Freiburg ist FlixBus-Hochburg: Erstmals mehr als eine Million Fahrgäste STADTGEPLAUDER | 08.02.2017 | Isabel Barquero

Für 25 Euro von Freiburg nach Hamburg? Fernbus-Marktführer FlixBus macht’s möglich. 2016 sind 30 Millionen Menschen mit den grünen Bussen gefahren, 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Freiburg ist dabei eine Hochburg und lässt Amsterdam oder Rom hinter sich.

Erstmals fuhren mehr als eine Million Fahrgäste mit der grünen Flotte. Die Stadt ist auch deswegen gut fürs Unternehmen, weil es den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) kostenlos stellt.

Während FlixBus boomt, muss die Fernbusbranche Verluste hinnehmen: Marktanalysen des IGES-Instituts zeigen, dass im Vorjahr 37 Prozent weniger Fernbusfahrten angeboten wurden als noch 2015. „Der Ausstieg von BerlinLinienBus und der damit verbundene Rückzug der Deutschen Bahn sowie die Übernahme des Postbus-Geschäfts durch FlixBus“, begründet das IGES-Institut. Rund 30 Millionen Fahrgäste haben sich 2016 in einen Flixbus gesetzt, etwa zwei Drittel davon in Deutschland. Mehr als je zuvor. Freiburgs Anteil ist beachtlich: Eine Million Fahrgäste sind hier ein- und ausgestiegen. „Freiburg lässt Metropolen wie Amsterdam und Rom hinter sich und ist eines der beliebtesten Ziele im FlixBus-Netz“, sagt PR-Managerin Marie Gloystein. Im innerdeutschen Vergleich liegt Freiburg auf Platz acht – hinter den Top-Zielen Berlin, München und Hamburg.

Fahrgastmagnet: Der Freiburger Busbahnhof wird stärker von Flixbus-Kunden frequentiert als die Metropolen-Stationen in Rom oder Amsterdam.

Fahrgastmagnet: Der Freiburger Busbahnhof wird stärker von Flixbus-Kunden frequentiert als die Metropolen-Stationen in Rom oder Amsterdam.

Wieso gerade der Breisgau? „Freiburg bietet mit dem ZOB einen zentral gelegenen und idealen Abfahrtspunkt zu beliebten Reisezielen wie Bozen, Prag oder Paris“, sagt André Schwämmlein, der das Unternehmen 2011 mitgegründet hat. Freiburg habe als Studenten- und Touristenstadt viele potenzielle Kunden und stellt dem Unternehmen den ZOB unentgeltlich zur Verfügung. „Das ist nicht in allen Städten so,“ sagt Gloystein. In Hamburg, Berlin oder München müssten Fernbusanbieter Nutzungsgebühren zahlen. Die Haltestellen werden dort privat betrieben.

Seit 2017 kommt man von Freiburg mit dem FlixBus auch nach Wien, Innsbruck und Budapest. Das Unternehmen wächst, Konkurrenten verschwinden. Der grüne Riese hat seit der Zusammenführung mit MeinFernbus und der Übernahme von Megabus und Postbus heute rund 1000 Mitarbeiter – nur sechs davon in Freiburg – und etwa 90 Prozent Marktanteil. Über Umsatz oder Gewinn möchte Gloystein nur vage Auskunft geben. „Im Jahr 2016 war Flix-Bus im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmals profitabel“, sagt sie. Im Geschäftsbericht indes steht schon hinter dem Geschäftsjahr 2014 eine tiefschwarze Null: Der Jahresüberschuss lag bei 1,14 Millionen Euro. Für 2015 erwartete die Firmenleitung sogar einen Überschuss im „oberen einstelligen Euro-Millionen“-Bereich.

Monopolist ist FlixBus trotz der gewaltigen Marktanteile nicht. „Es gibt auch weiterhin kleinere deutsche Anbieter sowie Angebote mehrerer ausländischer Unternehmen“, sagt Christoph Gipp, Geschäftsführer des IGES-Instituts. Auch Bahn, Billigfluglinien und Mitfahrdienste wie BlaBlaCar buhlen um Kunden. Laut Gipp bleibt der eigentliche Konkurrent das Auto. Der Konkurrenzkampf sei so stark, dass sich FlixBus kurzfristige Preissteigerungen nicht erlauben kann. Busfahrten müssten immer etwas günstiger bleiben als Bahn, Mitfahrzentralen oder Billigflieger. Auch weil die Busse meist langsamer sind. „Preiserhöhungen, die für den Kunden bisher kaum spürbar waren, hat es aber bereits vor der weiter voranschreitenden Marktkonzentrierung gegeben“, erklärt Gipp.

