»Einfach und Detailliert«: 4 Fragen an Gökhan Oruk vom ­Gebrauchtrad-Portal re-cycle STADTGEPLAUDER | 24.02.2022 | Liliane Herzberg

Gökhan Oruk, Janosch Deurer, Stefan Möhrle und Jürgen Durner

Gutes Rad ist teuer – dass das nicht immer sein muss, stellen vier Freiburger seit einem Jahr unter Beweis. Mit re-cycle.de haben Gökhan Oruk, Janosch Deurer, Stefan Möhrle und Jürgen Durner im Januar 2021 eine Plattform für gebrauchte Fahrräder ins Leben gerufen. Im Interview mit chilli-Volontärin Liliane Herzberg erzählt der 31-jährige Oruk, wie sie Deutschland mit Velos erobern wollen.

chilli: Herr Oruk, warum ein gebrauchtes Fahrrad bei re-cycle.de kaufen und nicht bei ebay-kleinanzeigen.de?
Oruk: Spezifisch einfache Suche. Wie findet man auf ebay-kleinanzeigen das richtige Bike für die eigene Körpergröße? Wenn man da als Laie rangeht, hat man es schwer. Das ist bei unseren Filteroptionen anders, da kann man einfach und detailliert suchen. Wenn ich ein teureres Rad kaufen möchte, suche ich eine vertrauenswürdige Plattform mit gut aufbereiteten Informationen. Und das bieten wir.

chilli: Am Anfang der Pandemie wollten viele ein neues Fahrrad. Wie sieht’s jetzt aus?
Oruk: Erst war es für uns eher schwierig, Fahrräder zu bekommen, weil keiner verkaufen wollte und viele gesucht haben. Heute gibt’s bei uns alles. Aktuell haben wir etwa 350 Fahrräder auf der Seite und bestimmt schon 250, 300 verkauft, überwiegend im Raum Südbaden.

chilli: Die Seite ist kostenlos für alle Nutzenden. Wie finanzieren Sie sich?
Oruk: Das Projekt soll nachhaltig sein und auch bleiben. Die Idee ist, dass wir uns über Händler·innen finanzieren, ihnen können wir Reichweite und lokale Werbung bieten, dafür zahlen sie uns ein monatliches Abo. Das ist aber rein freiwillig. Und das Gesellschaftsmodell ist dann zwar dual, aber wir legen den Schwerpunkt auf gebrauchte Fahrräder von Privatpersonen. Außerdem wollen wir Werbeflächen auf der Website vermieten. Und es ist in Planung, dass die Nutzenden uns über einen freiwilligen Button Trinkgeld dalassen können. Das heißt, beim Verkauf eines Bikes ist es dem Verkäufer überlassen, ob er uns eine kleine Marge spendet. Hier ist für uns aktuell aber die Schwierigkeit, die richtige Transaktionsgesellschaft zu finden.

chilli: Wo wollen Sie perspektivisch hin?
Oruk: Wir wollen die Firma so groß wie möglich ziehen und der erste Gedanke sein, wenn deutschlandweit jemand an gebrauchte Fahrräder denkt.

Foto: © Jürgen Durner