogar im Bed & Breakfast ausgedehnt werden. Nach einem Gang durch den fünf Hektar großen Garten lockt das Restaurant mit leckerem Schmaus: vom Gärtner- und Rosenbrunch, über hausgemachte Kuchen bis zum Menü auf Vorreservierung ist für jeden Geschmack etwas geboten.

Landhaus-Ettenbühl

Info
Hof Ettenbühl
79415 Bad Bellingen-Hertingen
Tel.: 07635/8 27 97-0
www.landhaus-ettenbuehl.de

Öffnungszeiten:
täglich von 9 bis 18.30 Uhr

 

 

Fotos: © Nicole Kemper