Der Schwarzwald ist bunt: Pullover- und T-Shirt-Start-up will Vielfalt der Region zeigen STADTGEPLAUDER | 25.05.2021 | Liliane Herzberg

Schwarzwaldshirts Kinder

Mit ihrem Label „Schwarzwaldshirts“ kombiniert Peggy Abel lehrreiche Aufdrucke, faire Bio-Qualität und Heimatgefühl. Für den Sommer kreiert sie luftige T-Shirts, für den Winter wärmende Hoodies. Wegen der Pandemie herrscht in ihrem Unternehmen weitestgehend Eiszeit. Aufgeben will sie trotzdem nicht.

„Mama, warum heißt der Schwarzwald eigentlich schwarz? Der ist doch total bunt“, wollten die Kinder der Denzlinger Unternehmerin Peggy Abel vor knapp vier Jahren wissen. Aus der simplen Frage sollte ein halbes Jahr später das Klamottenlabel der Mutter werden: „Das hat nachgehallt. Mir kam die Idee, lehrreiche T-Shirts zu gestalten.“

Die ersten Schwarzwald-Oberteile trugen die Kinder der 49-Jährigen also stolz selbst. Es dauerte nicht lange, ehe auch ihre Freunde welche wollten. Und schließlich die Mütter der Kinder. Dann wurde es Herbst und die Nachfrage nach kuschligen Kapuzenpullis wuchs – der Ein-Frau-Betrieb „Schwarzwaldshirts“ war geboren. Kurzerhand baute sich die gelernte Mediengestalterin ihre Website selbst, „die Models sind unsere Nachbarskinder“, erzählt Abel. 4000 Euro nahm sie in die Hand, das Geld sei längst wieder erwirtschaftet.

Schwarzwaldshirts Erwachsen

Farbige Vielfalt: Stolz trägt Peggy Abel ihre Kreation selbst.

Fünf Tiere zieren heute ihre Kleidungsstücke: Eichhörnchen, Gartenschläfer, Rothirsch, Luchs und Uhu – sowie ihre Pfotenabdrücke. Die Vielfalt der Schwarzwälder Heimat soll so vermittelt werden, denn der ist „bunter, als du denkst“. In Kanada, Mexiko oder Schweden und quer über die ganze Bundesrepublik verteilt werden ihre Stücke mittlerweile getragen, erzählt die Unternehmerin.

Auch die Qualität der Shirts ist ihr wichtig: „Ich wollte ein gutes Gewissen meinen Kindern und ihrer Zukunft gegenüber haben.“ Deshalb habe sie einen Lieferanten herausgesucht, der biologisch und solidarisch produzierte Ware bezieht. Die Kleidung wird in Bangladesch hergestellt, „aber die Produzierenden kriegen mehr Lohn, sind gewerkschaftlich organisiert, haben feste Arbeitszeiten und es wird darauf geachtet, dass keine Kinderarbeit stattfindet.“ Die Baumwolle hat Bio-Qualität – die Kleidungsstücke tragen das GOTS (Global Organic Textile Standard) Textilsiegel.

Um nicht nur internationale Unternehmen zu unterstützen, lässt Abel die Druckvorlage ihrer auf meist 50 Stück limitierten Shirts und Hoodies in Berlin herstellen und in einem Unternehmen in Denzlingen schließlich bedrucken. Ihr Motto: „Aus der Regio für die Regio.“

»Aus der Regio für die Regio«

20 Euro bis 30 Euro kosten ihre Stücke im Schnitt. Es sei ihr wichtig zu zeigen, dass fair zu produzieren auch zu fairem Preis geht. Vor der Pandemie verkaufte sie vor allem auf Kunsthandwerkermärkten in der Region. „Auf einem guten Markt habe ich 40 bis 50 Shirts an zwei Tagen verkauft, das ging stetig bergauf.“ Heute vermisst sie vor allem den Kundenkontakt, und seit Beginn der Pandemie verkaufe sie auch nur noch etwa zehn Produkte pro Monat auf ihrer Website. „Ich bin aber finanziell nicht auf den Verkauf angewiesen, habe noch einen anderen Job, und die Kleidungsstücke haben kein Verfallsdatum, deshalb ist es ertragbar.“ Dennoch sehne sie sich nach den Märkten. „Die Kinder und Erwachsenen, die meine Sachen tragen, sind stolz drauf. Dafür lebe ich.“

Fotos: © Peggy Abel