„Grünes Wohnzimmer”: Landesgartenschau 2022 in Neuenburg Freizeit in der Regio | 17.04.2022 | Erika Weisser

Eine blühende Aue und im Hintergurnd eine Terasse

Am 22. April öffnet die Landesgartenschau in Neuenburg ihre Tore – und lässt sie 164 Tage lang geöffnet: bis zum 3. Oktober. Damit rückt die Stadt, die durch die A5 vom Rhein und dessen Auen, Wiesen und Terrassen getrennt ist, wieder näher an den Fluss. Und zwar dauerhaft: Nach der LGS wird das Gelände zum Naherholungsgebiet für alle.

Farbprächtig sind auf dem oberhalb des Altrheins gelegenen Hauptareal der Landesgartenschau lediglich die Baumaschinen. Und die leuchtend orangefarbenen Westen der Frauen und Männer, die in unermüdlicher Arbeit den Boden bereiten für Gärten und Anlagen, die hier in wenigen Wochen erblühen sollen. Auf den wellenförmig angelegten Wechselflor-Beeten blühen schon jetzt dunkelviolette Stiefmütterchen und andere Blumen in Blautönen; sie durchziehen das weitläufige Gelände von den Rheinwiesen zu den Rheinauen wie das blaue Band eines Flusses.

Dieser, erzählt Pressereferentin Petra Sattler beim Rundgang, war nach den Zerstörungen der beiden Weltkriege „lange gar nicht mehr zugänglich“. Bis auf die Streuobstwiesen, die nun für die LGS aufgewertet und als ein Beispiel für regionale Landwirtschaft integriert werden, lag das Gelände brach. Es war „verstrüppt, verheckt und voller Kampfmittelaltlasten“. Diese seien nun vollständig sichergestellt und beseitigt worden. Schon 2015, bei den Umgestaltungen des Rheinufers im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms zum Hochwasserschutz (IRP), sei hier eine große Menge Gefahrengut geborgen worden.

Aussichtsplattform auf die beiden Ufer des Rheins

Bunt und fröhlich: So wird es bald bei der LGS in Neuenburg blühen – bei der Aussichtsplattform auf die beiden Ufer des Rheins.

Aus dem IRP stammt neben der renaturierten Auelandschaft, terrassenförmigen Liegewiesen und einer angedeuteten Brücke als Aussichtsplattform zur elsässischen Seite des Rheins auch ein Amphitheater aus Granitsteinquadern am Abhang. Diese „ererbten“ Elemente werden nun mit den neuen, eigens für die Gartenschau kreierten Anlagen kombiniert. Dazu gehören außer einer breiten Parkpromenade mit Laubengängen und Sitzmöglichkeiten unter Schattendächern auch Spielplätze und drei schön gestaltete Gärten zu den Themen Schwarzwald, Rhein und Zähringerstadt.

Neuenburg, laut Petra Sattler „die kleinste Stadt, an die je eine Landesgartenschau vergeben wurde“, zählt wie Freiburg oder St. Peter zu diesen neun Zähringerstädten. Sie alle können sich hier auf vielfältige Weise präsentieren. Auch das Elsass wird mit mehreren Anlagen und Pavillons präsent sein, darauf lege die Stadtverwaltung besonderen Wert. Die Stadt wolle nicht nur „zurück zum Rhein“, sondern auch dauerhafte Brücken des Austauschs über diesen schlagen.

Zur Gartenschau gehört ebenfalls der bereits bestehende Stadtpark am Wuhrloch, ein sehr grüner Erholungsort auf der anderen Seite der A5. Die bereits bestehende Unterführung wird gerade von einer Künstlerin und mit viel bürgerschaftlichem Engagement neu gestaltet und mit Beleuchtung versehen – damit die Neuenburger auch nach der LGS jederzeit problemlos in ihr insgesamt 23 Hektar großes „grünes Wohnzimmer vor der Haustür“ gelangen können.

INFO:
www.neuenburg2022.de

Fotos: © LGS Neuenburg