SBG mit Rekordergebnis: Kleine Beteiligungsgesellschaft mit großer Rendite Finanzwelt | 26.03.2022 | Lars Bargmann

Gruppenfoto Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (SBG)

Die Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (SBG) hat im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis eingefahren. Sie steigerte ihren Gewinn um 210.000 Euro auf rund 1,1 Millionen. Das Konzern-EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) lag sogar bei rund 1,8 Millionen Euro. „Dieses Ergebnis ist zum Großteil noch unter der Regie unseres langjährigen Geschäftsführers Hermann Dittmers entstanden“, kommentiert der neue Geschäftsführer Nicolai Gerig.

Gerig hatte Anfang Oktober das Erbe von Dittmers angetreten, zusammen mit dem nebenamtlichen Geschäftsführer Markus Hildmann leitet er nun die Geschicke der renditestarken Tochter der Sparkasse. Die SBG finanziert Unternehmensnachfolgen, stellt bei großen Investitionen Eigenkapital zur Verfügung, damit die Unternehmer ihre Liquidität schonen können, finanziert auch ausgewählte Frühphasen von Unternehmensgründungen.

Sitzt sozusagen als stiller, aber offenbar geschätzter Gesellschafter mit am Tisch von aktuell 30 Unternehmensgruppen, an denen sie 44 Beteiligungen hält. Und am Ende des Jahres erhält sie an diesem Tisch auch einen kleinen Anteil vom Gewinn.

Knapp 18 Millionen Euro, so viel hat die SBG im vergangenen Jahr in Beteiligungen investiert. Darunter war ein mehr als zehn Millionen Euro schweres Konsortialgeschäft, das die SBG zusammen mit acht regionalen Sparkassen strukturiert hat. Solche Konsortialgeschäfte sollen auch zukünftig weiter ausgebaut werden. Der gesamte Bestand beläuft sich derzeit auf rund 40 Millionen Euro. Und die seien sehr „risikodiversifiziert“, wie Hildmann beim Redaktionsgespräch erzählt.

Ein immer intensiver werdendes Geschäftsfeld sind die Unternehmensnachfolgen. Vor 20 Jahren fand die alte Unternehmergarde noch zu 80 Prozent Nachfolger im familiären Umfeld, heute sind es nur noch 20. Zusammen mit der Mutter steht der Tochter hier die bundesweit aktive S-Unternehmensplattform zur Verfügung, auf der Verkäufer und Käufer zusammenfinden können. Wenn das eigene Netzwerk das nicht schon anbahnen kann.

Eigentlich wären Ende 2021 sechs Beteiligungen mit einem Volumen von mehr als vier Millionen Euro ausgelaufen und damit auch endfällig gewesen (die Unternehmen hätten das Kapital zurückzahlen müssen). Aber alle haben ihre Verträge verlängert. „Ich glaube, dass die Unternehmen den Wert unserer Beteiligung schätzen und auch in diesen unsicheren Zeiten Geld in der Hinterhand behalten wollen“, so Gerig.

Die 30 Beteiligungsunternehmen setzten im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Euro um und beschäftigen 2400 Menschen. Im Vorjahr waren es noch 3800 gewesen, aber eine große Beteiligung verkaufte die SBG dann doch. „Die 1,1 Millionen Euro werden wir aufgrund des aus dem Verkauf generierten einmaligen Ertrages nicht jedes Jahr schaffen“, sagte Hildmann, der als stellvertretendes Vorstandsmitglied für eine engere Vernetzung mit der Bank steht. Im Plan stehen in diesem Jahr neue Beteiligungen im Wert von 1,5 Millionen Euro – das ist auch der Höchstbetrag, mit dem die SBG im eigenen Risiko in Firmen einsteigt. Mit dreien laufen derzeit die ersten Gespräche.

Foto: © Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft