Die Basler Fasnacht: Närrische Hochzeit am Rheinknie Freizeit | 25.02.2020 | Beat Eglin

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Für die Bebbi, wie die Basler auch genannt werden, ist ein Jahr ohne ihre Fasnacht undenkbar. Während der „drey scheenschte Dääg“ sind Tag und Nacht Zehntausende auf den Straßen, nachts in den Gassen, Beizen und Cliquenkellern anzutreffen.

Schon nach den Sommerferien beginnen die Cliquen mit ihren Vorbereitungen. Ein Thema oder besser gesagt Sujet muss gefunden werden. Dazu passend werden jedes Jahr neue Kostüme und Larven gefertigt. „Masken“ darf man nicht sagen: Das ist in Basel verpönt. Der Aufwand ist enorm, denn alles muss bis ins letzte Detail stimmen.

Noch mehr Arbeit haben die Wagencliquen mit ihren großen, bunten Aufbauten. Damit alles koordiniert abläuft, gibt es ein Fasnachts-Comité. Das ist die oberste Fasnachtsbehörde, die auch die Route der drei Umzüge festlegt. Finanzieren müssen sich die Cliquen – wie die Fasnachtsvereine in Basel heißen – selbst. Einen „Zustupf“ erhalten sie durch den Verkauf der Plaketten oder Abzeichen aus Bronze, Silber und Gold.

Beim Umzug wird das Publikum mit Süßigkeiten, Flüssigem, Rosen und den gelben Mimosen beschenkt. Die Waggiswagen werfen Orangen und schütten Konfetti, Räppli genannt, über die Zuschauer. Ab und zu wird jemand geschnappt und mit den kleinen Papierchen richtig vollgestopft. Jede Clique verteilt ihre eigenen Zeedel. Das sind Papierstreifen mit lustigen und auch satirischen Texten. Als Schnitzelbänke werden sie abends in den Beizen und Theatern vorgesungen.

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Die Cliquen sorgen mit ihren Trommeln, Piccolos und weiteren Instrumenten für die musikalische Unterhaltung.

Der Morgenstreich

Am Montag früh um 4 Uhr beginnt die Basler Fasnacht mit dem Morgenstreich. Die Cliquen tragen ihre großen und kleinen, mit ihren Sujets bemalten Laternen durch die dunklen Straßen der Stadt. Verpönt sind jetzt alle Läden und Privaten, die vergessen haben, das Licht auszumachen. Sogar die Straßenlaternen werden ausgeschaltet, damit der Umzug schön zur Geltung kommt. Die Straßen sind bei schönem Wetter vollgestopft mit Schaulustigen, die von überallher in Extrazügen und mit Bussen anreisen. Danach verzieht man sich in eine warme Beiz oder einen Cliquenkeller und stärkt sich mit Basler Mehlsuppe, Zwiebel- und Käsewähe.

Cortège und Gässle

Am Nachmittag um 13.30 Uhr geht es dann los mit dem großen Umzug, der am Mittwoch wiederholt wird. 12.000 Fasnächtler präsentieren sich in ihren bunten Kostümen und Larven. Es wird getrommelt, Piccolo beziehungsweise Querflöte und Guggemusig gespielt. Der Dienstagnachmittag gehört den Binggis, also den Kindern. Am Nachmittag haben sie ihren großen Umzug.

Zudem ziehen Formationen in jeder Größenordnung abends durch die Gassen und spielen ihre Musik. Das geht bis am Donnerstag um 4 Uhr morgens. Dann ist endgültig Schluss.

UNESCO Weltkulturerbe

Die Basler identifizieren sich mit ihrer Fasnacht, und sie ist einer der kulturellen Höhepunkte im Jahresverlauf. Wegen ihrer Einzigartigkeit und Qualität gehört sie zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe. Am 7. Dezember 2017 wurde die Basler Fasnacht in die Liste eingetragen. Denn die „drey scheenschte Dääg“ tragen durchs Jahr: mit dem Erhalt des Basler Dialekts, aber auch in der musikalischen Teilhabe der jüngeren Generationen beim Trommeln und Pfeifen, das bei den Proben jenseits der Fasnacht durch die Gassen tönt.

Info

2. März: 4 Uhr, Morgenstreich
2. und 4. März: 13.30 Uhr Cortège (Umzug)
2. bis 4. März: Laternenausstellung
3. März: Kinderfasnacht
3. März: 18.30 Uhr Sternmarsch zum Markt- und Barfüsserplatz und Guggenkonzert
5. März: kurz vor 4 Uhr, Endstreich der Musiken und Cliquen

Fotos: © Beat Eglin