Buch-Rezi: Müll Kultur | 05.04.2022 | Erika Weisser

Cover Müll

Nach langer Pause hat Wolf Haas wieder einen Roman geschrieben, in dem der gleichermaßen verschrobene wie kultige Ermittler Simon Brenner die Hauptrolle spielt. Es ist der er neunte Fall in der skurrilen Serie, die vor 25 Jahren ihren Anfang nahm.

Damals war Brenner noch Kommissar, dann wurde er Privatdetektiv, inzwischen ist er auf dem Wiener Mistplatz gelandet. Eigentlich, sagt Haas, wollte er ein Buch über die sicht- und unsichtbaren Strukturen der „wohlsortierten Wertstoffsammelstelle“ schreiben. Doch dann habe er festgestellt, dass „der Brenner genau dorthin passt“. Recht hat er.

Als Mistler scheint Brenner endlich die Zukunft gefunden zu haben, die er noch nie hatte. Und wieder eine Uniform, mit der man als Mann anders dasteht als ohne. Auch wenn sie leuchtend orangefarben ist. Als aber seine deutlich fleißigeren Kollegen in der Sperrmüllwanne ein menschliches Knie, im Folienbehälter ein paar Finger und schließlich im Elektroschrott einen Männerkopf finden – da erwacht sein längst abtrainierter Spürsinn.

Er ruht nicht, bis der verstorbene Mensch komplett zusammengesetzt ist – bis auf das unauffindbare Herz. Organmafia? Wider Erwarten und trotz falscher Fährten kommt Brenner den überraschenden Hintergründen auf die Spur.

Cover Müll

Müll
von Wolf Haas
Verlag: Hoffmann und Campe, 2022
288 Seiten, gebunden
Preis: 24 Euro