Donald gibt einen Warnschuss ab! – Wie Trumps Zollpolitik die Weltwirtschaft aufschreckt Finanzwelt | 31.05.2025 | Werner Krieger

Mit seiner Zolloffensive am sogenannten „Liberation Day“ entfesselt Donald Trump eine neue Runde im globalen Handelskonflikt. Seine Ankündigung, abhängig vom Herkunftsland hohe Importzölle zu erheben, lässt die Weltwirtschaft nervös werden. Zwar wurde eine 90-tägige Schonfrist eingeräumt – der protektionistische Kurs bleibt aber bestehen.
Die möglichen Folgen?
Strafzölle verteuern bislang günstige Importgüter, etwa aus China. Werden diese durch teurere US-Produkte ersetzt, steigen die Preise, während Kaufkraft und Konsum der US-Bürger schwinden. Die vom IWF prognostizierten 2,7 Prozent Wachstum für 2025 könnten Makulatur sein – auch in den USA.
Trumps Ziel ist dabei weniger ökonomisch als strategisch motiviert: Exportnationen wie Deutschland oder China sollen zu Zugeständnissen gedrängt werden – notfalls unter wirtschaftlichem Druck. Viele Länder bemühen sich bereits um neue Handelsrouten, doch solche Umstellungen benötigen Zeit.
Zollpolitik als Wirtschaftsmotor?
Trumps Strategie verfolgt mehrere Ziele: Industrie, Technologie und Schlüsselbranchen wie Halbleiter oder Batterien wieder in die USA holen. Lieferketten verkürzen, heimische Unternehmen stärken und geopolitische Macht demonstrieren. Begleitet wird das durch Investitionsprogramme wie den „Inflation Reduction Act“ oder den „CHIPS and Science Act“. Milliarden fließen in neue Fabriken und Produktionsstandorte. Trumps Politik folgt – zumindest im Kern – keynesianischen Prinzipien: Investitionen in den heimischen Standort sollen langfristig Wachstum und Stärke sichern.
Historische Beispiele wie Südkorea in den 1970er-Jahren zeigen: Temporäre Zölle kombiniert mit gezielter Industriepolitik können funktionieren. Doch auch die Risiken sind erheblich.
Die Kehrseite des Zollhammers
Langfristige Zölle können zum Wachstumshemmnis werden und es drohen Gegenreaktionen, die Trump verantworten müsste: Steigende Verbraucherpreise und Kaufkraftverluste in den USA, Belastungen für US-Tech-Riesen mit globalen Lieferketten, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit eigener Produktionen, Vergeltungszölle und Boykott-aufrufe gegen US-Güter, Störungen globaler Lieferketten durch höhere Vorleistungskosten.
Über 50 Länder haben bereits Verhandlungen mit Washington aufgenommen. Mit Blick auf das chronische Handelsbilanzdefizit der USA und einem zu starken Dollar stehen schwierige Verhandlungen bevor.
Langfristig könnte sogar eine zollfreie Freihandelszone mit der EU entstehen – ein Vorschlag, den Trump bereits 2018 machte und den zuletzt Elon Musk wieder aufgriff. Doch für Europa wäre ein solcher Deal ambivalent: Niedrigere Energiepreise, geringere Steuern und ein flexibler Arbeitsmarkt machen die USA zum attraktiveren Standort. Zudem würde die EU auf Milliarden an Zolleinnahmen verzichten müssen.
Was bedeutet das für Anleger?
Die Rücksetzer an den Börsen haben Bewertungen vieler Unternehmen auf attraktive Niveaus gedrückt. Trotz Rezessionssorgen bieten sich jetzt bereits gute Chancen für langfristig orientierte Anleger. Zwar dürfte die Zollpolitik kurzfristig den Inflationsdruck erhöhen – doch Zinssenkungen der Notenbanken dürften dennoch folgen, um die Konjunktur zu stützen.
Unsere Empfehlung
Bis in den Herbst hinein dürften die Märkte volatil bleiben – ein Stresstest für Anleger. Wer langfristig denkt, sollte jetzt schrittweise in bewährte, zukunftsfähige Aktienstrategien investieren – aber nur mit Geldern, die auch langfristig gebunden bleiben können. In den USA ist ein Großteil der Altersvorsorge aktienbasiert – ein Absturz dieser Märkte würde auch Trumps politisches Fundament erschüttern. Bleiben Sie also ruhig, diszipliniert und Ihrer Strategie treu. Auch wir passen unsere Allokation und Titelauswahl laufend an – flexibel, aber mit klarem Fokus auf langfristigen Erfolg.
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