Power für die Vielfalt – Markgräfler Winzer eG Wein-Guide | 16.02.2025 | Marianne Ambs

Es ist beschlossene Sache: Die Markgräfler Winzer eG und die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim eG wollen gemeinsam in die Zukunft gehen. Eine große Mehrheit der Winzerinnen und Winzer beider Genossenschaften hat sich Mitte Dezember 2024 für einen Zusammenschluss der Winzergenossenschaften ausgesprochen.
Die Vorstände und Aufsichtsräte aus Efringen-Kirchen und Schliengen haben die Fusion vorbereitet und den Mitgliedswinzern und -winzerinnen der beiden Genossenschaften empfohlen. Diese haben Mitte Dezember in zwei getrennten Generalversammlungen zugestimmt. Für den geschäftsführenden Vorstand der Markgräfler Winzer eG, Hagen Rüdlin, ist die Fusion ein logischer Schritt und das Votum ein „klarer Auftrag“. Schließlich gibt es gute Gründe für den Zusammenschluss: Für eine Fusion sprechen vor allem die räumliche Nähe und die schon bestehende Vertriebskooperation. Diese war nach dem verheerenden Großbrand im Herbst 2023 auf dem Betriebsgelände in Schliengen vereinbart worden.
Bei dem Brand waren die Produktionsgebäude der Schliengener Genossenschaft weitgehend zerstört worden. Das Feuer war in der Nacht vom 11. September auf den 12. September kurz nach Beginn der Weinlese ausgebrochen. Für Schliengen-Müllheim eine Katastrophe, die nur durch die Unterstützung aus Efringen-Kirchen und vom Badischen Winzerkeller in Breisach etwas gemildert wurde. Die Weinlese konnte 2023 weitergehen: Die in Schliengen angenommenen Trauben wurden gekeltert und danach nach Breisach transportiert, um dort zu lagern. Beim Vertrieb griff die Markgräfler Winzer eG der WG Schliengen-Müllheim unter die Arme, was zum 1. Juli 2024 in eine vertraglich vereinbarte Vertriebskooperation mündete.

Hagen Rüdlin ist geschäftsführender Vorstand der Markgräfler Winzer eG
Für den Mut der Winzerinnen und Winzer, sich in Zeiten des Umbruchs in der Weinbranche für die Veränderung, die Fusion, zu entscheiden, hat Hagen Rüdlin „größten Respekt“. Auch wenn der Zusammenschluss der Winzergenossenschaften rational logisch sei; für die Winzerinnen und Winzer aus Schliengen sei die Fusion auch eine emotionale Entscheidung. Schließlich trug die Schliengener Winzergenossenschaft nicht ohne Grund den Namen „Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim eG“. Sie wurde im Jahr 1908 als erste Winzergenossenschaft im Markgräflerland auf Initiative des Dorfpfarrers von Schliengen, Leonhard Müller, von 36 ortsansässigen Winzern gegründet. Der Ortsname Müllheim wurde im Zuge der Fusion mit der WG Müllheim angefügt. Als Zugabe bringt Schliengen-Müllheim auch die Bahlinger Winzer vom Silberberg und die Winzergenossenschaft Weingarten in Nordbaden (Kraichgau) in das neue Unternehmen mit. Rund 500 Mitglieder und eine Rebfläche von 185 Hektar werden durch die Fusion in die „Markgräfler Winzer eG“ integriert.
Auch die Genossenschaft „Markgräfler Winzer eG“ hat eine mehr als 60-jährige Geschichte hinter sich. Heute kommen die Trauben für die Weine und Sekte aus dem gesamten Markgräflerland – vom Batzenberg im Norden bis zum Grenzacher Hornfelsen im Süden. Vor der Fusion gab es 900 „Markgräfler Winzer“, die 913 Hektar Reben bewirtschafteten. Als größte Winzergenossenschaft im Markgräflerland mit – nach der Fusion – 1100 Hektar Fläche will die Markgräfler Winzer eG die Weinregion national und international noch besser in den Fokus rücken, die Marktposition des Markgräflerlandes und der Markgräfler Winzer verbessern und weiter ausbauen.
Die neue Winzergenossenschaft könne künftig noch mehr aus einem großen Potential und einer Vielfalt an Sorten und Lagen schöpfen, betont Hagen Rüdlin. Das Weinsortiment aus Schliengen und somit die im Markt gut eingeführten Produkte aus den Weinlagen Schliengener Sonnenstück und Mauchener Sonnenstück sollen erhalten und in das Portfolio der Markgräfler Winzer eG integriert werden: ein Stück Herkunft für die Schliengener Winzerinnen und Winzer. Die „Markgräfler Winzer eG“ stehe für „wiedererkennbare, ehrliche Weine“, so Hagen Rüdlin. Das soll so bleiben.
Beim Blick in die Zukunft sieht das neu formierte Vorstandsteam um Hagen Rüdlin Chancen, aber auch herausfordernde Aufgaben, die visionäre Ideen und betriebswirtschaftliches Geschick erfordern. Investitionen in die Infrastruktur stehen auf der Agenda. Bis zur Weinlese im Herbst soll die neue Traubenannahme und -Presse in Efringen-Kirchen funktionsfähig sein, in die rund zwei Millionen Euro investiert werden. Zudem steht die Zukunft des durch den Brand zerstörten Standortes der WG Schliengen-Müllheim im Fokus. „Unser Ziel ist der Aufbau tragfähiger Strukturen“, so Hagen Rüdlin. „Wir sind extrem motiviert.“
Info
Markgräfler Winzer eG
Winzerstraße 2
79588 Efringen-Kirchen
Tel.: 07628 / 91140
www.markgraeflerwinzer.de