Horche se mol!: Nachgefragt beim Grundwasser Experten Thomas Eser STADTGEPLAUDER | 17.08.2020 | Arwen Stock

Blume wächst in trockener Erde

Thomas Eser ist beim Regierungspräsidium Freiburg Referent für Grundwasser und Wasserversorgung und kennt die Gebiete, wo in der REGIO das Wasser knapp wird.

Lust auf REGIO: Drei Dürresommer in Folge – ist 2020 besser?
Thomas Eser: Es hatte eigentlich ganz gut angefangen aufgrund der Niederschläge im Januar und Februar. In den zurückliegenden Monaten hat sich die Situation allerdings wieder verschlechtert. Nun liegen die Grundwasserstände gegenüber dem Vorjahr zurück.   

Lust auf REGIO: Drohen die hofeigenen Quellen im Schwarzwald zu versiegen?
T. Eser: Im Jahr 2018 gab es eine lange Trockenheit und hohe Temperaturen. Da kam es bei einigen Höfen und in Außenbereichen zum Versiegen der Quellen. Tanklastfahrzeuge mussten Wasser dorthin fahren und die Speicher auffüllen. 2020 ist nicht auszuschließen, dass das wieder passiert.

Lust auf REGIO: Wie ist derzeit der Stand der Flüsse und Bäche?
T. Eser: 58 Prozent der Pegel liegen aktuell unterhalb des mittleren Niedrigwassers. Stark betroffen sind Donau und Neckar sowie die Zuflüsse zum Oberrhein. Der Rhein und der Bodensee haben aktuell noch kein Niedrigwasser.

Thomas Eser Referent für Grundwasser und Wasserversorgung

Lust auf REGIO: Was ist mit dem Grundwasser in der REGIO?
T. Eser: Wir haben hier überwiegend noch mittlere Grundwasserstände, aber mit fallender Tendenz. Das ist im gesamten Land zu verzeichnen.

Lust auf REGIO: Wie reagiert die Politik darauf?
T. Eser: Mit dem Masterplan Wasserversorgung. Das Land hat nach dem Ausnahmesommer 2018 die Notwendigkeit gesehen, Untersuchungen in ganz Baden-Württemberg anzustellen. Ingenieurbüros werden die Wassersituation in jedem Kreis analysieren. Pro Kreis wird mit Kosten von 100.000 Euro gerechnet. Ist der Bedarf ermittelt, soll in eine bessere Versorgungs-
sicherheit investiert werden.

Lust auf REGIO: Was raten Sie den Gemeinden?
T. Eser: Wir raten allen, sich ein zweites Standbein zu suchen, beispielsweise durch die Erschließung  zusätzlicher ortsnaher Quellen und Brunnen oder durch Verbünde mit Nachbargemeinden, wenn das möglich ist.

Lust auf REGIO: Was kann jeder Einzelne zu einem guten Grundwasserschutz beitragen?
T. Eser: Jeder kann Verunreinigungen minimieren, damit die Einträge ins Grundwasser so gering wie möglich sind – für eine gute Wasserqualität und eine gesicherte Versorgung.

Fotos: © pixabay.com/klimkin, Stober Offenburg