900+1: Das Freiburger Stadtjubiläum nimmt wieder an Fahrt auf STADTGEPLAUDER | 22.10.2020 | Liliane Herzberg

Holger Thiemann Bringt Ordnung in das Organisationschaos: Projektleiter Holger Thiemann.

Freiburgs 900. Geburtstagfeier hatte gerade erst begonnen, da war sie auch schon wieder vorbei – wie vielerorts wirbelte die Corona-Pandemie auch in der Green-City alles durcheinander.Nach einer „kreativen Pause“ gibt es nun einen neuen Plan und ein neues Motto. Fast alle ursprünglich geplanten 280 Projekte sollen stattfinden.

Etwa 25 Veranstaltungen mit rund 40.000 Besuchenden waren über die Bühne gegangen, ehe im März alles zum Stillstand kam. „Eine Pandemie ist vor allem dann schwierig, wenn man trotzdem etwas organisieren möchte“, erinnert sich Projektleiter Holger Thiemann. Denn „momentan ist alles auf Sand gebaut“, mal verbessere sich die Situation, mal verschlechtere sie sich, und einige Projekte können nur in veränderter, pandemiegerechter Form stattfinden. Davon ließen sich die Organisatoren allerdings nicht kleinkriegen, „wir haben aus dem Lockdown eine kreative Pause gemacht“.

107 Veranstaltungen unter neuem Motto „gemeinsam.weiter“

So steht aktuell bis Dezember ein Programm mit 107 Veranstaltungen unter dem neuen Motto „gemeinsam.weiter“. Etwa „Ökologics. Die neuen Sphären der Welt“ – künstlerisch-experimentelle Praktiken und aktuelle Theorien zum Thema Ökologie. Oder das Briefprojekt „Alles Liebe, Dein/e…“, mit dem beispielsweise eine Schulklasse einen Brief schreiben kann, der an Menschen in 100 Jahren adressiert ist.

Bis zu 140 weitere Veranstaltungen sind für 2021 angedacht. Die ursprünglich monatlich geplanten Highlights sind in den Mai, Juni und Juli verschoben: „Wenn es die Rahmenbedingungen zulassen, gibt es am Ende noch mal ein dickes Programm“, erzählt der Projektleiter. Eines der größten Highlights ist voraussichtlich die Festwoche vom 8. bis zum 14. Juli. Große Acts wie Barockorchester, Philharmonisches Orchester und SWR Symphonieorchester sind weiterhin an Bord.

Die Veranstaltungen werden von der Stadt mit 1,5 Millionen Euro -finanziell unterstützt. Die Gesamtkosten der Projekte sind jedoch deutlich höher. „Wir können jede Spende gebrauchen“, so der 68-Jährige. Deshalb wolle er noch mal auf die Aktion 900 x 900 hinweisen. Für jede 900-Euro-Spende legt die Stadt 900 Euro drauf. Jede Unterstützung zähle. Nur 340 Spenden sind bislang eingegangen.

„Der Wind weht uns kräftig ins Gesicht mit den steigenden Corona-Fällen und den Ängsten vieler Veranstalter und Besucher“, ächzt Thiemann. Weil die Projekte bewusst an private Veranstalter verteilt sind, ist die Organisation auch nicht immer einheitlich. „Es gibt oft intern keine klare Linie, manche sind mutig, andere verunsichert, das ist schon etwas schwierig zu organisieren.“ Und bei manchen Veranstaltungen ist klar, dass sie nicht stattfinden können – große Chorprojekte etwa.

Dennoch sind bisher insgesamt nur 28 Projekte ins Wasser gefallen. „Da ist aber nicht immer nur Corona schuld. Jugend musiziert findet zum Beispiel jedes Jahr in einer anderen Stadt statt, das können wir jetzt nicht einfach aufs nächste Jahr verschieben, weil es da längst für eine andere Stadt geplant ist.“

Trotz allgemeiner Verunsicherung werde das Jubiläum angenommen. Zwar bedeuten die Corona-Auflagen weniger Besuchende auf einmal, aber „im Verhältnis sind die Veranstaltungen sehr gut besucht, die sind alle ausverkauft“, sagt Thiemann. Und manche Angebote fänden auch ein zweites und drittes Mal statt, damit auch wirklich alle Interessierten die Chance haben, daran teilzunehmen. Das, findet Thiemann, sei ganz große klasse.

Info

Details zu den Projekten finden sich auf der offiziellen Website des Jubiläums unter www.2020.freiburg.de

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