Blaues Gold: „Einfach So“ veröffentlichen Video zu Wasser STADTGEPLAUDER | 26.05.2020 | Till Neumann

Blaues Gold. So heißt das neue Video des Freiburger Künstlerduos „Einfach So“. Cäcilia Bosch (25) und Ansgar Hufnagel (33) widmen sich darin mit einem poetischen Text dem Wasser. Im chilli-Interview erzählen sie von Reichtum, Waldbrandgefahr und dem Warten auf einen Neustart.
In „Blaues Gold“ geht’s um Wasser. Warum ist das golden?
 
Cäcilia Bosch: Gold wird für gewöhnlich mit Reichtum in Verbindung gebracht, mit einem hohen Wert und finanzieller Investition. Wasser wird von vielen Menschen als Selbstverständlichkeit und als grenzenlos verfügbare Ressource wahrgenommen – dabei ist es das nicht. Faktoren wie Klimawandel, Wasserprivatisierung, -verschwendung und -verschmutzung führen dazu, dass es eine knapper werdene Ressource ist. Sie läuft Gefahr, zum Luxusgut zu werden. Dabei ist Wasser anders als Gold lebensnotwendig – für alle Lebewesen auf diesem Planeten.
 
„Jetzt ist hier alles Sandpapier“, heißt es im Video. Habt ihr Angst, dass die Welt vertrocknet?
 
Ansgar Hufnagel: Wenn wir auf den enorm trockenen Sommer 2019 schauen, auf die Waldbrände in Australien und Brasilien Anfang 2020, dann wird schnell deutlich, wie aktuell das Thema „Wasser“ ist. Auch bei uns wird es immer brisanter. So hatten wir im April 2020 die Stufe 5 (die höchste Stufe) für Waldbrandgefahr im Breisgau. Im April! Angst, dass die Welt vertrocknet, ist vielleicht etwas überspitzt formuliert. Aber Wasserknappheit und die Verteilung von Wasser wird uns sicherlich noch länger und existenzieller beschäftigen.
 
Den Text sprecht ihr teils abwechselnd, teils gemeinsam. Wie entsteht sowas?
 
Cäcilia Bosch: Das hängt ganz davon ab, ob es feste Rollen gibt oder ob es eher ein beschreibender Text ist. Bei „Blaues Gold“ sind es bis auf eine Passage kurz vorm Ende eher Beschreibungen. Da orientieren wir uns daran, was betont werden will. Dort sprechen wir tendenziell gemeinsam, um dem Ganzen mehr Wucht zu verschaffen. Außerdem lässt sich über das Abwechseln gut das Tempo variieren. Meistens experimentieren wir da eine Weile und entscheiden uns dann für eine Variante. Wenn’s bei den Auftritten gut ankommt, bleibt die Verteilung fix.
 
Corona trifft Künstler*innen hart. Fühlt ihr euch genauso bedroht wie das blaue Gold?
 
Ansgar Hufnagel: Nein. Die Kunst wird weiterleben. Wir werden weiter aktiv sein und an neuen Projekten arbeiten. Unsere Passion ist nicht bedroht, allerdings wird es für uns und für sehr viele weitere Künstler*innen in nächster Zeit vermutlich enorm schwer, von der Kunst zu leben. Dementsprechend haben wir beide derzeit einen Teilzeitjob und hoffen, dass es bald wieder los geht.
 

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Foto: © Dominique Crisand