Kreativ trotz Krise: das Musikvideo „Not the Only One“ STADTGEPLAUDER | 25.05.2020 | Till Neumann

46 Stimmen in einem Song. Das bietet das Freiburger Musikvideo „Not the Only One“. Geschrieben haben es die Freiburger Long-Nong Huang und Tom Rollbühler. Fürs Video war Sebastian Lucht zuständig. Der 27-Jährige erzählt im chilli-Interview von einer positiven Message, schlaflosen Nächten und Tatendrang.

Trotzt der Krise: Sebastian Lucht

Herr Lucht, wie kam es zu dem Video?

Lucht: Long und Tom haben Anfang des Jahres den Song „Not the Only One“ geschrieben. Der Text richtet sich an Menschen, die mit sich selber zu kämpfen haben und vermittelt eine positive Botschaft. Wir wollten noch einen Schritt weiter gehen und möglichst viele Menschen integrieren. Eine Woche lang haben wir nach Sängerinnen und Sängern gesucht und Demoversionen des Songs gesendet. Aus allen 46 eingesendeten Aufnahmen – darunter viele Freunde und Bekannte aus Freiburg – entstand das Musikvideo.

Was soll das Projekt bewirken?

Lucht: Oftmals fühlen sich Menschen in einer schwierigen Phase alleine und geben sich selber die Schuld für ihre Lage. Mit dem Text möchten wir zeigen, dass es normal ist, dass man in gewissen Zeiten zu kämpfen hat. Andererseits ist es wichtig zu verstehen, dass man so eine Phase wieder verlassen muss, damit es weiter geht. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Selbstisolation bedeutet nicht, dass man sich völlig abschotten muss. Auch wenn man sich nicht treffen darf, kann man zusammen arbeiten, kreativ sein und sich auf anderen Wegen ausleben.

Wie geht es Ihnen als Videokünstler in Corona-Zeiten?

Lucht: Um eine mehr oder weniger ausgeprägte Krise kommt in dieser Zeit keiner wirklich herum. Es fehlen von jetzt auf gleich ein geregelter Tagesablauf und die Ablenkung vom Alltag durch Freunde. Damit ist jeder von uns von einem auf den anderen Tag in ein völlig anderes Leben geworfen worden. Dieses unbekannte Terrain muss erstmal erkundet werden.

Am Anfang der Corona-Zeit, als ich plötzlich frei von jeglichen Verpflichtungen in Form von Aufträgen war, hat das dafür gesorgt, dass ich nachts um 4 Uhr beschlossen habe, den Fernseher anzumachen und einen Spielfilm anzuschauen. Als Belohnung fürs Staubsaugen am Mittag und „weil ich’s ja grade kann“. Um 7 Uhr morgens bin ich dann ins Bett und habe bis 16 Uhr geschlafen. Damit habe ich wohl unbewusst getestet, wie spät ich ins Bett gehen kann, ohne negative Konsequenzen zu fürchten.

Trotzdem sind Sie produktiv …

Lucht: Ich glaube, Tatendrang ist Voraussetzung, um überhaupt auf die Idee zu kommen, als freiberuflicher Videomensch zu arbeiten. Ich habe den Musikbereich als Schwerpunkt für meine Videoarbeit gewählt, da sind jetzt alle Veranstaltungsaufträge weggefallen. Ich habe die gewonnene Zeit aber schnell mit meinen eigenen, freien Projekten gefüllt. Da bin ich froh, mal richtig Zeit zu haben.

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