Badenova: Gute Bilanz in angespannter Branche STADTGEPLAUDER | 08.07.2016

Die Energiewende und der Ausstieg aus der Atomenergie haben bei den deutschen Energieriesen tiefe Spuren hinterlassen: So weist die Horrorbilanz von Eon für 2015 einen Verlust von sieben Milliarden Euro aus. Vattenfall musste 2,1 Milliarden Euro Miese schlucken, RWE 170 Millionen. Die EnBW schloss zwar mit 125 Millionen Euro Gewinn ab, bei einem Umsatz von 21,2 Milliarden Euro liegt die Rendite aber nur knapp über der Nachweisgrenze. 2014 hatten die Karlsruher zudem rund 466 Millionen Euro verloren. Durch diese stürmische See steuert der südbadische Energieversorger Badenova, als ob es keine Wellen gäbe:
 
Solarstromanlage auf dem Freiburger Gefängnis: Die Anlage ist Teil des Bürgerkraftwerks regiomix 2030, zu dem Wind-, Wasser- und Sonnenstromanlagen zählen, die jährlich rund acht Millionen Kilowattstunden umweltfreundlicheren Strom erzeugen.
 
50,6 Millionen Euro (2014: 51,5) blieben unterm Strich bei knapp 852 Millionen Euro Umsatz auf der Habenseite. Sie werden an fast 100 kommunale Anteilseigener zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald ausgeschüttet. 19,3 Millionen Euro fließen in den Freiburger Stadtsäckel.
 
Fast 55 Millionen Euro mehr Umsatz als 2014: Der kühlere Winter heizte den Gasverkauf kräftig an: 9,36 Milliarden Kilowattstunden (kWh) bedeuten fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Wärmeabsatz kletterte um 10,8 Prozent auf 284 Millionen kWh. Wegen des heißen Sommers stieg auch der Wasserabsatz um 4,4 Prozent auf 19,1 Millionen Kubikmeter. Der Stromverkauf indes lag mit 2,14 Milliarden kWh um 1,2 Prozent unter dem Vorjahr. Nicht nur hier steht Badenova unter Strom. „Die Insolvenzen von unseriösen Anbietern auf dem Markt haben nichts daran geändert, dass der Wettbewerbsdruck so hoch ist wie nie“, sagt Badenova-Finanzvorstand Maik Wassmer.
 
Neben eigenen Sparanstrengungen (die Zahl der Mitarbeiter sank in drei Jahren um fast 100 auf heute 1325) wurden die Investitionen runtergekurbelt: 60,9 Millionen Euro investierte die Badenova, 2014 waren es noch rund 70 Millionen. Als das Unternehmen gegründet wurde, waren als jährlicher Gewinn 60 Millionen Euro das erklärte Ziel. Diese Zeiten sind vorbei. Der Gesetzgeber sorgt mit ständig neuen Verlautbarungen für immer weniger Planungssicherheit bei den Investitionen: Nicht nur für Badenova-Vorstandschef Thorsten Radensleben ist die Energiepolitik in Deutschland zu sehr von der Tagespolitik getrieben.
 
Text: Lars Bargmann / Foto: © badenova