Im Blütenparadies: Wanderung auf dem Obstlehrpfad bei Renchen Freizeit | 07.05.2021 | Liliane Herzberg

Blütenparadies

Wer den Renchener Obstlehrpfad im Frühjahr entlangspaziert, ist umgeben von einer Blütenpracht. Neben vielen Blumen und blühenden Obstbäumen summt hier so manche Wildbiene. Infos dazu gibt es auf 27 lehrreichen Tafeln.

Schon bei der Anfahrt mit dem Auto auf der Bundesstraße B3 Richtung Renchen, vorbei an zahlreichen blühenden Obstbäumen, lässt sich die Idylle des Rundwegs erahnen. Die Tour startet in der Ortsmitte am Rathaus, auf einem Informationsschild finden sich dort die Details zur zwei- bis dreistündigen Wanderung. Los geht’s, den Hügel hinauf in Richtung Kirche zum Ortsausgang.

Noch braust der lärmende Verkehr an den Wandernden vorbei, erst wenn der Kreisverkehr in Sicht ist, führt die Route nach rechts in die Kappelstraße und es wird ruhiger. Ab jetzt heißt es: Immer dem Apfel-Zeichen durch das blühende Herz der Ortenau folgen. Alle hundert Meter ist ein solcher Wegweiser angebracht, die Route ist kaum zu verfehlen.

Obstbaum

Es summt, brummt und duftet: Für die Bestäubung der Obstbäume sind die (Wild-)bienen unerlässlich.

Die ersten fünfzehn Minuten führt der Obstlehrpfad noch vorbei an Häusern, doch lohnende Blicke eröffnen sich bereits hier: Das Stadtviertel ist schnucklig klein, die Bauwerke besonders. Nach dem Ortsende ist dann klar, wie der Wanderweg zu seinem Namen kam. Vor allem im Frühjahr wimmelt es nur so von weißen, zartrosa, gelben, roten Blumen und den Blüten vieler verschiedener Obstbäume. Die Bienen verrichten fleißig ihr Bestäubungswerk, alles wächst und gedeiht, der Winterschlaf ist Geschichte.

Ein Apfel weist den Weg

Die Wandernden spazieren vorbei an blühenden Bäumen so weit das Auge reicht. In regelmäßigen Abständen verteilt stehen die Schilder mit Informationen beispielsweise rund um Brennkirsche, Williamsbirne, Walnussbaum oder die Rote Johannisbeere. „Die Zwetschge Cacaks Schöne wurde 1961 in der jugoslawischen Forschungsstation in Cacak gezüchtet“, heißt es etwa auf einer Tafel.

 Obstlehrpfad

Immer geradeaus dem Apfel-Zeichen folgend, führt der Weg schließlich einen kleinen Hügel hinauf. Oben angekommen, eröffnet sich ein malerischer Blick auf den Schwarzwald. Nach rechts geht es weiter, noch immer auf geteertem Weg. Zur Abwechslung wachsen nun Spargel und Erdbeeren auf den Feldern rechts und links. Bienenstöcke oder -hotels sowie Schilder der Initiative „bee careful“ verweisen immer wieder auf die vor allem für die Bestäubung der Obstbäume wichtige (Wild-)biene.

Wer den Weg an einem warmen Tag in Angriff nimmt, sollte gut gefüllte Trinkflaschen in den Rucksack packen, da die Route kaum schattige Orte bietet. Auch Rastplätze sind spärlich gesät, doch hin und wieder lädt eine Bank zum Verweilen ein. Da heißt es in Bewegung bleiben oder auf einer Wiese ein Päuschen einlegen.

Kulturlandschaft pur

Ausgeruht geht’s weiter, geradewegs in den Renchener Stadtteil Ulm. Dort beim Haus Bachstelze rechts abbiegen, wenig später führt die Route links Richtung Ullenburghalle einen Hügel hinauf. Sind die letzten Häuser passiert, schwenkt der Weg nach rechts – geradewegs erneut hinein in die blühende Landschaft. Der zweite Abschnitt des Themenpfads ist ein wenig abenteuerlicher, ab hier ist er auch nicht mehr barrierefrei, Kinderwagen sollten geländetauglich sein. Ein kleiner Feldweg führt zum Ansenbach, der über die „Romantikbrücke“ gequert wird. Danach geht’s weiter auf holprigem Pfad, kaum mehr als Weg zu erkennen. Hier ist etwa die halbe Wegstrecke geschafft.

Ende des Obstlehrpfad

Beinahe am Ende angekommen: Wenn die Wandernden langsam erschöpft sind, folgt noch ein letzter malerischer Anblick.

Das wohl größte Manko der Tour folgt wenig später, wenn der Weg ein kurzes Stück auf der L89 verläuft. Hier ist Vorsicht geboten, bis es nach etwa 150 Metern auf der gegenüberliegenden Straßenseite ins Grüne weitergeht. Am Ende des geteerten Weges weist das Apfelschild nach rechts auf den Renchener Stadtteil Erlach zu, und 50 Meter vor dem Ortsschild weiter rechts den Hügel hinauf und am Friedhof vorbei.

Die Wandernden werden auf dem nun folgenden Abschnitt noch einmal mit schöner Sicht und vielen Obstbäumen und -sträuchern belohnt. Ein kleines Bänklein lädt zur Rast ein, bevor dann noch ein schöner Ausblick auf zwei Gebäude mit domähnlichen Kuppeln geboten ist und ein Hühnergehege die Neugier weckt: Das Federvieh reagiert zwar aufgeregt auf die Spazierenden, die Tiere sehen aber deutlich mitgenommen und gerupft aus. Bald ist der Zielpunkt des Themenpfads erreicht, zugleich der Ausgangspunkt, wo die Tour vor zwei bis drei Stunden gestartet ist, der Renchener Rathausplatz.

Der Obstlehrpfad ist trotz kleinerer Widrigkeiten ein wunderschöner und idyllischer Rundweg. Im Frühling summt, blüht und duftet es, im Sommer gedeihen die Früchte, im Herbst sind sie reif zur Ernte: An einem sonnigen Tag ist die Tour das ganze Jahr über lohnend.

Info

Länge: ca. 8 km
Dauer: 2 bis 3 Stunden
Auf- und Abstieg: ca. 88 Höhenmeter

Fotos: © Hannah Burger