Warm Eingepackt – Garten im Winter Gartenzeit | 26.12.2024 | Marianne Ambs

Vogel im Schnee

Der Garten im Winter hat seinen ganz besonderen Reiz. Raureif, Eis und Schnee verwandeln Bäume und Sträucher in bizarre Gestalten und verleihen dem Garten frostigen Charme. Vor strengem Frost müssen empfindliche Pflanzen, zum Beispiel Rosen und Kübelpflanzen, aber gut geschützt werden.

Raureif hat den Garten in ein frostiges Reich verwandelt. Kahle Äste recken sich weiß überpudert in den klaren Winterhimmel, an Sträuchern halten sich erstarrte Wassertropfen fest. Im Bäumchen neben der Terrasse hängt verloren ein letzter Apfel. Rote Hagebutten und gelbe, orange und rosa Blüten von Zaubernuss, Winterjasmin und Schneeball tupfen etwas Farbe in einen Garten …

Noch vor wenigen Jahren wurden Gärten für den Winter gründlich aufgeräumt, der Rasen kurz gemäht und alle Flächen und Beete von Laub befreit. Stauden und Sträucher wurden im Herbst zurückgeschnitten und einjährige Pflanzen landeten auf dem Kompost. Der so für den Winter vorbereitete Garten war ohne Reiz, kahl und öde. Erst im Januar und Februar drängten sich die ersten Frühblüher ans Tageslicht und sorgten für etwas Farbe im Garten. Gartengestalter haben dazugelernt: Mit ungewöhnlichen Stauden und Sträuchern, im Winter blühenden Pflanzen und immergrünen Gewächsen sind Gärten heute auch im Winter vielfältig gestaltete Orte, die ihren eigenen Reiz entfalten. Das Herbstlaub, in einer Ecke des Gartens zu einem Haufen aufgeschichtet, aber auch Reisig und Totholzhecken sind für Igel, Kröten, Eidechsen, Vögel und Insekten ein beliebter Rückzugsort im Winter.

Ab ins Winterquartier

Empfindliche Gewächse, die nicht im Garten überwintern können, wandern spätestens vor strengen Nachtfrösten ins Winterquartier im Haus, im Wintergarten oder im Keller. Vor dem Umzug ins Winterquartier empfiehlt es sich, kranke, erfrorene oder beschädigte Triebe zu entfernen. Das ideale Winterquartier ist hell und mäßig warm. Bei weniger empfindlichen Pflanzen bieten sich auch kühle Zimmer, ein kühler Keller, das Treppenhaus oder eine Garage an. Die Pflanzen dürfen im Winterquartier nicht zu dicht stehen. Es sollte sparsam gegossen werden, damit die Pflanzen nicht austrocknen. Wichtig ist zudem eine gute Belüftung. Kübelpflanzen, die einen hellen, kühlen Überwinterungsplatz ­erhalten, können im Herbst zurückgeschnitten werden. Dann wachsen sie nicht so stark und brauchen weniger Wasser.

Wenn die Temperaturen unter Null sinken, ist es höchste Zeit, kälte­empfindliche Pflanzen ins Warme zu bringen. Zum Überwintern von Kübelpflanzen eignet sich zum Beispiel ein Gewächshaus.

Wenn die Temperaturen unter Null sinken, ist es höchste Zeit, kälte­empfindliche Pflanzen ins Warme zu bringen. Zum Überwintern von Kübelpflanzen eignet sich zum Beispiel ein Gewächshaus.

