Eiskalter Rekord: Nik Linder schwimmt einmal um den Bodensee STADTGEPLAUDER | 03.11.2022 | Till Neumann

Apnoe-Taucher Nik Linder in aktion

Einmal rund um den Bodensee schwimmen. Mit dem Gepäck am Fuß. Das hat der Freiburger Apnoe-Taucher Nik Linder geschafft. Die 174 Kilometer hat der 47-Jährige in 19 Tagen geknackt. Dem chilli berichtet er, warum er ab dem dritten Tag kämpfen musste.

Rekord: Nik Linder schwimmt um den Bodensee

„Das hat noch keiner geschafft“

„Als Apnoetaucher bin ich viel im Ausland. Dann kam die Pandemie, plötzlich lief gar nichts mehr. Notgedrungen habe ich mich mehr mit der Umgebung beschäftigt und festgestellt: Es ist total schön hier.

Als ich mit der Familie am Bodensee war, habe ich mich gefragt: Ist da schon mal jemand außenrum geschwommen? Und siehe da: Das hat noch keiner geschafft. Mein Ziel war, die Strecke in 20 Tagen zu knacken. Zehn Kilometer am Tag wollte ich machen, zwei pro Stunde. Im Rückblick bin ich blauäugig reingegangen. Ich habe mir im Internet für 75 Euro ein Einmannzelt bestellt und war einmal probeschwimmen im Bodensee. 

„Mein Zelt war undicht“

Los ging’s am 12. September in Romanshorn (Schweiz). Mein Gepäck hatte ich in einer wasserdichten Tasche, die ich an einer Leine hinter mir herzog. Seatrekking nennt sich dieses Wandern im Wasser. Die ersten zwei Tage war schönes Wetter. Dann wurde es regnerisch und kalt. Darauf war ich nicht eingestellt. Bei vier Grad in der Nacht habe ich gefühlt fast die ganze Zeit gefroren. Mein Zelt war zudem undicht. 

Nach 50 Kilometern in Kon-stanz hatte ich die erste Krise. Da bin ich morgens im nassen Zelt aufgewacht, ich war etwas erkältet. Aufhören war aber keine Option. Zum Aufladen habe ich mir einen trockenen Schlafplatz in so einem Camping-Saunafass gegönnt.

Rekord: Nik Linder schwimmt um den BodenseeIch hatte Angst, dass ein Knie oder eine Sehne nicht mehr mitmachen. Aber glücklicherweise bekam ich auf der ganzen Tour nicht mal einen Krampf. Dafür wurde es am Ende noch härter mit Sturm und Böen. Ich wollte nur noch, dass es vorbeigeht. Beim Schwimmen habe ich gesungen: „Always look on the bright side of life“, Reinhard May oder „Happy“ von Pharell. Das hat motiviert. Am 1. Oktober war es endlich geschafft. Die Organisation Recordholders Republic hat den 3eltrekord anhand meiner GPS-Daten mittlerweile bestätigt.

Die ersten Tage zu Hause bin ich nicht aus dem Haus. Ich war einfach nur froh, im Warmen zu sein. Die Abenteuerlust ist jetzt erst mal gestillt. Ich hoffe, mir kommt nicht bald schon die nächste Rekordidee.“

Foto: © privat

Apnoe: Wie ich es geschafft habe, 3.33 Minuten die Luft anzuhalten