»Das schnellste E-KRAD der Welt« – Zwei Tüftler bringen E-Boost auf die Straße STADTGEPLAUDER | 20.02.2023 | Lars Bargmann

E-Boost-Krad Da staunt der Flitzer: Gegen das E-Boost-Krad hat selbst der Ferrari bis zu Tempo 70 keine Chance.

Hoppla. Waren das gerade nur 1,5 Sekunden? Ja, länger braucht das E-Boost Street nicht, um von 0 auf 50 Sachen zu kommen. Im beschaulichen Waldkirch wird derzeit das schnellste E-Kraftrad der Welt gebaut. Das Teil wiegt 70 Kilo, lässt sich mit einem Fingerabdruck starten und degradiert an der Ampel auch ausgewachsene Supersportwagen zu Verfolgern.

Stephan Gillmeier (47) und Johannes Fischbach (23) sind die Erfinder. Für Gillmeier ist es schon das dritte Start-up, das er auf den Weg bringt. Der Radbegeisterte aus Herdern war mal auf einem chinesischen Modell gefahren, „das hat auch total Spaß gemacht, aber die Qualität war nicht gut“. 14 Monate später hatten er und Fischbach in einer Waldkircher Industriehalle den ersten Prototypen zusammengebaut, es folgten weitere, aktuell soll das E-Boost, man könnte es auch E-Biest nennen, noch um fünf Kilogramm schlanker werden. Das Duo steht kurz vor der ersten Vertriebswelle mit 50 Stück. Gut sechs Monate müssen die ersten Käufer warten. Später will Gillmeier in acht Wochen ausliefern können.

Johannes-Fischbach

Johannes Fischbach

Fischbach ist der Ingenieur, der schon im zarten Alter von 16 Carbonbikes gebaut hat, Gillmeier steht für Design und Marketing, hat acht Jahre für Apple gearbeitet, ist weltweit vernetzt. Vor zehn Jahren hatte Apple die von ihm entwickelte App wikihood gekauft. Danach arbeitete er für die Messenger People GmbH, die auch einen neuen Eigentümer bekam.

Die durchaus abgefahrenen Videos auf der eigenen Homepage mit Fischbach am Lenker drehten sie bei und mit Freunden in Barcelona. Das E-Boost-Kraftrad gibt es für die Straße, als 50er oder 125er, aber auch in der Offroad-Variante, „ohne Ach und Krach“ mit 16 oder 25 PS. In der Stadt reicht eine Batterieladung für etwa 100 Kilometer. Aufgeladen ist sie in zwei Stunden. Die Bikes stehen kurz vor der Zulassung. In Europa. Kein Plastik, ein spezieller Stahlrahmen, „Carbon ist zu anfällig“, erzählt Gillmeier, ein Fingerprinter zum Starten und Sperren. Kein Schnickschnack.

Stephan-Gillmeier

Stephan Gillmeier

Made in Black Forest

Viel privates Geld steckt nun im dritten Start-up, im E-Boost „made in black forest“. Da sei schon ein „bisschen Lokalstolz“ dabei, sagt Gillmeier. Aber da spricht auch der Vermarkter, der um die weltweit positive Wirkung von Black Forest weiß. Gillmeier fährt übrigens kein Motorrad, er fährt Rad, mit oder ohne E-Motor, am liebsten offroad.

Neben dem E-Boost-Kraftrad aus Waldkirch gibt es auf dem Markt zwischen E-Bikes und größeren E-Motorrädern etwa Cake aus Schweden oder Sur-Ron aus Asien. Oder auch die Novus-Bike-Macher aus Braunschweig, die für ihr Novus One aber mal eben 35.000 Euro aufrufen.

„Ich bin sicher, dass wir mit unserem E-Boost in diesem Wachstumsmarkt erfolgreich sein werden“, sagt Gillmeier. Mangelnder Spaß beim Fahren wird jedenfalls kein Grund sein, das schnellste E-Kraftrad der Welt nicht zu kaufen.

Das E-Boost

Fotos: © privat