Fotos: © FlixBus

Fahrgastmagnet: Im innerdeutschen Vergleich liegt Freiburg auf Platz acht – hinter den Top-Zielen  Berlin, München und Hamburg.

Fahrgastmagnet: Im innerdeutschen Vergleich liegt Freiburg auf Platz acht – hinter den Top-Zielen Berlin, München und Hamburg.

Vergleich

Wer ist schneller? Wer ist billiger? Das chilli hat einen Konkurrenzcheck zwischen Bus, Bahn und Mitfahrgelegenheit durchgeführt. Hierbei wurden das Datum und der Zeitraum berücksichtigt.

Freiburg – Hamburg, Sonntag, 12. Februar, morgens

FlixBus Uhrzeit: 9.30 Uhr, Dauer: 11h, direkt, Preis: 25 Euro

Deutsche Bahn (ICE) Uhrzeit: 9.49 Uhr, Dauer: 5:46h, direkt, Preis: 19 Euro (Sparangebot)

blablacar Uhrzeit:9.00 Uhr, Dauer: 8:00h, direkt, Preis: 41 Euro

Freiburg – Berlin, Dienstag, 14. Februar, abends

FlixBus Uhrzeit: 20.45 Uhr, Dauer: 11:15h, direkt, Preis: 28 Euro

Deutsche Bahn (ICE, IC) Uhrzeit: 18.57 Uhr, Dauer: 10:36h, 1 Umstieg, Preis: 19 Euro (Sparangebot)

blablacar Für diesen Tag gibt es bisher keine Angebote.

Köln – Freiburg, Mittwoch, 15. Februar, mittags

FlixBus Uhrzeit: 14.20 Uhr, Dauer: 7:50h, 1 Umstieg, Preis: 28,90 Euro

Deutsche Bahn (ICE) Uhrzeit: 13.55 Uhr, Dauer: 3:04h, 1 Umstieg, Preis: 89,90 Euro (Sparangebot)

blablacar Uhrzeit: 18.00 Uhr, Dauer: 4:40h, direkt, Preis: 24 Euro

Freiburg – Karlsruhe, Freitag, 17. Februar, abends

FlixBus Uhrzeit: 18.05 Uhr, Dauer: 1:50h, direkt, Preis: 9,90 Euro

Deutsche Bahn (RE) Uhrzeit: 18.03 Uhr, Dauer: 1:46h, 1 Umstieg, Preis: 19 Euro (Sparangebot)

blablacar Uhrzeit: 19.00 Uhr, Dauer: 1:30h, direkt, Preis: 10 Euro

Freiburg – München, Samstag, 18. Februar, morgens

FlixBus Uhrzeit: 8.30 Uhr, Dauer: 4:45h, direkt + Express, Preis: 15 Euro

Deutsche Bahn (ICE) Uhrzeit: 07.54 Uhr, Dauer: 4:33h, 1 Umstieg, Preis: 49,90 Euro (Sparangebot)

blablacar Angebote gibt es nur für den 17.02. oder den 19.02.

Straßburg – Freiburg, Montag, 20. Februar, mittags

FlixBus Uhrzeit: 15.45 Uhr, Dauer: 1:10h, direkt, Preis: 6 Euro

Deutsche Bahn (SWE, RE) Uhrzeit: 15.22 Uhr, Dauer: 1:34h, 1 Umstieg, Preis: 21,90 Euro

blablacar Uhrzeit:13.40 Uhr, Dauer: 1:30h, direkt, Preis: 6 Euro

Frankfurt – Freiburg, Donnerstag, 23. Februar, abends

FlixBus Uhrzeit: 19.00 Uhr, Dauer: 3:35h, direkt, Preis: 15 Euro

Deutsche Bahn (ICE) Uhrzeit: 18:50 Uhr, Dauer: 2:14h, direkt, Preis: 55,90 Euro (Sparangebot)

blablacar Für diesen Tag gibt es nur ein Angebot um 01.00 Uhr, Dauer: 3:00h, direkt, Preis: 15 Euro

Fazit: Bequemlichkeit oder Zeitersparnis kosten mehr Geld. Also wer kürzere Fahrzeiten will, muss bereit sein, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Bevor gebucht wird, sollten erst alle Verkehrsmittel auf Portalen wie zum Beispiel  www.de.omio.com verglichen werden. Allerdings lohnt sich aber auch immer ein Blick auf die Webseite des Anbieters. Der Vergleich zeigt, das kürzere Strecken (siehe Karlsruhe oder Straßburg) mit dem FlixBus deutlich günstiger sind als mit der Bahn. Hinzu kommt, dass die Fahrtdauer sogar geringer ist. Für welches Verkehrsmittel man sich dann letztendlich entscheidet, hängt aber auch von den persönlichen Bedürfnissen ab.