Lichterglanz: Adventsstimmung in der REGIO Freizeit in der Regio | 05.12.2020 | Liliane Herzberg & Stella Schewe

Adventskalender in Gengenbach Auch diesen Advent leuchten die Fenster des Gengenbacher Rathauses wieder.

Stiller und besinnlicher wird die Adventszeit in diesem Jahr auf jeden Fall. Aber weniger stimmungsvoll muss sie deswegen nicht sein. Weihnachtswege und -gärten oder ein Rathaus als Adventskalender zeigen: Auch 2020 hält Weihnachten Einzug in der REGIO.

Gengenbach

Krisenstimmung angesichts abgesagter Weihnachtsmärkte? In Gengenbach ist davon nichts zu spüren, im Gegenteil: Das mittelalterliche Städtchen lädt in der Vorweihnachtszeit nicht nur zu seinem berühmten Adventskalender ein, sondern auch zu einem neuen Advents- und Weihnachtsweg.

Besucher können die geschmückte und beleuchtete Altstadt anhand verschiedener Stationen auf eigene Faust erkunden. Sie treffen auf Inszenierungen, großformatige Reproduktionen und Leuchtkästen, die vier Themen aufgreifen: Neben original Fensterbildern aus der 24-jährigen Geschichte des Gengenbacher Adventskalenders in den Rathausfenstern werden teils neu gestaltete, teils historische Krippen inszeniert. Außerdem stehen im Fokus: der Weihnachtsbaum, der vom Oberrhein und von Gengenbach ausgehend eine weltweite Karriere machte, und religiöse Weihnachtsdarstellungen berühmter Künstler, etwa von Hans Baldung Grien.

Die Idee mit den Krippen stamme von einem Mitarbeiter des Fördervereins Museum Haus Löwenberg, der in seinem Urlaub Reliefkrippen kennengelernt habe und diese nun auch selbst baue, erzählt Lothar Kimmig, Geschäftsführer der Kultur- und Tourismus GmbH in Gengenbach: „Die Umsetzung mit all den Themen ist eine konsequente Fortsetzung der Aktion ‚Gengenbach blüht‘.“ Die floristische Ausstellung in der Innenstadt hatte die Stadt während des Lockdowns im Frühling mit viel Erfolg initiiert. Die Federführung dafür liegt beim künstlerischen Leiter des Museums Haus Löwenberg und Adventskalendervereins Reinhard End.

Kleiner Prinz

Motiv ist, wie bereits 2019, der kleine Prinz.

„Wir machen aus der Not eine Tugend“, so End. Da sich der Gengenbacher Adventsmarkt in diesem Jahr aufgrund der Einschränkungen nicht in seiner ganzen Pracht entfalten könnte, verzichte man lieber ganz darauf und gehe neue Wege. „Mit der innovativen Idee des Weihnachtsweges werten wir den Adventskalender auf, schaffen eine neue Atmosphäre und ein Erlebnis in einer schwierigen Zeit.“ Wichtiger Partner ist das Mutterhaus der Franziskanerinnen, die mit ihrem Krippenweg und wertvollen Exponaten einen wesentlichen Anteil haben. 

Höhepunkt des Wegs ist natürlich der Adventskalender in den Fenstern des Rathauses, in denen bereits Werke von weltbekannten Künstlern wie Marc Chagall oder Andy Warhol zu sehen waren. Mit 24 leuchtenden Bildern wird es sich wieder in ein riesiges Adventskalenderhaus verwandeln – es gilt als das weltgrößte. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr noch einmal „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry – ein Buch, das in mehr als 400 Sprachen und Dialekte übersetzt und 200 Millionen Mal aufgelegt wurde. „Mit dem kleinen Prinzen gelingt es Antoine de Saint-Exupéry, unterschiedlichste Kulturen zu vereinen“, so Bürgermeister Thorsten Erny. „Das Buch scheint universell und ist trotzdem einmalig. Seine Botschaft passt mehr denn je in unsere Zeit.“

