Kommen, rocken, früh gehen: Die Foals im Zirkuszelt STADTGEPLAUDER | 01.08.2019 | Anna Castro Kösel

Es ist dunkel. Eine computerähnliche Stimme aus dem Off sagt: „Everything not saved will be lost.“ Dann gehen die gleißenden Scheinwerfer an und die „Foals“ (Fohlen) legen los. Kraftvoll, rhytmisch und mitreißend spielen die sechs Indie-Rocker am Mittwochabend in einem bei weitem nicht gefüllten ZMF-Zirkuszelt. Am Ende gibt’s Buhrufe.

Die leeren Reihen sind verwunderlich: Die Band hat auf Spotify knapp vier Millionen monatliche Zuhörer*innen. Die, die gekommen sind, sind jedoch von Anfang an voll dabei. Hände klatschen, tanzen und sich von der hohen Stimme des Frontsängers Yanis Philippakis mitreißen lassen, so lautet der Plan der meisten Fans. Dazu gibt’s geballte Energie aus melodischen E-Gitarren-Solos, Synthesizer-Effekten und dem Schlagzeug.

Auch die, die noch nicht vertraut sind mit dem Sound der Indie-Math-Rock-Band aus Oxford, scheinen etwas mit der Musik anfangen zu können. Nachdenkliche Songtexte, die die Unsicherheiten der heutigen Zeiten widerspiegeln, treffen auf einen wachrüttelnden Beat. Sie laden gleichzeitig zum Abgehen und Innehalten ein. Irgendwie gelingt es der Band, eine geheimnisvolle und gleichzeitig mit Power aufgeladene Stimmung zu erzeugen.

Kam, rockte und ging früh: Foals-Sänger Yannis Philippakis im ZMF-Zirkuszelt.

Das unterstreicht auch der eher im Hintergrund bleibende Gesang und die kraftvoll spielenden Instrumente. Je länger die Foals rocken, desto schneller und rauer werden die Beats. Die zwei Bassisten singen gemeinsam in ein Mikro, Schlagzeuger Jack Bevan verschenkt sein Schlagwerk und Yannis Philippakis verlässt sogar mehrmals die Bühne und heizt das Publikum immer wieder ordentlich auf. Die treuen Fans sind begeistert.

Viel lachen tun die Foals nicht. Sie sagen lediglich hin und wieder: „We hope you’re havin‘ a great evening“ und bedanken sich für den Applaus. Andere Fans hätten sich vielleicht mehr Entertainment gewünscht, aber durch die abwechslungsreiche Musik und eine harmonisch wirkende Band, ist das nicht nötig.

Jeder Einzelne scheint den Abend für sich und auf seine Weise zu genießen. Daher ist die Enttäuschung groß, als es nach minutenlangen Zugaberufen keinen weiteren Song mehr gibt. Pfeifen und Buhrufe beenden den Abend. Foals-Sänger Philippakis hatte sich vorher entschuldigt, er sei krank.

Trotz der Panne haben die Foals eine Performance der besonderen Art abgegeben und bei den Zuhörer*innen für einen gelungenen Abend gesorgt.

Fotos: © Anna Castro Kösel