Fix, flexibel, viele Verbote: Die ersten Leih-Roller kurven durch Freiburg STADTGEPLAUDER | 23.02.2021 | Philip Thomas

E-Scooter

In zahlreichen Metropolen gehören sie längst zum Stadtbild: E-Scooter. Seit Dezember fahren die flinken Flitzer auch durch Freiburg. chilli-Redakteur Philip Thomas ist Probe gefahren und hat sich ein Bußgeld erspart. Buchbar sind die Roller der Göttinger Firma Yoio per Smartphone. Weitere Anbieter stehen in den Startlöchern.

Für Freiburgs neuestes Transportmittel benötigen Eilige keinen Führerschein, sondern ein Smartphone. Ein Benutzerkonto für die weißen Miet-Roller ist schnell eingerichtet und mit Kreditkarte oder Paypal verknüpft. Der Online-Bezahldienst bremst aber erst mal die Fahrfreude: Guthaben kann dort nur in Höhe von mindestens fünf Euro geladen werden. Das anschließende Entsperren geschieht via QR-Code-Scan und kostet einen Euro, pro Minute Fahrzeit werden 19 Cent fällig.

Der Elektromotor dreht flugs bis maximal 20 Stundenkilometer. Schnell wird auch klar: Ein Ersatz für ein eigenes Fahrrad sind die Leih-Roller nicht – nach knapp zwölf Kilometern macht der Akku schlapp, viel Stauraum bietet das Trittbrett nicht. Für den Kurztrip zur nächsten Dönerbude oder Bushaltestelle sind die Scooter gemacht. Die rund zwölf Kilogramm liegen derweil ruhig auf der Straße und stabil in den Kurven. Ob die Federung auch das Kopfsteinpflaster der Kajo verkraftet?

Der Härtetest muss allerdings ausbleiben: Gerollert werden darf laut ADAC nämlich nur auf Radwegen sowie Fahrradstraßen. Sind diese nicht vorhanden, kann auf die Fahrbahn ausgewichen werden. Auf dem Gehweg oder in Fußgängerzonen drohen nicht nur finstere Blicke, sondern auch Bußgeld von bis zu 30 Euro. Zurückgegeben werden darf der Roller im Stadtzentrum ebenfalls nicht: In Zonen um Seepark, -Uniklinikum, Hauptfriedhof, Altstadt -und entlang der Dreisam herrscht Parkverbot.

Die Roller-Rückgabe an der Lokhalle funktioniert indes problemlos. Die Straße runter lehnt noch einer. „Die stehen jetzt überall“, moniert ein Passant. Autos auch. Derzeit sind 150 Miet-Scooter über das Stadtgebiet verteilt. „Wir hätten gerne mehr nach Freiburg gebracht“, so Boris Hillmann, Geschäftsführer von Yoio. Mehr habe die Kommune nicht erlaubt.

Bald könnte die Zahl jedoch steigen. Die Anbieter Voi und Lime sehen in Freiburg großes Potenzial. Marktführer Tier hat bereits Verhandlungen mit der Stadtspitze aufgenommen.

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