Üppige Fülle: Hochbeete liegen im Trend Haus & Garten | 06.03.2020 | Frank von Berger

Hochbeet,-gemauert

Früher sahen Hochbeete aus wie begrünte Komposthaufen, es gab sie nur im Nutzgarten von Ökofreaks, die neue Anbaumethoden ausprobierten. Heute sind sie oft richtige „Eyecatcher“ und werden nicht nur für die Anzucht von Gemüse und Kräutern genutzt.

Mit aparter Bepflanzung sind sie zudem ein echter Hingucker, denn Blumen wachsen fast auf Augenhöhe oder wallen üppig über die Beetränder. Und man kann die Nase in duftende Blüten und Kräuter stecken, ohne den Buckel krumm zu machen. Mit dieser Beetform können Senioren zudem auf Hüfthöhe arbeiten und ernten.

Hochbeete ermöglichen das Gärtnern dort, wo keine Grünflächen vorhanden sind, im Hinterhof, auf der Terrasse, im Vorgarten oder auf dem Balkon. Deshalb hat diese Form des Gärtnerns in dicht besiedelten Innenstädten inzwischen Hochkonjunktur und ist fester Bestandteil des Konzepts „Urban Gardening“, dem gemeinschaftlichen Gärtnern in der Stadt.

Hochbeete bieten durch den Aufbau der Substratschicht einige Vorteile gegenüber dem Gärtnern auf Bodenniveau. Zuerst wird eine etwa 30 Zentimeter hohe Schicht aus Gehölzschnitt eingebracht. Darauf füllt man eine etwa 20 Zentimeter hohe Schicht Laub, Rasenschnitt, reifen Kompost oder abgelagerten Stallmist. Die oberste, etwa 25 Zentimeter dicke Schicht besteht aus normaler Garten- oder handelsüblicher Einheitserde, in die gesät und gepflanzt wird. Im Idealfall ist so ein Hochbeet rund 85 Zentimeter hoch, kastenförmig und in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Die Seitenwände müssen so stabil sein, dass sie dem nicht unerheblichen Druck der Substratschichten standhalten.

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Nichts für große Gemüsemengen, aber perfekt für den „Familien“-Wirsing.

Durch die Verrottungsprozesse des organischen Füllmaterials entsteht aufsteigende Wärme, die zum schnelleren Wachstum der Pflanzen führt. Zudem werden diese von unten mit nahezu allen nötigen Nährstoffen versorgt. Ein zusätzliches Düngen kann man sich daher sparen. Mit Hochbeeten erzielt man auf relativ kleiner Grundfläche tatsächlich ein Maximum an Erträgen. Wird am oberen Beetrand umlaufend ein umgebogenes Blech angebracht, sind die Kulturen gegen Schneckenfraß geschützt. Und mit alten Fensterscheiben, einer Plexiglashaube oder transparenten Folien wird ein Hochbeet ganz schnell, einfach und vorübergehend zum Frühbeet. Das kann für Aussaten und Anzuchten genutzt werden, bevor die eigentlichen Kulturen folgen.

Damit keine Wühlmäuse in das Hochbeet einwandern, sollte vor dem Befüllen auf dem Boden des Hochbeetes von Rand zu Rand ein engmaschiges Drahtgeflecht ausgebreitet werden. Wenn man Nutzpflanzen im Hochbeet anbauen möchte, verwendet man selbstverständlich nur unbehandeltes, pestizidfreies Holz für den Bau. Und weil die Befüllung durch das Verrotten der organischen Materialien mit der Zeit zusammensackt, muss jedes Jahr nachgefüllt werden. Dazu trägt man die oberste Schicht Gartenerde ab und füllt die mittlere Schicht mit Gartenabfällen, reifem Kompost oder Mist auf. Danach wird die abgetragene Gartenerde wieder aufgebracht. Alle fünf bis sieben Jahre muss das Hochbeet komplett entleert und neu befüllt werden.

Auch wenn der Ernteertrag bei Hochbeeten wegen der höheren Bodenfruchtbarkeit und der Wärme von unten meist reicher als in Bodenbeeten ausfällt, lohnen sich diese nicht für die Produktion großer Gemüsemengen. Doch für den Anbau von Naschgemüse wie Radieschen, Cocktailtomaten, Chilis oder Pflücksalaten sind sie ideal. Auch viele Kräuter gedeihen bestens, etwa Schnittlauch, Petersilie, Liebstöckel und Basilikum. Kräuterarten wie Thymian, Oregano, Rosmarin und Salbei sind dagegen eher Hungerkünstler und eignen sich weniger gut für das nährstoffreiche Substrat im Hochbeet.

Kohlrabi-in-der-Hochbeet-Kiste

Gedeiht prächtig: Kohlrabi in der Hochbeet-Kiste.

Besonders hübsch sieht es aus, wenn man das Nützliche mit dem Schönen verbindet. Dazu pflanzt man verschiedene Kräuter und Gemüse – etwa Rote Bete, die buntblättrige Mangoldsorte „Bright Lights“ oder den rotstieligen Mangold „Vulkan“ – sowie Sommerblumen wie Kapuzinerkresse, Ringelblumen oder Zinnien zusammen. Eine Kombination aus aufrechten und hängenden Pflanzen – Letztere werden natürlich am Rand platziert – lässt das Hochbeet noch üppiger und anziehender aussehen.

Fotos: © Frank von Berger