Den Kopf nicht in den Sand gesteckt Finanzwelt | 10.03.2023 | Lars Bargmann

Gruppenfoto: Thorsten Sillmann, Verena Bischoff, Nicolai Gerig, Rebecca Wollermann, Markus Hildmann und Maria Denda Kleines SBG-Team, große Wirkung: Thorsten Sillmann, Verena Bischoff, Nicolai Gerig, Rebecca Wollermann, Markus Hildmann und Maria Denda (v.l.).

Die Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Freiburg (SBG) hat im vergangenen Jahr ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr noch einmal um 200.000 auf 1,3 Millionen Euro gesteigert. In einem Jahr, in dem seit dem 24. Februar mitten in Europa Krieg herrscht. „Es war ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen“, blickt Geschäftsführer Nicolai Gerig im Gespräch mit der Redaktion zurück.

Nicht nur einmal hatten Gerig und Co-Geschäftsführer Markus Hildmann ihre Geschäftszahlen einem 360-Grad-Check unterworfen. Das letzte Quartal war dann der Garant für den Erfolg der SBG, die auch das Konzern-EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) um 400.000 auf 2,2 Millionen Euro steigern konnte. „Die Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, hatten größtenteils keine signifikanten Probleme, und die Unternehmer haben vor allem den Kopf nicht in den Sand gesteckt“, sagt Gerig. In einem Fall hatte die SBG eine kurzfristige Stundung, in einem anderen ein Überbrückungsdarlehen der L-Bank ermöglicht.

Ende 2022 hielt die SBG 44 Beteiligungen an rund 30 Unternehmensgruppen mit einem Wert von 42,5 Millionen Euro – 3,25 Millionen mehr als im Vorjahr. Diese Unternehmen setzten im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Euro um und füllten dabei 2700 Lohntüten. Gerig, Hildmann und das kleine Team sitzen als stiller, geschätzter Gesellschafter mit am Tisch. Sie schonen das Eigenkapital und die Liquidität der Firmen, sind aber auch als fachlicher Ansprechpartner geschätzt. Und am Ende des Jahres erhalten sie an diesem Tisch eben auch einen kleinen Anteil vom Gewinn. Eine Firma setzt übrigens seit Gründung der SBG im Jahr 1998 auf ihren Mitgesellschafter. Zu den Kunden zählen etwa Welte Fahrzeugbau, Burger Druck, Gutex oder auch die Fitness-Experten der PU-Gruppe.

Aktuell beobachtet die SBG eine verstärkte Dynamik bei innovativen Start-ups. „Wir wollen da unseren Beitrag leisten, auch wenn das nicht unsere Hauptaufgabe ist“, sagt Hildmann. Auch im vergangenen Jahr war die SBG an einem größeren Konsortialgeschäft mit anderen Verbündeten beteiligt. Wenn die angefragten Volumina zu groß werden, suchen sich Gerig und Hildmann Partner aus ihrem Netzwerk.  Dafür hat die Sparkasse – made in Freiburg – ein Portal gebaut, an dem mittlerweile sieben weitere regionale Sparkassen angedockt sind. Ernsthafte Konkurrenten hat die SBG auf dem Beteiligungsmarkt nicht – sieht man einmal von der MBG ab (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH), die aber eher Freund als Feind ist.

Durch Hildmann, Vize-Vorstand der Freiburger Sparkasse, ist zudem die Verzahnung mit den Firmenkundenbetreuern bei der Konzern-Mutter noch enger geworden. Durch die gestiegenen Zinsen muss auch die SBG, die sich auch selber refinanzieren muss, mehr für ihre Beteiligungen nehmen – je nach Ausgangslage 9 bis 10 Prozent. Dafür trägt sie dann auch das Risiko, das in diesen Zeiten nicht kleiner geworden ist.

Anders als die Unsicherheitsfaktoren, die nicht nur den Geldmärkten – so sagen es Experten voraus – besonders in diesem Jahr eine hohe Volatilität verleihen könnten. Auch deswegen kalkulieren Gerig und Hildmann vorsichtig, haben aber im Januar eine erste neue Beteiligung mit einem Volumen von 500.000 Euro ausgezahlt.

Foto: © SBG