Auch die Museen der Innenstadt bilden Stationen des Adventsweges. Korrespondierend zum Adventskalender zeigt etwa das Museum Haus Löwenberg zum Thema „Blüten und Früchte“ adventliche und weihnachtliche Inszenierungen zum kleinen Prinzen. Die anderen Gengenbacher Museen präsentieren besondere Veranstaltungen, Ausstellungen und Rundum-Sicht von den Türmen. Gründe genug, in der historischen Altstadt Gengenbach mit seiner stimmungsvollen Beleuchtung zu bummeln und die Adventszeit mit allen Sinnen zu genießen.

INFO
www.gengenbach.info
Adventskalender bis 6. Januar 2021

Offenburg

Auch in Offenburg lassen sich die Organisatoren vom Stadtmarketing nicht kleinkriegen. Gemeinsam haben sie die Stadt geschmückt und mit verschiedenen Lichtinstallationen zum Strahlen gebracht. In der Innenstadt verteilt gibt es außerdem vom 24. November bis zum 23. Dezember ein weihnachtliches Offenburg auf dem Marktplatz, dem Fischmarkt, der Steinstraße, dem Lindenplatz, der Langen Straße und der Metzgerstraße. So kann das festliche Licht die dunklen Tage zum Leuchten bringen. 

Schon im Juli hatte Oberbürgermeister Marco Steffens seiner Stadt einen Weihnachtsmarkt garantiert – und sein Versprechen gehalten. Zwar in abgeänderter Form und mitunter von Organisationssorgen geplagt, dennoch werden bald zahlreiche geschmückte Tannenbäume und Weihnachtsbuden weihnachtliches Flair verbreiten – zumindest ist das zum Redaktionsschluss der Plan. Für die Einhaltung der Corona-Auflagen ist gesorgt.

Weihnachten Offenburg Rathaus

Strahlend und festlich: der geschmückte Tannenbaum vor dem Offenburger Rathaus.

Als besonderes i-Tüpfelchen gibt es sechs begehbare Lichtinstallationen: „Das ist eine Premiere und eine kleine Überraschung für die Bevölkerung“, erklärt Badensound-Geschäftsführer Johannes Moeck. Mit dabei etwa ein fünf mal fünf Meter großer Stern oder eine Christbaumkugel am Neptunbrunnen. „Nachdem es absehbar war, dass Weihnachtsmärkte in gewohnter Form nicht stattfinden können, sind wir mit dieser Idee an die Stadt herangetreten“, erzählt Moeck. Die zeigte sich begeistert und kaufte die Sonderanfertigungen; Badensound ist als Dienstleister für den Aufbau zuständig. „Die Lichtobjekte werden also hoffentlich auch in den nächsten Jahren noch zu bestaunen sein.“

Den Plan zu verwirklichen, war jedoch nicht ganz so einfach, wie erst gedacht: „Die Christbaumkugel oder die Schleife beim Geschenk sind Sonderkonstruktionen. Wir haben bei vier Schlossereien im Kreis angefragt, aber so kurzfristig war das für keine umsetzbar.“ Eine Österreichische Firma konnte das Projekt schließlich retten. „Die waren dann in der Lage, das in zwei Wochen umzusetzen.“

Der zauberhafte Vinzentiusgarten ist dieses Jahr zur Weihnachtszeit nicht geöffnet. Auch die Eisbahn fehlt. Stattdessen strahlt immerhin die Pyramide samt Christbaum auf dem Lindenplatz. „Etwas abzusagen ist immer leicht“, so Rathaussprecher Florian Würth. Er hoffe aber, dass der dezentrale Weihnachtsmarkt den Besuchern gefällt.