Empfindlichere winterharte Pflanzen, die draußen im Kübel überwintern, wie Ziergräser, Buchsbäume, Hortensien, Funkien, Fetthenne oder Rosen, brauchen bei starken Minusgraden Schutz, weil sie sonst im Topf erfrieren können. Die Kübel können mit Laub, Kokosmatten, Leinen oder Reisig geschützt werden, damit die besonders empfindlichen Wurzelballen nicht so schnell durchfrieren. An einem schattigen, windgeschützten Platz dicht an der Hauswand fühlen sich die gut eingepackten Kübelpflanzen besonders wohl. Kronen können zusätzlich mit etwas Vlies umwickelt werden; Reisig oder Tannenzweige um die Stämme drapiert, schützen die Pflanzen zusätzlich. Styroporplatten, Holzstücke, Kokosmatten oder Steine sind ein guter Schutz für die Töpfe gegen Kälte von unten. Auch dekorativ in einen Korb drapiert, der mit Herbstlaub gefüllt ist, bilden die Pflanzen entlang der Hauswand aufgereiht ein attraktives Bild.

Ein Hauch von Melancholie

Junge frostempfindliche Bäume können zum Schutz vor Kälte mit Bambusmatten oder Matten aus Jute umwickelt werden. Da jungeume anfällig für Frostrisse bei starken Temperaturschwankungen sind, kann die Rinde zusätzlich mit einer pflanzenverträglichen, weißen Farbe, am besten mit Kalkfarbe, bestrichen werden. Hübsch angeordnet, womöglich noch mit einer Schleife, Kordeln, Schnüren oder Bändern verziert, werden die geschützten Bäume und Kübel­pflanzen im Garten zu besonderen Hinguckern. Zusätzliche Attraktivität verleihen den winterlichen Beeten und Sträuchern dekorative Elemente wie Figuren, Vasen, Steine oder Skulpturen, die mit Raureif überzogen oder einer Mütze aus Schnee besonders dekorativ wirken. Mit Laternen und Lichterketten lassen sich – besonders in der Dämmerung – eindrucksvolle Effekte erzielen. Und auch eine umgestülpte Gießkanne aus Metall oder ausgediente Gartengeräte verströmen im Winter einen Hauch von Melancholie.

Früchte, die an Sträuchern überwintern, sind im Winter reizvolle Farbtupfer im Garten.

Früchte, die an Sträuchern überwintern, sind im Winter reizvolle Farbtupfer im Garten.

Rosen im Beet sollten spätestens Ende Dezember auf den Winter vorbereitet werden. Kranke und beschädigte Triebe werden weggeschnitten und eine Abdeckung mit Tannen- oder Fichtenreisig schützt vor Frost und Wind. Gartenerde oder Rindenhumus im unteren Teil der Rosenstöcke schützt zudem die Vered­elungs­stelle. Rosen mit hohem Stamm freuen sich über einen Papiersack, er über die Krone gestülpt und am Stamm zusammengebunden wird. Übrigens können im Januar auch die Zweige des ausgedienten Weihnachtsbaums noch nützlich sein, zum Beispiel als Abdeckung für das Rosenbeet.

Vorsicht vor Trockenheit

Neben Kälte kann auch Trockenheit im Winter zum Problem für Pflanzen werden. Vor allem bei immergrünen Pflanzen ist diese sogenannte Frosttrockenheit verbreitet. Die Trockenheit entsteht, weil die Blätter Wasser verdunsten, die Wurzeln aus der gefrorenen Erde aber kein Wasser bekommen. ­Reet- und Weidenmatten können vor den austrocknenden Sonnenstrahlen schützen.

Besonders schön ist der winterliche Garten unter einer Schneedecke. Doch auch das Gewicht von Schnee kann im Garten zum Problem werden. Bei nassem und schwerem Schnee können Äste abbrechen oder Sträucher einknicken. Deshalb sollte der Schnee bei Bedarf von Ästen und Blättern geklopft werden. Aber Vorsicht: Manche Pflanzen brechen bei Frost wie Glas.

Info

Wie viel Frost die Pflanzen im Winter im Freien vertragen, erfahren Gärtner über die Winterhärtezonen (USDA-Klimazonen). Die Frostver­träglichkeit – auch Winterhärtegrad ­genannt – steht beim Kauf von Pflanzen auch auf dem Pflanzetikett.

Fotos: © iStock..com/rockptarmigan; freepik.com