Freiburger Rad-Händler hat 57.000 Räder aus China geschmuggelt STADTGEPLAUDER | 15.04.2016

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Anklage gegen einen Freiburger Billigradhändler erhoben. Wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Schmuggels von 57.000 Rädern. Die Klage listet 82 Fälle auf und liegt jetzt bei der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts in Mannheim. In dem Verfahren haben die Ermittler 750.000 Euro und 16.000 Fahrräder beschlagnahmt.

 
Von wegen idyllisch: Mit fahrtauglichen Rädern lässt sich gutes Geld verdienen. Wer indes zu viel des schnöden Mammons will, der kann auch mal in der Zelle landen.
 
Bei dem 46-jährigen Angeklagten handelt es sich nach chilli-Informationen um den Inhaber einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft, die auch auf dem Freiburger Güterbahnhof einst ein Fahrradlager betrieben hatte.
 
Der Inhaber soll die 57.000 Räder zusammen mit zwei Komplizen über neun Jahre (Oktober 2006 bis November 2015) aus China eingeführt haben. Um die bei der Einfuhr abzugebenden Zoll- und Steueranmeldungen zu umgehen, soll er bewusst wahrheitswidrig und unter Verwendung von unrichtigen oder gefälschten Einfuhrunterlagen erklärt haben, dass die Fahrräder aus Drittländern, etwa Malaysia, stammen. Auf chinesische Einfuhren erhebt der deutsche Fiskus einen Antidumpingzoll in Höhe von 48,5 Prozent. Auf malaysische keinen. Um die Herkunft zu verschleiern, soll er auch Frachtpapiere falsch ausgestellt haben.
 
Somit soll er bei insgesamt 95 Einfuhren über die Häfen in Hamburg und Rotterdam den Staat um mindestens 1,72 Millionen Euro Zoll und 326.000 Euro Einfuhrumsatzsteuer betrogen haben. Wegen Fluchtgefahr befindet sich der Freiburger, der nach chilli-Informationen auch einen Wohnsitz in Spanien hat, derzeit in Untersuchungshaft. Gegen zwei Familienangehörige, die mutmaßlichen Komplizen, dauert das Ermittlungsverfahren noch an.
 
Text: Lars Bargmann / Foto: Nelthard Schleier