INFO
www.offenburg.de
24.11. bis 23.12.2020

Knusperhaus im Prinzengarten

Beschauliche Advents- und Weihnachtsstimmung erwartet die Besucher des Prinzengartens in Ettenheim. Zwar wurde das Programm etwas abgespeckt – so werden in diesem Advent keine mit Süßigkeiten gefüllte Säckchen angebracht und auch die Bewirtung fällt aus –, doch der schöne Kern blieb erhalten: Wie sonst auch wird das Gartenhäuschen des Prinzengartens wieder als riesiges Lebkuchenhaus dekoriert und der Garten wird weihnachtlich beleuchtet. So können die Besucher ruhige und besinnliche Momente genießen.

Ettenheim Prinzengarten

Idyllische Oase im Advemt ist der Prinzengarten in Ettenheim.

Der lauschige Garten im Westen des historischen Stadtkerns ist grüne Oase und idyllisches Kleinod. Er war lange im Besitz adliger Familien; 1959 erwarb ihn die Stadt von Maria Knopp, die ihn bis 1998 nutzen durfte. Heute wird er als Stadtgarten genutzt, seit 2001 von einem Freundeskreis mit viel ehren-
amtlichem Engagement gehegt und gepflegt.

INFO
www.ettenheim.de

Ich steh an deiner Krippe hier …

Wenn auf dem Freiburger Kartoffelmarkt in diesem Jahr auch Riesenrad, Glühweinduft und leuchtende Sterne fehlen – nicht weit entfernt, im Einkaufszentrum Schwarzwald City, hält der Advent am 30. November Einzug. Und zwar im Erdgeschoss: Dort werden in liebevoller Handarbeit gefertigte Weihnachtskrippen ausgestellt. Heinz Emrich aus Elzach hat sie mit Naturmaterialien gebaut – jede einzelne von ihnen wird so zu einem Unikat.

Weihnachten Schwarzwald City

Wer nach dem Betrachten der Krippen noch Weihnachtseinkäufe erledigen will, kann dies in der Schwarzwald City unter einem Dach erledigen: Das Spektrum der Geschäfte umfasst Mode, Schmuck, Geschenkartikel, Lederwaren, Elektronikartikel und vieles mehr.

INFO
www.schwarzwald-city.de

Winterfestival

Mit Highlights rund um die Weihnachts- und Neujahrszeit geht im Kurhaus Bad Krozingen das Winterfestival an den Start. Geplanter Auftakt ist ein Kurzkonzert des Franz Lehár Ensembles am 25. Dezember um 15.30 Uhr, mit klassischen Salonstücken, Wiener Walzer sowie Film- und Operettenmelodien. Bei der Music Factory Night am 26. Dezember um 19.30 Uhr interpretieren vier Künstler das Thema Weihnachten mit poetischen Texten und Musik. Der 27. Dezember verspricht um 14 und 18 Uhr „Zauberhafte Wintersterne“ mit Schlagerstar Patrick Lindner und Anna-Carina Woitschack.

Winter Festival Bad_Krozingen

Präsentieren zauberhafte Wintersterne: Anna-Carina Woitschack und Patrick Lindner.

Am 7. Januar um 16 Uhr präsentiert die Black Forest Jazz-Band Swing, Mainstream und moderne Jazzstile, in der Woche darauf steht beim Wiener Neujahrskonzert mit dem Franz Lehár Quartett, am 15. Januar um 15.30 Uhr, Musik der Strauß-Dynastie auf dem Programm. Für die Music Factory Night am 17. Januar um 19.30 Uhr hat der Dixieland-Trompeter und Entertainer Helmut Dold alias „De Häme“ eine All-Star-Band zusammengestellt, und zum Abschluss des Festivals lädt das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg am 5. Februar um 19 Uhr zu einem Konzert ein.

INFO
www.bad-krozingen.info

Fotos: © H. Grimmig, Antoine de Saint Exupéry_001, Stadt Offenburg, Wolfgang Hoffmann, ESC, Stephan Pick & German Popp