Heimspiel: „Wie im Tatort“ STADTGEPLAUDER | 17.12.2020 | Erika Weisser

Helmut Knosp

Die Liste der Ehrenämter von Helmut Knosp ist lang. Seit 60 Jahren leistet der 83-jährige Malermeister in Rente seinen spenden- und tatkräftigen Beitrag zur oft zitierten Vielfalt Freiburgs: Der Mundenhof verdankt ihm etwa zwei Dutzend ganz besondere Tiere, die jahrelang von ihm geleitete Rettungstauchergruppe „Pinguin“ hätte es ohne seine finanzielle Förderung schwer. Im Schwarzwaldverein ist er bis heute als Naturschutzwart aktiv, ebenso als Musikant bei den Freiburger Jagdhornbläsern. Für sein Engagement erhielt er nun das Verdienstkreuz am Bande.

„Da ich kein Anzugträger bin, werde ich wohl wenig Gelegenheit haben, mir den Orden vorschriftsgemäß ans Revers zu heften. Aber man freut sich natürlich dennoch über diese Anerkennung. Es gefällt mir schon, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, all meine Ehrenämter zu dokumentieren und mich für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen. Dabei habe ich einfach immer nur gemacht, was mir sinnvoll erschien. Und was mich interessierte, was mir Spaß machte. Über meinen Vater bin ich beispielsweise schon mein Leben lang Mitglied im Münsterbauverein. Und da ich von ihm nicht nur diese Mitgliedschaft, sondern auch unseren gutgehenden Malerbetrieb übernommen und da ich selbst viel gearbeitet habe, war ich in der Lage, mich finanziell an den verschiedenen Renovierungsarbeiten zu beteiligen. Und daraus ergaben sich dann halt auch Spenden für das Augustinermuseum, den Schlossbergturm und etliche andere Projekte.

Zum Mundenhof, wo ich seit meiner Verrentung vor 18 Jahren als Aushilfs-Tierpfleger mitarbeite, kam ich über eine persönliche Freundschaft. Ich war ja ab 1962 Mitglied in der Rettungstauchergruppe Pinguin, die 1958 von der Berufsfeuerwehr gegründet und später der Kriminalpolizei unterstellt wurde. Und während meiner Zeit als Vorsitzender und Einsatzleiter der „Pinguine“, 1974 bis 1994, stieß irgendwann Peter Mattuschek zu uns. Er war damals Chef-Tierpfleger und überzeugte mich bald von der Notwendigkeit, Tierpate zu werden. Also übernahm ich die Patenschaft für die Kamelstute Aicha, wurde Mitglied im Förderverein und kaufte gleich noch ein paar ungarische Zackelschafe, deren Nachkommen ich oft auf ihrer Weide besuche.

Als Aicha starb, machten wir uns auf die Suche nach einer Nachfolgerin. Und fanden und kauften sie bei einem Zirkus in Gossau in der Schweiz. Doch nachdem wir unsere „Marketa“ im Pferdeanhänger nach Freiburg gebracht hatten, mussten wir leider feststellen, dass sie nicht so willig war, wie man uns gesagt hatte. Sie trat um sich und reagierte ziemlich bissig auf Menschen, Kamele und alles, was in ihre Nähe kam. Nur zu mir war sie immer freundlich. Das sind halt so Geschichten, an die man sich gern erinnert. Nicht nur deshalb ist mir der Mundenhof besonders ans Herz gewachsen.

Oft denke ich auch an meine aktive Zeit bei den Pinguinen zurück. Da waren wir viel unterwegs, haben viel erlebt. Manche Einsätze waren schon ziemlich gruselig; wir mussten ja nach Menschen suchen, die ums Leben gekommen waren. In den 40 Jahren als Rettungstaucher habe ich mehr als 100 Ertrunkene aus den Seen und Flüssen hier in der Region geborgen. Darunter waren auch drei Mordopfer, die zu verschiedenen Zeiten in hiesigen Gewässern versenkt worden waren. Wie im „Tatort“ suchten wir diese ab – und wurden fündig. So gelang es uns, drei Täter zu überführen, die dann zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden. Aber ich habe auch einige Leben gerettet. Und das macht mich besonders froh“. 

Foto: © ewei