Freiburg ist verwanzt: Baumwanze fällt in Freiburg ein – und stinkt STADTGEPLAUDER | 20.10.2018 | Philip Thomas

An Hauswänden, auf dem Balkon, in der Hosentasche: Überall in Freiburg krabbelt es. Ursprünglich kommt die Marmorierte Baumwanze aus Ostasien. Nun macht es sich die invasive Art auch in unseren Breitengraden gemütlich. Durch den warmen Sommer konnten sich die kleinen Stinker optimal verbreiten.

Das erste Mal tauchte die Art 2012 am Bodensee auf und verbreitete sich auch als blinder Passagier auf Lastwagen über nahezu die gesamte Rheinebene. Für den Menschen sind die graubraunen Wanzen nicht direkt gefährlich, wohl aber für seine Nahrung: 300 Wirtspflanzen finden die Sechsbeiner in Europa. In der Schweiz, den USA und Italien beklagen Gemüseanbaubetriebe bereits Schäden durch saugende Wanzen. Auch Obst steht bei den Tieren auf der Speisekarte. Neben ihrem Appetit haben die Lästlinge noch ein übelriechendes Sekret an Bord, dass nach Belieben abgeben werden kann und für weitere Verkaufseinbußen und gestörte Gartenpartys sorgt.

Die Wanzen fühlen sich an warmen Hauswänden und in Rollladen-Kästen wohl. Experten gehen davon aus, dass sich der Bestand hierzulande durch den Winter zwar dezimiert, insgesamt rechnen sie der Art aber gute Überlebens­chancen aus. Ein Gegenmittel für den Schädling ist noch nicht gefunden. Lokale Landwirte behelfen sich derzeit mit Netzen. Auch ein natürlicher Fressfeind fehlt für den ungebetenen Gast in Europa bisher.

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